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PARKWAY DRIVE – Metalcore in Hamburgs Barclays Arena – Mystisch, feurig und phantastisch (21.09.2022)

Was ewig währt, wird einfach großartig! Ja und so war es am vergangenen Mittwoch in der Barclays Arena Hamburg, denn auch PARKWAY DRIVE mussten ihre für 2020 avesierte Tour (seinerzeit noch unter dem Namen „Viva The Underdogs“) dreimal pandemiebedingt verschieben und durch all dies war das seinerzeit für die Sporthalle Hamburg vorgesehene Event verlegt worden in die Barclays Arena. In den vergangenen Jahren fanden in der Barclays Arena kaum Metal-Konzerte statt, insofern auch für mich und meinen Kollegen heute das „erste Mal“ Barclays Arena Hamburg.

Um 17:00 Uhr beginnt der Einlass. Um 19:00 Uhr soll der Opener die Bühne betreten. Aus Schleswig-Holstein reisend, kommen wir pünktlich auf dem Parkplatz an. Sehr viel Parkplatzflächen stehen hier zur Verfügung und pro Auto zahlt man 9,00 Euro, was wir für Hamburger Verhältnisse absolut moderat finden. Vor der Venue auf dem Vorplatz, erleben wir eine absolut entspannte Atmosphäre, keine langen Warteschlangen. Viele Besucher tranken noch draußen ein „kühles Blondes“ oder das eine oder andere Kaltgetränk und man genoss die Sonnenstrahlen eines wundervollen Herbsttages in der Hansestadt bei zarten 18 Grad. 

Für uns als Pressevertreter folgte nun ein etwas „holperiger bzw. zeitaufwendiger“ Check-In, der jedoch unserem Schrittzähler allemal gut tat. Die eine Stelle schickte zur nächsten und so liefen wir 4 Eingangsbereiche ab. Der eigentliche Pressebereich war gar nicht besetzt und beim nebenan liegenden „Premium-Bereich“ wusste man ebenfalls nichts von Fotografen oder Pressevertretern. Nun telefonierte man aufgeregt, klärte aber freundlich die Situation. Nun können wir passieren und nach strenger Sicherheitskontrolle, schickt man uns nun in den nicht besetzten „eigentlichen“ Pressebereich. Dort sollen wir abgeholt werden, was allerdings nicht passiert. Wir hören um 19:00 Uhr die ersten Klänge der Opener-Band und eilen eigenständig – zusammen mit anderen Pressevertretern – in die Halle. Diese müssen wir nun noch komplett durchqueren. Dieses Durcheinander bzw. diese fehlende Organisation kostet uns natürlich schon den ersten Song und ein wenig vom zweiten Song. Das ist echt schade, denn LORNA SHORE spielen heute Abend gerade einmal fünf Songs. Nun gut – haken wir das ab unter „shit happens“ und tauchen ein in die lang herbeigesehnte Metalcore-Sause.

LORNA SHORE sagten mir und meinem Kollegen, dem „Thrasher“ bis dato noch gar nichts. Aber natürlich bereitet man sich auf das, was da kommen wird vor und so hörten wir vorab schon einmal in die aktuelle EP „…And I Return To Nothingness“ als auch in die Vorgänger-EP aus dem Jahre 2010 („Triumph“) ein wenig rein. LORNA SHORE stammen aus den USA, genau genommen aus New Jersey und gründeten sich bereits im Jahre 2010. Mit ihnen kommt am heutigen Abend richtig fetter Symphonic Deathcore auf die Bühne. Prägend live (aber auch auf dem aktuellen Tonträger) ist die Stimme von Frontmann Will Ramos. Würde die Stimme alleine, ganz ohne Instrumente, dastehen, wäre ich vom Genre her  eindeutig im Black Metal Bereich. Natürlich kommen dann aber instrumental die typischen Core-Parts dazu, hier u.a. die Double Base. Wir sind bei dieser Band geteilter Meinung: Ich für meinen Teil finde es schon irre gut, was Will Ramos an brutal ballernder Härte in Form von Screams, Pig Squeals und Growls raushaut, mein Kollege hingegen konnte hier nicht so recht den Faden fassen. Alles eben Geschmackssache! Unser Umfeld war aber umgeben von „Bock auf diese Band“ und auch im Internet und Social Media Bereich erkennt man deutlich die wachsende Beliebtheit. Leider gab es heute Abend nur eine ganz kurze Setlist. Wir sind uns aber sicher, dass es von LORNA SHORE in Zukunft „mehr“ geben wird. Thumbs up !

Setlist LORNA SHORE: To the Hellfire / Of the Abyss / Sun Eater / Cursed to Die / Into the Earth

Zeit nunmehr für den Main Support, Zeit für WHILE SHE SLEEPS! Die Arena füllt sich indes deutlich. Im Gegensatz zum Opener bringen die fünf Briten mehr Bewegung auf die Bühne. Gerade auch Frontmann Lawrence „Loz“ Taylor performed bis zum Abwinken und steht schon nach kurzer Zeit schön verschwitzt mit freiem Oberkörper auf der Bühne. Ziemlich „hot“, muss man schon sagen. Sahen sicherlich einige Mädels im Publikum ähnlich wie ich. Aber auch der Rest der Band war immens quirlig unterwegs. Da drehte man sich beim Spielen an der Klampfe einige Male im Kreis und hüpfte wie ein Gummiball über die Bühne. Echt Action! Von der Setlist her spielte man sich am heutigen Abend durch die letzten drei Alben. Das Publikum wurde immer wieder in Songs mit eingebunden, zum Sitzen animiert, zum Aufspringen aufgefordert und einige Circle Pits und eine Wall of Death waren natürlich auch mit am Start. Volle Latte Core, wie es sein muss. Nach einer knappen Stunde war der Slot zu Ende, es begann der Bühnenaufbau für den Headliner. Zeit für uns beide, die im Infield seitlich liegende Bar aufzusuchen, um die trockene Kehle ein wenig zu befeuchten. Auch hier deutlich erkennbar die ordentlich angezogenen Getränkepreise. Für eine Cola 0,5 l zahlte man 5,00 EUR und für einen halben Liter Bier 6,00 EUR. Schwuppdiwupp – schon waren 11,00 EUR weg. Da überlegt man sich ehrlich gesagt schon, wie oft man heute Abend etwas trinken möchte oder lieber auf dem Nachhauseweg an der Tanke anhält. 
 
Setlist WHILE SHE SLEEPS: Sleeps Society / Anti-Social / You Are All You Need / The Guilty Party / I´ve Seen it All / Eye to Eye / You Are We / Fakers Plague / Silence Speaks  
 

Nach einem kleinen Plausch mit Kollegen anderer Magazine suchen wir uns seitlich vor der Bühne unseren Platz. Das Event an diesem Abend ist ausverkauft. Alle warten nun auf den Headliner. Wenn man mal bedenkt, dass im Jahre 2015 PARKWAY DRIVE noch im Logo Hamburg spielten, Zeit später dann in der Sporthalle Hamburg und nun in Hamburgs größter Venue, der Barclays Arena – Wahnsinn ! Das Quintett aus Australien ist zu einer hochkarätigen Liveband gewachsen, dennoch sind alle Bandmitglieder irgendwie geerdet, unwahrscheinlich sympathisch, überhaupt nicht abgehoben und spielen noch zu moderaten Preisen für ihre Fans.

Um 21:05 Uhr wird es dunkel in der Arena. Als Bühnenbild erscheint per Videosequenz eine Felswand. Diese geht nun ganz langsam auseinander, so dass ein Felsspalt entsteht und Nebel auf die Bühne gelangt. Weiter folgen Fackelträger in Mönchskutten und verteilten sich auf den verschiedenen Ebenen. Die Band (bis auf Winston McCall) nimmt ihre Plätze ein und es geht nach dem Intro unmittelbar per Kanonenknall mit „Glitch“ in die Vollen. Aus dem Bühnensteg steigt nun Frontmann Winston McCall empor. Ein fetter Startschuss sozusagen für die kommenden 90 Minuten. Es folgen komplett durch den Abend Hits aller Alben, natürlich aber auch aktuelle des im September diesen Jahres erschienenen Albums „Darker Still“.

Es präsentieren sich neunzig Minuten Show – tolle Perfomance – gerade auch durch McCall, der sich im vorderen Bereich austoben kann und das Publikum immer wieder zu Circle Pits animiert. Die Bühnenbilder sprechen heute Abend ihre eigene Sprache. Schon lange nicht mehr habe ich solch eine Kreativität oder sagen wir ein Gemisch aus Mystik, Rambazamba und auch schönster Lichtmomente erlebt – und dennoch war ich bei einem Metalkonzert. Ihr werdet es kaum glauben. Aber es passte. Es passte wirklich alles und das wurde unterstrichen von einem absolut zufriedenen Publikum, das einfach mit PARKWAY DRIVE zusammen richtig geil abfeierte. Wie man es auch schon von ihrem legendären Auftritt in Wacken aus dem Jahre 2019 kannte, bringen auch heute Abend die surfenden Australier drei Violinistinnen und eine Cellistin mit, die zauberhaft im Einklang mit Ben Gordon an den Drums den Song „Schattenboxen“ einleiten, der auf dem aktuellen Album bereits zusammen mit Rapper Casper eingesungen wurde und auch bei dieser Tour live zusammen mit Casper aufgeführt wird. Nach dieser grandiosen Metal-Rap-Nummer beschließen PARKWAY DRIVE dann die Setlist mit der ruhigeren und auch düsteren Nummer „Darker Still“ als auch mit  „Bottom Feeder“, bei dem das Publikum noch einmal richtig Sporteinlagen zeigt und im Takt zu springen beginnt. Was für eine irre Stimmung. Natürlich dürfen auch die Zugaben nicht fehlen und davon gibt es zwei. Wieder einmal steigt nach einem kurzen Kleidungswechsel McCall aus dem Loch im Bühnensteg hervor. Die nun folgende Nummer „Crushed“ wird wieder einmal durch eine wundervolle Violinen-Einlage begonnen. Ein Faustschlag McCall´s auf den Bühnenboden entzündet ein Flammenmeer, das nunmehr den Bühnenrand umgibt und sich über die Ebenen zieht. Großartig, sag ich Euch! Echt etwas fürs Auge. Beim allerletzten Song „Wild Eyes“ lässt Jeff Ling seine Gitarre sprechen und das Publikum singt textsicher mit. Einfach Gänsehautmomente.

Ein unbeschreiblich toller Abend geht für uns zu Ende und wir streifen noch einmal durch den Flur der Arena und schauen am Merchstand vorbei, überlegen noch ein Shirt mitzunehmen, nehmen davon aber Abstand, denn 35,00 EUR sind uns einfach 10,00 EUR zu viel. Heim geht es nun, es liegt noch eine knappe Stunde Fahrt vor uns. 

Setlist PARKWAY DRIVE: Intro / Glitch / Prey / Carrion / Vice Grip / Dedicated / Ground Zero / Cemetery Bloom / The Void / Karma / The Greatest Fear / Schattenboxen / Darker Still / Bottom Feeder / ZUGABE: Crushed / Wild Eyes 
 

Fazit:

Zu einem akzeptablen Ticketpreis von 65,00 EUR konnte man heute drei starke Bands erleben, die auch genremäßig gut zueinander passten. Die Barclays Arena bietet einen absolut genialen Sound und die Bühnenshow – gerade eben auch bei PARKWAY DRIVE selbst – ließ keine Wünsche offen. Die Stimmung war top und vor allem erlebten wir ein friedliches Miteinander. Glückliche Gesichter und schöne Momente bleiben uns in bester Erinnerung. Die Getränkepreise sind einfach zu hoch, aber das haben wir nun schon vielerorts erlebt und auch die Merchpreise sind stark in die Höhe geschossen. Das Event selbst bzw. der Abend war aber einwandfrei und unseren musikalisch vertrockneten Seelen wurde „eingeschenkt“. 

 
Berichterstattung: Stefanie Preuß / Der „Thrasher“ 
PhotoCredits: Stefanie Preuß
 
 
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