Konzerte

Support your Local Heroes: KALLE REUTER im Kieler Club68 (02.03.2023)

Während in der Kieler Ostseehalle, sorry … Wunderino Arena, Legende Achim Reichel eines seiner letzten Konzerte der Abschiedstour spielt, steht eine Querstraße weiter ein junges Naturtalent in einer Kneipe auf der Bühne. 

Der Kieler Kalle Reuter ist 1999 geboren und stand schon mit zehn Jahren auf Kneipenbühnen. Seit ein paar Jahren ist er fester Bestandteil der Band um die ebenfalls aus Kiel stammenden Bluesgrößen Georg Schroeter und Marc Breitfelder.

Aber auch der heutige Gastgeber Club68 ist nicht irgendeine Kneipe. Der wohl bekannteste Club Kiels gehört Holger Henze. Hier auf dem Hinterhof schraubte Roger Feldmann, besser bekannt als Brösel, an seinen Motorrädern. Hier in der Kneipe entstand die Kultcomicfigur Werner und auch hier entstand die Wette zu dem legendären Rennen zwischen Brösel auf einem Motorrad und Holgis knallroten Porsche 911 Targa. 

Bereits eine Viertelstunde nach Öffnung des Clubs ist es rappelvoll. Ich bekomme zufällig noch einen Platz in der Nähe der (nicht existenten) Bühne. Neben einem alten Klavier ist das Schlagzeug und der Gitarrenständer aufgebaut. Eine Lichtanlage oder Scheinwerfer gibt es nicht. Zum fotografieren muss ich mit dem Kneipenlicht auskommen. Holgi steht mit einem weiteren Koch in der Küche, zwei Bedienungen flitzen durch die Kneipe und sorgen für geringe Wartezeiten auf Bier und leckerem Essen. Punkt 20 Uhr kommen dann Kalle Reuter mit seinem heutigem Begleiter, dem international bekannten Schlagzeuger Martin Röttger, zu ihren Instrumenten. Auf dem Programm steht „American Westcoast Rock“. Eine Setlist gibt es nicht. Natürlich stehen die neuen Songs des letztjährigen Debütalbums „Breaking Mirrors“ auf dem Programm. Das Album entstand mit der Unterstützung von Martin Röttger, das Zusammenspiel ergänzt sich auch heute Abend perfekt. Gemischt werden die Songs mit Blues-Klassikern. Ein paar meine ich erkannt zu haben, die unten stehende Liste ist somit ohne Gewähr. Den klassischen Songs wurde natürlich mehr Leben eingehaucht. Sein Spielstil erinnert an Eric Clapton, die Wechsel zwischen hellen Grundtönen und basslastigen tiefen Tönen sind atemberaubend. Das sorgt immer wieder für offensichtliches Erstaunen bei den Clubgästen und reist zu spontanen Beifällen hin. 

Nach 50 Spielminuten legen die beiden eine Pause ein. Der Hut geht für die beiden Protagonisten herum. Die Tresencrew hat Chance, den durstenden Gästen Nachschub zu bringen. Holgi sitzt mittlerweile unbeachtet an einem abseits gelegenen Tisch und gönnt sich eine Pause. Nach einer halben Stunde geben die beiden Protagonisten noch einmal alles, steigern das Tempo und lassen Improvisationen einen großen Raum. Röttger bearbeitet mittlerweile auch das Klavier mit seinen Sticks, sein Drumset ist zu klein geworden. Weitere 55 Minuten lassen die Gäste staunend zurück. Die Spielfreude ist einfach grandios. Martin Röttger ist das Dauergrinsen nicht aus dem Gesicht zu bekommen, Kalle Reuter steigert sich in faszinierende Tempoläufe. Mit sichtlich Spaß und Standing Ovations verlassen die Gäste das Event. Ein wunderbares Konzert, das nach Wiederholung schreit.

Hier eine erkannte Titelauswahl des Konzerts (ohne Gewähr und Anspruch auf Vollständigkeit):

Polk Salad Annie (Tony Joe White), Use me (Bill Withers), Breaking Mirrors, Frankling Town, Same Old Blues (Freddie King), Going Down (Freddie King), Rodeo of Love, Another Time, Call me The Breeze (J.J. Cale), Down There, Red House (Jimi Hendrix), Big Dipper, Rather be blind, Leaving Today, Breakfast, Heat, I´ll see You, Would be Easier

Berichterstattung / PhotoCredits: Norbert Czybulka

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