Konzerte

Support Your Local Heroes: Chris Laut – The Voice of Ohrenfeindt im Hamburger Cowboy & Indianer (05.01.2022)

Ein neues Jahr, ein neuer Lockdown? Nein, aber fast!

Die Corona-Auflagen der neuen Omikron-Welle werden nach den weihnachtlichen Vorfällen wieder in die Höhe schnellen. Derzeit sind die Gaststätten und Kneipen jedoch zum Teil noch auf. Zwar unter 2G-Plus-Regel, aber immerhin.

Das Cowboy & Indianer in Hamburg liegt direkt auf der Reeperbahn und bietet allabendlich Livemusik. Leider passiert es auch dort, das Auftritte durch Krankheit auszufallen drohen. Gut, dass es Netzwerke gibt und man sich untereinander kennt. So wurde am Vortag Chris Laut, Chef und Stimme der Band Ohrenfeindt mit seinem Akustikprogramm als Ersatz verpflichtet. Durch das soziale Netzwerk ist der Termin schnell veröffentlicht und so sind auch wir schnell informiert und mit im Boot. Der Eintritt ist frei, es geht für den Musiker allerdings mehrfach der Hut herum.

Wer Chris und sein Soloprogramm schon einmal besucht hat, der weiß, dass es immer Rock- und Bluesmusik aller Generationen zu hören gibt. So auch diesmal. 

Die Tanzfläche ist mit einem Plexiglas-Käfig umgeben. Hier hat er sein Equipment geschützt aufgebaut. Auf dem Boden klebt eine Ohrenfeindt-Setlist. Diese ist aber nur als Gedankenstütze, obwohl er den Abend mit dem Klassiker seiner Band „Auf die Fresse ist umsonst“ beginnt. Die Raucherkneipe füllt sich zusehends, obwohl 2G-Plus oder 2G-Booster angesagt ist. Immer wieder streut er Coversongs der Rock- und Bluesgeschichte ein. Meistens intuitiv und spontan nach Themen, die ihn gerade berühren oder auf die er durch Gespräche gebracht wurde. Chris nimmt, wie er betont, solche Gelegenheiten gerne wahr. Nicht nur, dass ein paar Euronen kleben bleiben, es sind auch Netzwerk und Fans, die er bei Laune halten möchte. Zumal er so, wie er selbst sagte, das Spielen der Gitarre vor Publikum nicht verlerne. Bei Ohrenfeindt hat er ja zwei Seiten weniger zu bedienen.

Wie Chris zum Einstieg gerade auf den „Eisbär“ von Grauzone kommt, ist mir etwas schleierhaft. Danach geht es mit einem bunten Mix weiter. Fluchtwagen fahren, an Himmelstüren klopfend, Seiten umblättern … schon ist das erste Set ratzfatz vorbei.  In der Pause steht er bei uns am Tisch und man klönt ein wenig. Mehr Nähe zu Fans geht einfach nicht. Man plaudert über Silvester, neues Auto und wie es wohl zukünftig alles weiter gehen wird. Flugs sind fünfzehn Minuten Pause auch schon um. Unterwegs im Namen des Herrn oder auf dem Highway zu Hölle: Music in the air tonight. Es folgen zwei Bluesstücke, um dann direkt wieder in das deutsche Liedgut einzutauchen. „Kalter Kaffee“ von Ohrenfeindt und Westernhagens „Loch in der Tasche“ von der Stinker-LP passen plötzlich zusammen.

In einer weiteren Pause versucht Chris seine Gitarre zu stimmen, was aufgrund der Lautstärke in der Kneipe nicht so recht klappen will. Mit seiner Dobro-Guitar lassen sich die anschließenden Bluesstücke natürlich viel besser spielen. Led Zeppelin, Muddy Waters, ZZ Top, gesellen sich nun dazu. Zurück zu den deutschen Klassikern – er bleibt bei 100 Prozent Rock´n´Roll oder streut eine Ballade über das Fernweh mit ein. Das „Schlaflied“, gewidmet seinem Freund Pete und „We Will Rock You“ von Queen, beschließen den Abend. Der Uhrzeiger geht unaufhaltsam auf 22:30 Uhr zu. Um 23:00 Uhr muss die Kneipe geräumt sein. Ein Zugeständnis an die Pandemieauflagen Hamburgs. Normalerweise geht hier auf der Reeperbahn der Abend jetzt erst los. Eine Zugabe räumt er aber dennoch nach Absprache mit dem Wirt gerne ein. Das a-capella vorgetragene „Mercedez Benz“ von Janis Joplin bildet den endgültigen Abschluß des Abends. Nun muss aber hurtig geräumt werden. Wir verabschieden uns von Chris und verabreden uns zum Release der neuen Ohrenfeindt-Livescheibe „Krawallgeigensymphonie“, die in sechs Wochen veröffentlicht werden soll. Es hat trotz Ticket der Ordnungskräfte hinter dem Scheibenwischer wieder einmal Spaß gebracht. Nach den ganzen Konzertabsagen zur Weihnachtszeit, war es ein wenig Seelenbalsam für uns Konzertjunkies.

Berichterstattung / PhotoCredits: Norbert Czybulka

 
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