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Tatort: „Borowski und der Gute Mensch“ – Premiere in Behlendorf am See (06.08.2021)

Sommerzeit ist Festivalzeit. Sommerzeit ist Zeit der Veranstaltungen auf dem Dorf, am Strand, für Touristen, für Anwohner, für Freunde und Bekannte. Die Pandemie bremst das alles. Alles? Nein! Ein paar Perlen finden statt. Nicht das große Wacken, nicht das Guns´n´Roses Konzert im ausverkauften Stadion und auch nicht die New Roses in der Markthalle. Perlen muss man suchen. Sie werden nicht an die große Glocke gehängt. Sie sind lokal. Sie sind limitiert. Sie sind Corona konform. Sie sind wunderbar!

Heute geht es an eine Location, die eigentlich nicht schöner sein kann für eine Sommerveranstaltung wie diese. Eine Badestelle an einem See, weitab einer großen Stadt. Hier ist nichts kommerziell, hier ist alles naturbelassen, hier ist alles wie früher. Nachdem ich vor ein paar Wochen das Programm der Freiluft-Kinos in Heide kennengelernt habe, ist heute eine Veranstaltung auf dem Plan, die für einen Tatort-Fan und Dauerkomparsen wie mich, nicht besser sein kann. Hier an der Badestelle des Behlendorfer Sees findet die Premiere vom NDR-Tatort „Borowski und der Gute Mensch“ auf der mobilen, aufblasbaren Kinoleinwand statt. Die wenigsten werden schon einmal bei einer Filmpremiere dabei gewesen sein. Im Falle eines Tatortes bin ich zumindest Wiederholungstäter. Normalerweise ist zu einer Kinopremiere Anzug und Krawatte notwendig, diesmal Regenzeug und eine Sitzgelegenheit. So ist es kein Wunder, dass sich am Einlass lange Schlangen bilden. Geschätzt 200 Personen finden sich ein. Nicht zuletzt durch die Werbung in Lübecker und Lauenburger Tageszeitungen finden auch neugierige Gäste aus dem Mecklenburg-Vorpommerischen Grenzgebiet den Weg in das beschauliche Dorf. Kieler Fans sehe ich keine. Die Protagonisten des Films sind anwesend und stehen Rede und Antwort zum Film. Das ist in Hollywood genauso wie in Behlendorf. Kommissar Borowski alias Axel Milberg und seine Assistentin Mila Sahin (Almila Bagriacik) werden per Video zugeschaltet und entschuldigen sich für das Fehlen. Von Lars Eidinger kommen keine Informationen. Vor Ort sind Regisseur Ilker Çatak, Autor Sascha Arango, Schauspieler Thomas Kügel, der den Kriminalrat Roland Schladitz darstellt sowie Produzentin Kerstin Ramcke.

Der NDR schreibt zusammengefasst zum Film: „Der Tatort wird regulär am Tag der Deutschen Einheit am Sonntag den 03. Oktober um 20.15 Uhr im Ersten gezeigt. Die Geschichte mit Lars Eidinger als „stiller Gast“ Kai Korthals geht in die dritte Runde: Der Serien-Killer, einer der unheimlichsten und vielschichtigsten Mörder des Krimi-Universums, sorgt nach „Borowski und der stille Gast“ und der Rückkehr des stillen Gastes auf dem Bildschirm erneut für Gänsehaut. Diesmal fordert Korthals neben Kommissar Klaus Borowski auch dessen Kollegin Mila Sahin heraus. Korthals gelingt nach einer Theaterprobe die Flucht aus dem Gefängnis – und zahlreiche Frauen, die ihm Briefe in die Haft geschrieben haben, sind nun in höchster Gefahr. Das Drehbuch schrieb Grimme-Preisträger Sascha Arango. Er erweckte 2011 gemeinsam mit Lars Eidinger die Figur Kai Korthals zum Leben – und verfasste bisher insgesamt acht Borowski-„Tatorte“. Die Regie für den dritten Fall mit dem „stillen Gast“ führte Ilker Catak. 2015 wurde er mit einem Studenten-Oscar ausgezeichnet, sein deutsch-französisches Drama „Es gilt das gesprochene Wort“ bekam im vergangenen Jahr in der Kategorie „bester Spielfilm“ den Deutschen Filmpreis in Bronze. Der neue Borowski-Krimi ist Cataks „Tatort“-Premiere  und seine erste Arbeit für das Fernsehen. Der Film entstand im Auftrag von ARD Degeto und NDR. Nach der Ausstrahlung ist „Tatort: Borowski und der gute Mensch“ in der ARD Mediathek zu sehen. Die beiden Vorgänger „Tatort: Borowski und der stille Gast“ und „Tatort: Borowski und die Rückkehr des stillen Gastes“ laufen am 21. bzw. 28. September im NDR Fernsehen und sind anschließend auch online verfügbar.“

Und die Premiere? Wie immer. Viele Gäste, schlechtes Wetter. Nein, Quatsch. Das Wetter spielte bis auf ein paar Tropfen meist mit. Die Gäste brachten Camping- oder Gartenstühle mit. Alle waren durch die  Unwetterwarnung gegen den Regen gewappnet. Sekt, Bier, Häppchen dürfen nicht fehlen. Meine Sitznachbarn bieten mir wie selbstverständlich ihren Käseigel an. Hier sind ausschließlich Fans und tolle Leute. Vorab drehte das Schleswig-Holstein Magazin einen Trailer zum Film sowie Interviews mit Catak, Arango und Kügel. Zwischendurch boten sich immer wieder Gelegenheiten, mit den Protagonisten zu klönen oder ein Foto zu machen. Auch das ist derzeit nicht selbstverständlich. Im Vorprogramm spielte H&M, eine Charity-Band, Coversongs. Klassische Oldies von CCR oder Stones tragen immer zur guten Stimmung bei. Natürlich gab es pandemiebedingt hinterher keinen Empfang vom NDR, sondern ausschließlich Filmgenuss pur. Es gab wie immer vorab eine Vorstellung der geladenen und anwesenden Gäste zu einem Film, der es in sich hat. Korthals aka Eidinger-Fans kommen voll auf ihre Kosten. Kein anderer Schauspieler mimt derzeit so angsteinflößend und real. 

Kieler werden sicherlich wieder enttäuscht sein, dass bis auf das ZBW (Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft), in dem das filmische Polizeikommissariat untergebracht ist, wenig von ihrer Stadt zu sehen ist. Das Ende des Films ist allerdings auch nicht jedermanns Geschmack. Da hätte eine andere Lösung sicher mehr Fans gefunden. Aber ist ja nur ein Film… See you on the other side!

PhotoCredits / Berichterstattung: Norbert Czybulka

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