Werner Rennen 2019 – Unsere Nachbetrachtung

Das war es nun, das WERNER RENNEN 2019. Mit einem neuen Konzept gestartet, polarisierte das sogenannte Beiwerk. Gestartet als „Europas größtes Motorsportfestival“ gab es anders als bei anderen Festivals die Musik als Rahmenprogramm dazu.

Natürlich stand auch das Rennen über die Achtelmeile zwischen Herausforderer Konny Reimann, dem Superauswanderer, und Andi Feldmann, mit dem Neu-Nachbau des 1932er Koslovsky-Rennwagens am Samstag als Headliner-Rennprogrammpunkt. Konny Reimann hatte sich das sicher anders vorgestellt. Sein vorbereiteter und 500 PS starker Chevy Chevelle blieb in Los Angeles im Zoll stecken. Er musste mit einem vom Organisator Bastian Ohrtmann organisierten Buick Riviera von 1968 antreten. Das Auto ist Spurtrennen gewohnt und ist auf Dragrennen getrimmt. Trotzdem kam er mit dem Auto nicht zurecht, verliert das Rennen haushoch und muss zu recht einen Flachköpper in eine Schlammbox machen.

Auf den extra angelegten Racecourts tobten sich über 4000 Teilnehmer in diversen Motorsportdiziplinen aus. Natürlich war der Dragstrip der Publikumsfavorit. Großen Sport zu sehen gab es aber auch in den anderen Diziplinen. Besonders herausgehoben hat sich im Publikumszuspruch das Traktorpulling. Sportlich ging es zu beim Motocross, Stockcar, Rasentrecker- und Mofa-Cup, Autocross, MX-Freestyle oder den Unicycles. Disziplinen, die man nicht jeden Tag um die Ecke bestaunen kann. So war das Publikumsinteresse auch groß und die begehrten erhöhten Plätze auf eigens aufgebauten Plattformen viel zu knapp.

Natürlich kamen viele Zuschauer nur wegen dem Musikprogramm. Während 20.000 Besucher sich ein All-Day-Ticket kauften, gingen allein etwa 15.000 Tagestickets nur für den Samstag weg. Hier traten die Böhsen Onkelz auf. Eben jene Band, die in die rechte Ecke geschoben wird, andererseits sich von der rechten Bewegung distanziert. Sei, wie es ist, das Publikum war jedenfalls zu großen Teilen nur für den Auftritt der Band da. Trotzdem verstanden auch sie, dieses Fest zu feiern. Reine Werner-Fans, wie im vergangenen Jahr, waren deutlich weniger auszumachen. Auch fehlten die obligatorischen „Rockerclubs“ mit ihren Kutten fast gänzlich. Auch dem Onkelz-Auftritt geschuldet? Man kann nur vermuten. Aber nicht nur die Onkelz polarisierten. Bereits am Donnerstag trat Kärbholz auf, die plötzlich auch in diese rechte Ecke gestellt wurden. Das auf jeden Fall zu unrecht.

Aber nicht nur die Hauptbühne hatte Musikgrößen zu bieten. Die Dezibel-Bühne, eine Bühne, die von der Größe her auf jedes Volksfest passt, hatte bereits am Donnerstag Extrabreit zu bieten. Freitag traten dort Skyline und Thundermother auf, Samstag dann ein weiteres mal Skyline, als auch Motorjesus oder die Nitrogods.

War die Dezibel-Bühne in diesem Jahr zu nah am Kesseldrom, so verlor die etwas abgelegene dritte Bühne. Röhrichs Werkstatt war am anderen Ende des Geländes in einem Fahrerlager bei einer Motorshow aufgebaut. Viele Besucher fanden die Bühne nicht und ein Großteil hatte bei dem übermäßig warmen Wetter „keinen Bock“ ständig die Entfernung zurückzulegen. Und das, obwohl sich das Programm dort wahrlich gelohnt hätte. Donnerstag Nachmittag heizten die Newcomer von V2A aus der Nähe von Wacken ein und NDR-Comedypreisträger Reis Against The Spülmaschine übernahmen. Freitag das gleiche Spiel, Bluheiß legten mit heißem U-Boot-Rock vor und die Wackener Urgesteine von 5th Avenue aus Hamburg übernahmen. Leider jeweils nur vor nicht einmal hundert Leuten.

Am Ende zeigten sich Zuschauer und Veranstalter zufrieden mit der Veranstaltung. Überschattet wurde das doch friedliche Fest durch eine Vergewaltigung in der Nacht zum Sonntag. Mit Hochdruck und Phantomfotos sucht die Polizei noch immer nach den Tätern. Auf allen zur Verfügung stehen Kanälen wird nach dieser verabscheulichen Tat nach Zeugen gesucht.

Ob es eine Neuauflage des Werner Rennens geben wird, steht noch nicht fest. Bis Oktober wird sich die Produktion entschieden haben, ob es weiter geht oder nicht, so Orthmann in der Abschlusspressekonferenz.

Berichterstattung: Norbert Czybulka

PhotoCredits: Dirk Jacobs

Offizielles Aftermovie: (Quelle) shz.de

 

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