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10 Jahre Rock am Töschen – RAT!

Endlich war es wieder soweit, in St. Annen bei Lunden, also in der Pufferzone zwischen Dithmarschen und Nordfriesland, fand endlich wieder das Benefizfestival „Rock Am Töschen – RAT statt.
So ist das Wappentier der gesamten Veranstaltung natürlich eine Ratte. Die Plüschversion gab es günstig im Merchbereich käuflich zu erwerben. Der Wetterbericht wurde von Helfern und Veranstaltern mit Bangen beobachtet, 14 Grad, Wind und Regen wurden angesagt. Allerdings, ist man hier oben im Norden weit Übleres gewohnt. Bis zu 120 freiwillige Helfer hatten den Platz wochenlang präpariert, und waren auf alles vorbereitet. Hackschnitzel waren an kritischen Stellen gestreut und der Festivaltag konnte somit kommen.

Rock am Töschen
Rock am Töschen

Um es kurz zu machen: Die ein oder zwei Schauer dauerten maximal 10 Minuten und waren kein Hindernis. So waren gefühlt genauso viele Besucher wie in den Vorjahren anwesend. Das besondere an diesem Festival ist der familiäre Charakter, der durch eine wirklich große Spielmeile weithin sichtbar ist. So warteten auf die Kinder Hüpfburgen, Rutschen und diverse aufblasbare Spielzeuge auf dem hinteren Teil des Platzes. Die Spielmeile, und damit auch das eigentliche Festival, startet bereits um 16 Uhr und alle umliegenden Gemeinden strömen mit ihren Lütten auf den Platz. Auf dem Land gibt es ein oder zwei Besonderheiten: So konnte ein „Frustmobil“ mit schwerem Werkzeug demoliert werden und ein Seiler zeigte wie man Stricke fertigt. Es gab in der Vergangenheit auch schon Schafe scheren und weitere, sonst eher untypische Lerninhalte für Kids auf dem Platz.

Mit zwei Bühnen und einem wirklich bemerkenswert hochwertigem Sound (Stonage Technik) ist diese Veranstaltung bei Bands so beliebt, dass man sich vor Bewerbern, auch von weit her, kaum retten kann. Acht Bands waren geplant, leider mussten Flash Forward kurzfristig absagen. Der Eintritt ist mit 10 EUR wirklich günstig und auch die Preise vor Ort sind fast aus einer vergangen geglaubten Zeit. 0,3ltr. Bier etwa schlagen noch mit 3 EUR zu Buche, Kurze mit 2  EUR und auch die Cocktails bewegen sich auf sehr preiswertem Niveau. Ich habe erst vor Kurzem satte 7 EUR für ein Festival-Bier bezahlt, und weiß leider, wo die Reise auf anderen Veranstaltungen hingeht. Für das leibliche Wohl war ebenfalls bestens gesorgt. Es gab es mehr Buden als in den Vorjahren und somit reichlich Auswahl für jeden Geschmack.

Eröffnet wird traditionell von den „Schrägen Hörnern“, um dann direkt ins Line-Up zu starten. Auf der Kulturbühne gab es zunächst besten Songwriter-Gesang von Malte Zagarus zum Aufwärmen. Zum Jubiläum gab es in 2022 Timetraveller, 21 Degrees, die Muskelschweine, und KAIZER aus Berlin angesagt. Den Abschluss bildete wie immer seit 10 Jahren die Hardcore Metalband Coffin Crew.

Alle Bands sorgten dieses Jahr für einige Überraschungen, so kanen mir Timetraveller, die Steampunkoutfits auf die Bühne. Als Opener brachten sie guten Druck ins Geschehen und bereiteten das Publikum auf das vor, was später noch kommen sollte. Weiter ging es mit 21 Degrees. Hier gab es nun die etwas härtere Gangart auf die Ohren. Handgemachte, guter Rock, der perfekt serviert wurde.

Als Lokalmatadoren waren dann die Muskelschweine am Start. Die Band mit der höchsten Airtime für Bass und Leadguitarren, da sich am Drumset extra ein Sprungbrett befindet. Auch Teil der

Muskelschweine
Muskelschweine

Show, eine zum Kühlschrank umgebaute Base-Drum aus der die Band sich auch bediente. Die Muskeltruppe schafft es immer wieder, dass man textsicher vor der Bühne landet und richtig abfeiert. Es folgen KAIZER aus Berlin, eine echte Empfehlung und zugleich klasse Band, mit der man durch einen richtig guten Klang-Ozean schippert und die sich sicherlich auf dem einen oder anderem namenhaften „Schwarze Szene Festival“ gut machen würde. Konsequenterweise ist ihr nächster Tourstop Wave Gothic Treffen (WGT) in Leipzig.  Band, Sänger als auch Leadsängerin liefern am heutigen Abend ein einwandfreies  Set. Für ihren Song Aschekleid brauchte es Kinderstimmen, die dann direkt aus dem Publikum auf die Bühne geholt werden. Nach dem Auftritt von KAIZER geht es in die Endphase des heutigen Tages und wie in jedem Jahr endet das Rock Am Töschen mit der Coffin Crew, die dann in Nebel gehüllt ihren gewohnt starken Metalcore rausballert und das seit vielen Jahren mit Erfolg. 

Die Rückkehr des Festivals war mehr als gelungen und auch das Wetter spielte am Abend wirklich gut mit. Damit war es zwar das frischeste Rock Am Töschen, aber auch eine der besten Veranstaltungen bisher. Alle Einnahmen kommen dem „Bunten Kreis“ des Westküstenklinikums WKK zugute und helfen damit direkt in der Region. Sonderfall dieses Jahr geht der gesamte Erlös an die Ukrainehilfe. In diesem Jahr waren es rund 2.300 Besucher. Bei besserem Wetter hatten wir hier Jahre zuvor auch schon mal um die 3.300 Fans, die hier problemlos unterkommen können. Damit bleibt das RAT ein echter Tipp im Norden für Festivalbesucher, die eine gute und familiäre Festival-Party erleben möchten, und bei der auch immer wieder junge Bands eine Chance bekommen.

Kurzum: Man sieht sich dann im kommenden Jahr im wunderschönen Schleswig-Holstein beim ROCK AM TÖSCHEN wieder! 

 

Berichterstattung / PhotoCredit: Dirk Jacobs 

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