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DEFENDER – The Most Authentic Manowar Tribute Band

Im Oktober letzten Jahres traf ich hier in Schleswig-Holstein auf die Manowar Tribute Band DEFENDER. Sie hatten mich mit ihrem Auftritt seinerzeit komplett abgeholt. Insofern ist es mir ein Bedürfnis, mit dieser Band ins Gespräch zu gehen und sie Euch vorzustellen.

So, here we are …

Zuerst einmal Hallo an alle und schön, dass Ihr für mich bzw. unser Magazine Zeit gefunden habt.

DEFENDER: Hi Stefanie, selbstverständlich. Schön, dass du uns die Möglichkeit gibst, hier mit dir zu sprechen.

Vielleicht stellt Ihr Euch einmal unseren Lesern vor und erzählt, wie Ihr Euch gefunden habt. Ihr seid unterschiedlichen Alters und auch alle doch wohnlich weiter voneinander entfernt. Wie kam die Gründung zustande?

DEFENDER: Also DEFENDER bestehen aus Martin (41/Gesang/Saarland), Steven (26/Bass/Bad Schwartau), Ben (40/Gitarre/Bremen) und Chris (35/Drums/Bamberg). Angefangen hat das alles vor ca. 10 Jahren, damals noch unter dem Namen MANOWARRIORS. Ben hatte instrumentale Coversongs von MANOWAR bei YouTube veröffentlicht. Über diese Plattform wurde unser erster Sänger, Roddy auf Ben aufmerksam. Fortan hatten die beiden einige Songs veröffentlicht und einiges an positivem Feedback erhalten. Es wurde bald darüber nachgedacht eine komplette Band zu gründen und somit kam Steven, ursprünglich erst als Drummer hinzu. Roddy verstarb leider 2017 und das hat das Projekt stark zurückgeworfen. Ben und Steven hatten dann beschlossen einen Neustart hinzulegen und die ersten Planungen und Recherchen für die Umsetzung unseres Vorhabens erblickten das Licht der Welt. „Ganz oder gar nicht“ war dabei immer die oberste Prämisse. Allerdings war das Bühnenbild, so wie es heute aussieht und immer unser Ziel war, damals noch gar nicht umzusetzbar. Unsere Zeit war einfach noch nicht gekommen. Wir waren zudem auch noch gar nicht vollständig, wir brauchten noch einen Drummer und Sänger. Das rief dann Chris, einen die-hard MANOWAR-Fan auf den Plan. Zu guter Letzt kam dann noch Martin an Bord und wir waren endlich vollständig und konnten loslegen. Zumindest erstmal mit weiteren Coversongs. Kurze Zeit später kamen dann tatsächlich die ersten Anfragen und es bot sich dann die Möglichkeit im Hademarscher-Hof zu spielen. Dann nahm das alles WIRKLICH an Fahrt auf.

In Hanerau-Hademarschen in Schleswig-Holstein, genauer gesagt im Hademarscher Hof, hattet Ihr im Oktober 2022 Euren ersten Live-Gig. Ich selbst bin ohne Erwartung in diesen Abend gegangen und bin nach Hause gefahren mit einem absoluten WOW-Moment. Noch dazu muss ich sagen, dass ich auf Manowar selbst überhaupt nicht abfahre, aber Ihr habt mich eines Besseren belehrt. Der Auftritt war schon etwas Besonderes und blieb bei vielen Besuchern im Kopf. Wie war dieser Moment für Euch?

DEFENDER: Vielen Dank erstmal für das Kompliment! Du wirst uns wahrscheinlich nicht glauben, wenn wir dir sagen, dass wir tatsächlich nur eine einzige gemeinsame Probe vor dem Auftritt hatten. Aber so war es, das ist die Wahrheit. Aber ja, dieser Moment war auf vielen Ebenen sehr intensiv für uns. Zum Zeitpunkt als die Anfrage kam, waren wir keineswegs bereit auf die Bühne zu gehen. Wir hatten so gut wie kein Equipment, kein Drumkit, keine Backline, keine Racksysteme, keine Outfits, so gut wie nichts. Wir haben uns ein dreiviertel Jahr sehr eingehend, im Grunde täglich auf diesen Abend vorbereitet. Wir mussten alles Notwendige heranschaffen, bauen usw. Es gab viele Probleme und Stolpersteine, die wir beseitigen mussten. Immer mehr kam hinzu, was wir abarbeiten mussten. So viel, mit dem man im Vorfeld nicht rechnet und dabei ist die Musik, um die es ja eigentlich geht, schon fast in den Hintergrund gerückt. Der Druck und das Ungewisse rund um den Verlauf des 29.10. war enorm. Für uns stellte sich aber dennoch nie die Frage, OB wir das alles umgesetzt bekommen, sondern eher WIE wir es umsetzen. Von vielen Seiten wurde unser Vorhaben belächelt und als Spinnerei abgetan. Das diente uns natürlich als zusätzlicher Motivator. Zeitgleich hatten wir aber auch immens viel Unterstützung von Familie und Freunden, das müssen wir an dieser Stelle auch dankend erwähnen. Du kannst dir bestimmt vorstellen, dass das alles, die ganze Anspannung der vergangenen neun Monate sich dann am 29.10.2022 auf der Bühne innerhalb von 60 Minuten entladen hat. Es war, als ob eine riesige Last von uns abgefallen ist. Ein fantastischer Moment.

Als ich mich seinerzeit über Euch informierte, fiel ich bei Google oder aber YouTube über mehrere namensgleiche Bands. Natürlich ist mir klar, dass Euer Bandname vom Manowar-Klassiker Defender übernommen wurde. Meint Ihr, es könnte sich grundsätzlich für Euren weiteren Weg als Stolperstein erweisen, dass es so viele andere Bands mit gleichem Namen gibt, noch dazu aus gleichem Genre?

DEFENDER: Wir sind uns dieser Problematik natürlich bewusst. Von daher ist es für uns sehr wichtig, dass unser Slogan natürlich immer mit auftaucht bzw. erwähnt wird, um somit das Risiko einer Verwechslung zu minimieren.

Wie ich ja selbst im Hademarscher Hof erleben konnte, reist Ihr mit ordentlich Gepäck bzw. Equipment an. Das ist ja schon abgefahren und ähnelt deutlich dem Bühnenbau von Manowar selbst. Gerade auch das Drumset oder die dicken Boxen. Natürlich alles ein paar Nummern kleiner, aber im Grunde wirklich ähnlich. Checkt Ihr das vorher ab, ob oder wie das auf die jeweiligen Bühnen passt?

DEFENDER: Tatsächlich ist unsere Backline sogar minimal größer verglichen mit der von MANOWAR. Es ist so, dass eines unserer vorrangingen Ziele darin besteht, MANOWAR-Fans ein Gefühl der Vertrautheit zu vermitteln. Sie sollen sich bei uns quasi zu Hause fühlen. Ein weiteres Ziel ist es, neue Fans für die Band und die Musik zu gewinnen. Wenn wir es also geschafft haben, dich durch das, was wir machen, MANOWAR etwas näherzubringen, haben wir hier eines unserer Ziele erreicht! Das freut uns sehr. Ein Faktor um das zu erreichen, ist eine gewisse Mindestgröße der Bühne. Wir müssen im Vorfeld natürlich abklären und sicherstellen, dass wir alles Notwendige aufbauen können. Das ist ein wichtiger Teil um diese Gefühl vermitteln zu können.

Ihr betitelt Euch als DEFENDER The Most Authentic Manowar Tribute. Sprich: Ihr versucht schon alles so 1:1 wiederzugeben. Ich selbst fand jedoch, dass Ihr zwar covert, aber dennoch Eure eigene Note mit in das Projekt bringt. Genau das war es, was bei mir oder eben auch anderen Besuchern in Erinnerung blieb. Auf der Bühne spielt Ihr Klassiker-Songs von Manowar, die beim Publikum den Mitsing-Modus aktivieren. Das ist es ja, was Tríbute Bands ausmacht. Habt Ihr dennoch einmal darüber nachgedacht, irgendwann Eure eigenen Songs zu bringen oder wird dies schwer sein, nach einer Strecke mit Cover-Songs. Klar, seid Ihr erst am Anfang Eurer Reise, aber man erkennt sehr viel musikalisches Können und das schreit irgendwie nach mehr.

DEFENDER: Eine sehr gute Frage. Richtig, wir wollen so nahe an das Original wie es eben geht. Das beinhaltet nicht nur die Optik auf der Bühne, sondern auch, ganz wichtig, den Sound. Wir haben wirklich lange recherchiert und hatten relativ viel Kontak zu John „Dawk“ Stillwell, der bis zu seinem Tod Konstrukteur bei MANOWAR war. Unsere Instrumente sind Sonderanfertigungen bzw. wir haben Umbauten vornehmen lassen, die notwendig sind, um ein gewisses Klangbild zu erzeugen. Diesbezüglich liegt auch immer noch ein weiter Weg vor uns. Unter DEFENDER’s Flagge wird es also ausschließlich bei Musik von MANOWAR bleiben. Allerdings haben Ben und Steven seit längerem ein Seitenprojekt mit dem Titel „Project Zero“ am Laufen. Es ist eine Art musikalischer Ausgleich, mit eigenen Songs, mit denen man durchaus schon ein Album füllen könnte. Project Zero steht aber momentan weit hinten an, da DEFENDER zurzeit einfach sehr zeitintensiv ist.

Eure Vorbilder sind ja derzeit gerade auf der Final Battle Tour. Parallel dazu wurde vor ein paar Tagen der Song „Laut Und Hart Stark Und Schnell“ veröffentlicht, der ein großes Raunen bei vielen Manowar-Fans auslöste und nicht gerade positiv aufgenommen wurde. Wie steht Ihr dazu? Sagt Ihr selbst auch, das alte Material sind Manowar und bei den neueren Alben seid Ihr raus oder geht Ihr den kompletten Weg als Warriors bis heute mit?

DEFENDER: Da sind wir tatsächlich geteilter Meinung, grade was den neuen Song angeht. Trotz unserer Verbundenheit zur Band, betrachten wir alles auch immer mit einem kritischen Auge und befinden nicht alles automatisch für gut. Allerdings funktioniert „Laut Und Hart Stark Und Schnell“ live sehr gut haben wir festgestellt. Die Fans haben ihn live sehr gefeiert. Im Grunde ist es so, dass wir schon sehr genau hinhören, was die Leute hören wollen. Oder auch, was MANOWAR selten oder noch nie gespielt haben, spielt eine Rolle. Wir können dabei auch Dinge wagen, die sich andere MANOWAR-Tribute-Bands vor uns noch nicht gewagt haben. Das sind alles Faktoren, die wir auch grade bei der Gestaltung der Setlisten mit einbeziehen. Wir wollen alles berücksichtigen, vom ersten bis zum letzten Song der Band. Persönliche Präferenzen rücken dabei des Öfteren in den Hintergrund.

Wie sieht 2023 für Euch aus? Wo kann man Euch antreffen? Gerade auch in Hanerau-Hademarschen seid Ihr ja nochmals am 01.04.2023 und am Ostersonntag, den 09.04.2023 im Riders Café in Lübeck. Erzählt einmal, auf was darf sich der Besucher dort freuen?

DEFENDER: Also auf den 01.04.2023 in Hanerau-Hademarschen darf man sich besonders freuen. Dort haben wir etwas Besonderes vor und wir hoffen auf eine große Besucherzahl. Wir wollen nicht zu viel verraten, aber das Ganze trägt den Titel „Kings And Gods“ und wir kombinieren 2 Konzepte, die MANOWAR natürlich auch schon auf die Bühne gebracht haben. Wir haben den Hademarscher-Hof dafür ausgewählt, weil wir dort unser Debüt hatten und diese Location schon jetzt etwas Besonderes für uns ist. Das Publikum war fantastisch und wir haben dort tolle Leute kennenlernen dürfen. Des Weiteren sind wir in diesem Jahr ganz gut unterwegs und wir freuen uns auf jede einzelne der kommenden Shows.

Ich wünsche Euch auf jeden Fall für dieses Jahr jede Menge Spaß, viele weitere Auftritte und einen Haufen neuer Fans. Ich freue mich, Euch in ein paar Wochen im Norden wiederzusehen, lege aber auch unseren Lesern ans Herz, eine Show von Euch unbedingt mal mitzunehmen.

 

Stefanie Preuß (Chefredakteurin – NIC NordMensch in Concerts)

 

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