Festivals

HEADBANGERS OPEN AIR 2025 – Metal, Kutten, Bier und jede Menge Fachsimpelei (23.07.2025 – 26.07.2025)

Was einst im Jahre 1998 mit sage und schreibe 3 Bands als 1-Tages-Festival begann, hat mittlerweile absoluten Kultstatus in der Metalszene und kommt in diesem Jahr mit der 27. Auflage um die Ecke. Eine Woche vor dem Wacken Open Air finden sich für gut 4 Tage die Metalheads etwas südlicher in Schleswig-Holstein zusammen und feiern ausgiebig die größte Metal-Garten-Party der Welt. Beim HEADBANGERS OPEN AIR trifft sich noch die wahre Metal-Community im Kreise von rund 2000 Besuchern. Eine Kutte ist hier schöner als die andere. Jäger und Sammler von Merchandise treffen aufeinander. Metal-Bands aus vergangenen Tagen, aber auch aus heutiger Zeit, reisen an – aus der weiten Ferne oder von ganz nah. Hier vermischt sich einfach alles. Musiker und Fans ganz nah beieinander. Man erzählt Geschichten und Anekdoten aus alten Zeiten, fachsimpelt über alles aus dem Sektor Rock und Metal und feiert alljährlich das immer wieder qualitativ hervorragend  zusammengestellte LineUp. In diesem Jahr unterhalten 28 Bands an vier Tagen.

HOA 2025 Impressionen © Stefanie Preuß

Schon am Mittwoch geht es um 18 Uhr mit der WarmUp-Party los. An diesem Abend stehen Blizzard Hunter aus Peru, Space Chaser aus Berlin, Tyranex aus Schweden und Catbreath aus Kiel auf der Bühne. Wir vom NIC sind leider an diesem Abend noch nicht mit von der Partie. Den Erzählungen nach – die uns am darauffolgenden Tag erreichten – zogen die vier Bands schon reichlich Publikum an und machten mit ihrer Energie und Spiellust definitiv Bock auf die kommenden drei Tage. 

HOA 2025 Impressionen © Stefanie Preuß

DONNERSTAG (24.07.2025):

Donnerstag war für uns der eigentliche Beginn des Headbangers Open Airs. Wie auch all die Jahre zuvor, kommt man schon auf dem Parkplatz mit den ersten Bekannten ins Gespräch. Begrüßen, umarmen und weiter geht es auf´s Gelände. Immer wieder – mit den ersten Schritten auf dem Gelände – überkommt einen das Gefühl als wärst du gerade erst letzte Woche hier gewesen und man knüpft da an,  wo man erst „vor Kurzem“ unterbrochen wurde. Hier hat immer alles seinen Platz: Als erstes sieht man den Eiswagen, an der Ecke treffen wir gleich auf unseren Lieblingsgrillmeister, zur anderen Seite gibt es den Bierstand, die Steinofen-Bäckerei, die Burger-Bude, den Langosh-Verkauf, jede Menge Bierzeltgarnituren inmitten des Platzes zum Rasten, der kleine Bauwagen, an dem die Ticketausgabe stattfindet und gleich nebenan zieht der Duft von frischen Crêpes in die Nase. Geradeaus weiter nach hinten schließen sich diverse Marktstände mit Kleidung, Merchandise und vielem mehr an. Alle drei Minuten trifft man die nächsten Bekannten und man verquatscht sich auch hier einmal wieder. So zieht es sich immer weiter. Ein Gefühl von „nach Hause kommen“. Die Bandausgabe geht rasch vonstatten und nach einem zügigen und freundlichen Security-Check sind auch wir nun endlich auf dem Infield gelandet.  

Strike Master – HOA 2025 © Michael Meister

Als Opener drehen Strike Master gleich schon Mal richtig auf. Thrash Metal aus Mexiko. Die Publikumsmenge um diese Uhrzeit spricht schon deutlich für sich. Die Damen und Herren der Zapfanlage kommen deutlich ins Schwitzen, denn auch der Metalhead verausgabt sich schon in den ersten Runden und hat jede Menge Durst. Nach 45 Minuten ist die Crowd auf Temperatur gebracht und der Opener verlässt die Bühne.

Toranaga – HOA 2025 © Michael Meister

Gut 20 Minuten Umbauphase liegen immer zwischen den jeweiligen Slots. Und so geht es nach gefühlt einem Bier und einer Zigarette weiter mit Toranaga aus Großbritannien. Auch hier befinden wir uns wieder in der Kategorie Heavy Metal / Thrash Metal. Toranaga´s Slot geht gleich mit vollem Tempo in alle Körperregionen. Eine unglaubliche Spielgewalt, Präzision und Leidenschaft bringen die vier Briten mit sich. Gerade auch das Drumspiel von Toby Wallace bringt die Songs unwahrscheinlich nach vorne. Guys, you did a great job! 

Hammer King – HOA 2025 © Michael Meister

Weiter geht es um 17:20 Uhr mit Hammer King. Kostümiert, geschminkt und mit großem Hammer in der Hand zelebriert die Band aus Kaiserslautern Heavy Metal. Seit 2015 werden metallisch die Zeiten von Königen, Kaisern und Kriegen besungen. Episch anmutende Songs, die gute Laune machen. Die Menge der Headbanger fühlt sich gut unterhalten und neben dem Bier wird mit Sicherheit jetzt auch der eine oder andere Met vereinnahmt.

Destructor – HOA 2025 © Stefanie Preuß

Ohne Gewandung, ganz schlicht aber brachial nach vorne geht es weiter mit Destructor aus Cleveland / Ohio. 45 Minuten gibt es nun die volle Breitseite US-Thrash-Metal auf die Ohren. Ohne Unterbrechung und mit wenig Schnörkelkram bekommt die Headbanger Crowd fettesten Sound von vorne bis hinten. Hier knallen die Riffs und es wird geballert. Im Publikum drehen die ersten Hair-Helicopter ihre Runden. Das gibt auf jeden Fall Nacken! Rundum ein absolut genialer Auftritt, der noch hätte länger dauern können. Der „Run“ nach dem Gig auf entsprechendes Merch der Band spricht für sich.

Screamer – HOA 2025 © Stefanie Preuß

Nun zu einer etwas jüngeren Band: Screamer aus Schweden zählen neben Enforcer zur Spitze der „New Wave Of Thrash and Heavy Metal“-Bewegung des 21. Jahrhunderts. Vier gutaussehende Musiker präsentieren sich vor ihren Fans in weißen Lederwesten und Turnschuhen und reißen mächtig die Regler auf. Schon im vergangenen Jahr waren Screamer im LineUp des H:O:A angekündigt, mussten aber krankheitsbedingt absagen. Umso mehr zieht es nun die Besucher vor die Bühne und das Infield füllt sich in Windeseile. Screamer versprühen eine so geballte Energie, die mit satten Volts gleich auf die Fans übertragen wird. 

Hellripper – HOA 2025 © Stefanie Preuß

Hellripper aus Schottland nimmt heute als vorletzte Band des Tages den Platz des Vize-Headliners ein. Grundsätzlich ist Hellripper eine Ein-Mann-Band und wird von James McBain betrieben, der diese im Jahre 2014 ins Leben rief. Der Stil dieser Band wird betitelt als „Black ´n Roll“. Ein Mix aus klassischem Black-Metal der 80er-Jahre und modernen Speed-Einflüssen. Viele Besucher scheinen auf diesen Auftritt gewartet zu haben, denn jetzt wird es mächtig voll und die Musiker werden lauthals begrüßt und wieder einmal steigt geballt die Dio-Kralle empor. Eine Stunde spielen die Schotten kraftvoll und dynamisch das Publikum durch diverse Songs und ebnen somit den Weg zum letzten Auftritt des Tages, denn gleich geht es weiter mit dem Headliner. 

Vom Headliner Ross The Boss gibt es ein komplettes Manowar-Set. Der Platz im Infield ist gerammelt voll und die Headbangers-Gemeinde beschließt ausgelassen im Mitsing-Modus zusammen mit Ross Friedmann und seiner Band mit Manowar-Klassikern, wie „Sign Of The Hammer“, „Kings Of Metal“ oder aber „Fighting The World“ den Donnerstagabend. 

Ross The Boss – HOA 2025 © Stefanie Preuß

FREITAG (25.07.2025):

Am Freitag beginnt das Bühnenprogramm bereits um 12:00 Uhr. Zuvor stärken sich die Campenden auf dem Marktgelände mit einem leckeren Frühstück, das zum fairen Preis alljährlich angeboten und immer dankend angenommen wird.

Surgical Strike – HOA 2025 © Michael Meister

Als Opener stehen nun Surgical Strike aus Hannover auf den Bühnenbrettern. Thrash-Metal gleich zur Mittagszeit – bestens! Das Publikum sammelt sich noch etwas verhalten, nach ein zwei Songs ist aber deutlich der fette Sound, der von der Bühne über das Infield schallt, ein Zugpferd und es füllt sich mehr und mehr. Die Band selbst gibt es bereits seit 1993. Wir hatten sie seinerzeit schon auf dem Knightfest in Hamburg-Harburg vor einigen Jahren live erleben können. Das WarmUp des Tages ist definitv gelungen und machte mit ordentlich Wumms die letzten schlafenden Synapsen wach. Ein amtliches Brett gleich zu Anfang!

Assassin – HOA 2025 © Michael Meister

Next Stop: Assassin aus Düsseldorf. Gegründet im Jahre 1985, aufgelöst im Jahre 1989. Seit 2002 geht man wieder ununterbrochen den gemeinsamen Weg. Assassin sind ebenfalls im Thrash-Metal beheimatet und überraschen das Publikum komplett. Was für eine Brachialgewalt „on stage“. Auch hier wieder absolute Präzision spielerisch und Frontmann Ingo Bajonczak, der hier mit einer absoluten Stimmgewalt punktet, animiert die Menge und brennt mit seinen Musikerkollegen im wahrsten Sinne des Wortes die Bühne nieder. Ein Hammer-Auftritt, ohne wenn und aber. Hätte gerne länger scheppern können, aber auch hier ist nach 50 Minuten leider Schluss. Für uns persönlich ein herausragender Auftritt und auch unser frühes Highlight des zweiten Festivaltages. An dieser Stelle war wohl für alle erst einmal ein Kaltgetränk die Lösung, damit die Körpertemperatur wieder heruntergefahren werden konnte.

Wings Of Steel – HOA 2025 © Michael Meister

Weiter geht es nun mit einer noch recht jungen Band. Wings of Steel aus Los Angeles (USA) setzen mit Hardrock/Heavy-Metal im Stile der 70er/80er Jahre um 14:25 Uhr das Programm fort. Gegründet haben sich Wings of Steel im Jahre 2019. Stimmlich erinnert Frontmann Leo Unnermark uns in den Höhen irgendwie ein wenig an Michael Kiske, aber da kann man sicherlich drüber streiten und das wollen wir ja nicht. Klamottenmäßig bringt man uns die Poser-Zeiten der 80s zurück. Alles in allem ein einwandfreier Auftritt, der jede Menge Spaß mit sich brachte die Crowd in Bewegung brachte. 

Während der jeweiligen Slots gibt es jeden Tag auch die Meet & Greets, die stetig besucht werden. Hier kommen Autogrammjäger auf ihre Kosten und auch das eine oder andere Selfie mit den Bands gibt es oben drauf. Fan-Nähe pur!

Paragon – HOA 2025 © Michael Meister

Um 15:40 Uhr ist es dann Zeit für Paragon. Die Hamburger Metal-Urgesteine haben natürlich ihr aktuelles Album „Metalation“ im Gepäck. Für die nächsten 60 Minuten gibt es nun den puren Heavy Metal. Buschi, Martin, Bertram, Jan und Jason können beim Headbangers Open Air, bei dem sie schon mehrfach zu Gast waren, auf eine ordentliche Fanbase zurückgreifen. Dementsprechend war es gut gefüllt im Infield. Ein Auftritt, bei dem Band und Fans sichtlich Spaß miteinander haben. Auch wenn das neue Album an diesem Tage natürlich am Merchstand erhältlich ist, so gibt ausschließlich Songs der alten Alben zu hören. Klassiker, wie „Impaler“, „Thunderstorm“ oder aber „Armies Of The Tyrant“ waren starke Nummern in diesem Set. Wer Paragon heute nicht live erleben konnte, hat dazu noch Gelegenheit am 12.09.2025 im Bahnhof Pauli auf der Reeperbahn. Paragon feiern in diesem Jahr 35 Jahre Bandbestehen und deshalb haben sie sich für diesem Abend zusammengetan mit den weiteren Hamburger Metal-Urgesteinen von Black Hawk, die in diesem Jahr bereits ihr 45jähriges Bandjubiläum haben. Also, das schreit defenitiv nach einer fetten Kiez-Metal-Sause. 

The Night Eternal – HOA 2025 © Stefanie Preuß

The Night Eternal erklimmen als nächstes die Gartenbühne. Im Jahre 2019 gerade erst gegründet, wurden sie quasi nach Veröffentlichung einer EP und LP als deutsche Hoffnung im Bereich NWOBHM gehandelt. Heavy Metal mit leichten Gothic Einflüssen, dennoch aber alles sehr rocklastig – hier fällt es uns schwer, sie in irgendeine Schublade einzuorden. Und genau das macht es wiederum besonders. Ein Großteil ihres Wiedererkennungswertes ist der charismatischen Stimme von Frontmann Ricardo Baum zuzuschreiben. Ob nun bei ruhigeren Songs oder gasgebenden Nummern – sie passt überall. Schon bevor der eigentliche Slot begann, sang sich Baum mit Dio´s Holy Diver warm. Unplugged und sowas von „on point“ schallte es über das Infield – ganz großes Kino. Wer The Night Eternal auf Longplayern bereits gut findet, den reißt ihre Live-Performance, untermalt mit purer Sexiness, komplett aus den Socken. Mit „Prince of Darkness“, „Elysion“ oder aber auch „In Tartarus“ waren schon ihre ganz starken Nummern heute auf der Setlist. 60 Minuten Spielzeit, die einfach komplett genossen wurden. Eine großartige Live-Band!

Rezet – HOA 2025 © Stefanie Preuß

Weiter geht es mit Speed- und Thrash Metal. Rezet aus Schleswig sind natürlich vielen hier in Schleswig-Holstein und Umland bekannt. Gegründet wurde die Band im Jahre 2003 und hat sich über die Jahre beachtlich Anerkennung erspielt. Unter anderem waren sie 2016 mehrere Wochen mit Anvil auf Tour. Auch für Nervosa tourten sie als Support und beim Killfest 2019 eröffneten sie für Overkill, Destruction sowie Flotsam & Jetsam. Wir kennen sie noch in ihren Anfängen und wenn man die Band nun heute hier hört, dann ist in über 20 Jahren einiges gereift. Begeistert vom kompletten Auftritt, wanderte auch gleich die aktuelle Scheibe aus 2024 „Rezet“ nach dem Gig in unseren „Einkaufsbeutel“.

Saber Tiger – HOA 2025 © Stefanie Preuß

Saber Tiger aus Japan sind wohl die Überraschung des Tages. Material, Songs, Alben – all das ist uns gänzlich unbekannt und vielen anderen hier auch. An der Gitarre haben wir das letzte Gründungsmitglied Akihito Kinoshita, der die sechs Saiten seit 1981 bei Saber Tiger zupft. Frontmann Takenori Shimoyama ist mit einer kleinen Unterbrechung seit 1991 dabei. Beide sind mit ihren 64 und 59 Jahren der stete Part dieser Band, währenddessen die anderen Posten immer wieder anderweitig besetzt wurden. Der große Wunsch von Sänger Takenori Shimoyama war es, einmal nach Deutschland zu kommen und diesen Wunsch erfüllt ihm das Headbangers Open Air nun. Er war so happy nach 41 Jahren als Musiker deutschen Boden zu betreten. Und was da dann an Stimmvolumen aus dieser zierlichen Person hervorkam, brachte die Menge zum Staunen. Eine unwahrscheinlich sympathische Band. Saber Tiger zerlegen kraftvoll, mit soliden Heavy Metal Songs die Headbangers Bühne am frühen Abend und können mit diesem großartigen Auftritt viele neue Fans dazugewinnen. Der Merchstand findet nach dem Set großen Anklang. 

Burning Witches – HOA 2025 © Stefanie Preuß

Auf zu Hexentanz – Zeit für die Burning Witches. Die female Heavy Metal Band ist immer wieder – gerade auch für die Herrenriege – etwas fürs Auge. Aber auch spielerisch erleben wir die zauberhaften Hexen mit einem starken Auftritt. Sie haben eine große Fan-Community und deshalb ist es jetzt auch rappelvoll im Infield. Auf uns schwappt – haben wir die Band doch schon einige Male gesehen – der Hype leider nie so recht über, was aber natürlich immer Geschmacksache ist. Vom spielerischen Können her ist der Slot einwandfrei – ohne Frage – und Bock haben die vier Damen aus der Schweiz auf jeden Fall auch und ihre Fans feiern eine Stunde ausgelassen, bevor der Nebel schwindet und die Heavy Metal Walpurgnisnacht endet. 

Demon – HOA 2025 © Stefanie Preuß

Trommelwirbel für die NWOBHM Urgesteine von Demon. Headliner des heutigen Tages und Zugpferd für eine große Besucherzahl. Jubelnd werden Gründungsmitglied und Frontmann Dave Hill und der Rest der Band begrüßt. Die Band wurde im Jahre 1979 gegründet und Hill ist in diesem Jahr 79 Jahre alt. Seine Demon-Maske und Gewandung vergangener  Tage trägt er nicht mehr, ersetzt wurde dies heute durch Mantel und Cap. Kommen wir zu den weiteren Protagonisten auf der Bühne. Rick Beton (ehemals Magnum) übernahm 2024 das Keyboard bei Demon und an den Gitarren sehen wir Paul Hume und David Cotterill. Paul „Fasker“ Johnson ist heute verhindert und wird vertreten. Ihr Klassiker „Night of The Demon“ findet ziemlich zu Anfang in der Setlist einen Platz und die Fans singen lauthals mit. Mit „The Spell“, „Remembrance Day“ oder auch „Sign of The Madman“ stehen weitere große Nummern auf dem Spielplan. Demon präsentierten einen absolut epischen Abschluss des zweiten Festivaltages. Anzumerken sei an dieser Stelle, dass die Band in diesem Jahr nur drei Exclusiv-Gigs in Deutschland spielt, unter anderem sind sie auch beim Spirit of Metal am 18. Oktober 2025 im Lükaz in Lünen mit dabei. Wer also Bock hat, hin da!

Vollkommen kaputt, aber auch total beseelt fahren wir nach Hause. Zum Glück leben wir nur gut 2 km entfernt vom Headbangers Open Air. Ein wenig Schlaf muss sein, denn heute Mittag (ist ja schließlich schon Samstag) geht es weiter im Programm. 

SAMSTAG (26.07.2025):

Die vergangenen zwei Tage sind irgendwie vergangen wie im Fluge und es erwarten uns heute am Abschlusstag noch einmal acht großartige Bands.

Cyclone – HOA 2025 © Michael Meister

Den Start machen um 12:00 Uhr Cyclone aus Belgien. Wieder einmal schlägt uns die geballte Faust Thrash Metal in die Fresse – und das schon um high noon. Songs ihrer zwei Alben werden krendenzt und machen den Metaller zur „frühen“ Stunde ordentlich wach. Fängt gut an, darf gerne heut so weitergehen!

Titan – HOA 2025 © Michael Meister

Titan, die nun als nächstes folgen, kommen aus Frankreich. Von der Urbesetzung ist ist nur noch Gitarrist Sébastien Blanc übrig. Waren sie einst eher im klassischen Heavy Metal unterwegs, fühlt es sich heute alles sehr trashlastig an. Titan´s Songs gibt es ausschließlich in ihrer  Muttersprache zu hören, was es irgendwie wieder besonders macht. Selten, aber dennoch geil, müssen wir uns eingestehen.

Witchkiller – HOA 2025 © Stefanie Preuß

Weiter geht es mit Witchkiller aus Kanada. 1981 gründete sich die Band in Ottawa, 1984 brachten sie ihre EP „Day Of The Saxons“ heraus, die sich im Metal Underground als wahre Perle entpuppte. Kurze Zeit später im Jahre 1985 lösten sich Witchkiller auf und sind nun seit 2012 wieder aktiv. Der heutige Auftritt beim Headbangers Open Air ist der allererste Auftritt von Witchkiller in Europa und somit natürlich auch in Deutschland. Gitarrist und Gründungsmitglied Kurt Phillips, dem man seine 65 Jahre keinesfalls ansieht, erklärt, dass es für die Band wahnsinnig aufregend ist, hier beim H:O:A mitzuwirken. Der Platz vor der Bühne ist gut gefüllt und der Auftritt der Kanadier ist unwahrscheinlich erfrischend und die Spiellust und Emotionen der einzelnen Bandmitglieder deutlich spürbar. Die komplette EP „Day of Saxons“ wird präsentiert und auch neue Songs gesellen sich zum Set dazu. Frontmann James Delbridge kann das Publikum immer wieder zu Interaktionen bewegen. Eine unwahrscheinlich sympathische Band, von der man hoffentlich einiges in Zukunft wieder hören wird. Ein grandioser Auftritt, der uns in die guten alten 80er Jahre des puren Heavy Metals zurückkatapultierte. Thumbs up!  

Traitor – HOA 2025 © Stefanie Preuß

Und wieder haben wir eine Thrash Metal Band auf der Bühne. Traitor aus Balingen spielen auf. Am Bass erkennen wir Lorenz Kandolf, der auch bei Rezet am Tag zuvor die vier Saiten zupfte. Wer den Kultfilm „Total Thrash“ kennt, der weiß sicherlich, dass Traitor zwei Songs zum Soundtrack des Filmes beisteuerten. Traitor – das ist auf jeden Fall Oldschool Metal der 80er in einem jüngerem Gewand. Die Setlist setzt sich zusammen aus einem Potpourri ihrer vier Alben und es wird bis aufs Letzte souverän geschreddert. Auch hier wieder Daumen nach oben für einen richtig starken Slot.

In den Pausen zieht es einen immer wieder an die Getränkestände, viele Gespräche finden statt, man fachsimpelt über all das bisher Gesehene und wenn der Magen wieder mal eine Grundlage braucht, geht es auf das Marktgelände um sich ein schönes Nackensteack zu holen, vielleicht aber auch Pilze mit Knobi-Sauce oder wer Süßes liebt, der schnabuliert ein Eis oder doch vielleicht ein Crêpe. Gut gestärkt geht es mit dem nächsten Act um 17 Uhr weiter.      

RAM – HOA 2025 © Stefanie Preuß

RAM werden heute ebenfalls von vielen auf dem Platz hoch gehandelt. Die Schweden aus Göteborg haben gerade einmal ihren Fuß auf der Bühne und schon knallt einem die geballte Heavy Metal Power um die Ohren. Alle Bandmitglieder haben sichtlich Bock auf ihren Auftritt und das springt unweigerlich auf die Fans vor der Bühne über. Fäuste mit Nietenarmbänder reißen im Publikum empor und der Hair-Helikopter startet erneut durch. Was für eine Wucht und Spielfreude bringt diese Band nur mit sich?! Voller Adrenalin lässt es sich Frontmann Oscar Carlquist auch nicht nehmen, zwischendurch mal von der Bühne in den Pit zu springen, um den Fans ganz nah zu sein. Gespielt werden Songs ihres letzten Albums aus 2019, aber auch viele Songs älterer Alben. Auf jeden Fall haben die vier Skandinavier viel Asche nach einer Stunde Spielzeit hinterlassen und ein zufriedenes Publikum allemal.  

Unsere Fotografen machen heute schon etwas früher Feierabend. Insofern haben wir leider für die kommenden drei Bands kein Fotomaterial mehr. Aber wir haben Augen und Ohren und von daher tut dies der Sache keinen Abbruch 😉

Weiter geht es mit einer Gesangslegende. Zeit für Graham Bonnet und Band. Mit Krawatte und Sakko erscheint der nunmehr 77jährige Musiker auf der Bühne und zeigt sich dem Publikum in tadelloser Verfassung. Vielen namenhaften Bands verlieh Bonnet seine Stimme. So sang er unter anderem bei Rainbow, eine kurze Zeit bei MSG und 1983 gründete er seine eigene Band Alcatrazz. Seit 2020 singt er bei Humble Pie. Heute Abend präsentiert er unter anderem die Rainbow Klassiker „Since You Been Gone“ oder aber „All Night Long“ und von MSG gibt es den „Desert Song“. Auch aus seiner Alcatrazz Zeit gibt es den einen Song. Natürlich war bei diesen allseits bekannten Songs das Headbangers Publikum total textsicher und sang lauthals mit. Eineinhalb Stunden Spielzeit voller Erinnerungen vergingen wie im Fluge.   

Kingdom of Madness als Magnum-Tribute Band besetzten nun einen Slot von zwei Stunden. Gespielt wird ein Best-Of diverser Magnum Alben. Mit Richard Bailey und Mark Stanway sind heute Abend zwei Original Magnum-Mitglieder dabei. Kurzum: Ein guter, solider Auftritt. Technisch einwandfrei, viele bekannte Magnum-Hits auf der Setlist, aber eine viel zu lange Spielzeit. Viele Gäste verlassen nach und nach das Infield. 

Tankard! Headliner des Abends und Abschluss-Act des Headbangers Open Airs 2025. Oldschool Trash Metal aus Frankfurt am Main. Beim Tankard Auftritt war wieder einmal alles drin, was drin sein muss. Eine Setlist von Klassikern, zwischendurch mal ein Tänzchen auf der Bühne mit Mandy gemacht und auch die Hymne „(Empty) Tankard“ durfte natürlich auch nicht fehlen. Tankard liefern immer ab, egal wo wir auf sie treffen. Und natürlich: Keiner kann so geil animieren wie Frontmann Gerre. Wenn man zu diesem Zeitpunkt den Alkoholpegel noch nicht bis zum Anschlag hochgefahren hatte, macht man es spätestens mit Tankard. An den Drums bearbeitet heute Gerd Lücking die Felle. Lücking ist nach der Auflösung von Holy Moses nunmehr festes Mitglied der Tankard-Familie. Auf jeden Fall gibt es jetzt abschließend ordentlich auf die Zwölf. Waren zuvor bei Kingdom of Madness schon einige vor der Bühne verschwunden, so steht man jetzt spätestens wieder auf dem Infield. Ausgelassen mit allem, was noch körperlich möglich ist, feiert man einen richtig geilen Tankard Auftritt und geht schweiß- und biergetränkt nach knapp zwei Stunden Spielzeit zufrieden und ausgepowert nach Hause oder entschwindet eine letzte Nacht im Zelt oder im WoMo. 

Fazit: Was das Zuhause von Veranstalter Thomas Tegelhüter ist, wird einmal im Jahr zum Zuhause einer großartigen Metal-Community, die ganz besonders ist. Ein Ort von Begegnungen, untermalt mit einer immer wieder hervorragenden Auswahl namenhafter Bands aus aller Welt. Das Besondere ist hier das Miteinander zwischen Fans und Bands. Hier verschmilzt alles miteinander und aufgrund des schlechten Internetempfangs hat man sogar gut vier Tage Social Media Pause und fährt einmal so richtig runter. Für uns ist dieses Festival das schönste im Jahr und wird es auch immer bleiben. Tegelhüter selbst hat es bereits unlängst in einem Sat1-Interview versprochen: Solange er es noch machen kann, wird es das Headbangers Open Air noch geben. 

Wir danken Thomas Tegelhüter und Jürgen Hegewald und der gesamten Festival-Crew für vier wunderbare Tage. Wie immer eine tolle Organisation, keine nennenswerten Zwischenfälle, beste Verpflegung, faire Preise und das alles in schönster Umgebung. Wir sagen Tschüß bis zum nächsten Jahr, wenn es wieder heißt „Make This Garden Burn“

PhotoCredits: Stefanie Preuß & Michael Meister

Berichterstattung: Stefanie Preuß

Datenschutz-Übersicht

Diese Website verwendet Cookies, damit wir dir die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in deinem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von dir, wenn du auf unsere Website zurückkehrst, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für dich am interessantesten und nützlichsten sind.