MIKA VANDBORG mit seinem Soloprojekt am 05.10.2023 in der Mejeriet Sønderborg
Mannomann, wie verschlungen Wege zu einem Konzert sein können. Eigentlich war geplant, die Abschluss-Show in Esbjerg am Samstag zu besuchen. Leider ist das Veranstaltungszentrum Tobakken zwischenzeitlich in die Insolvenz gerutscht. Für heute war Ex-Motörhead-Gitarrist Phil Campbell in Hamburg gebucht. Da ist der Sänger erkrankt und nun der Termin frei. Also statt 100 Kilometer gen Süden geht es die gleiche Entfernung nach Nordost.
Die Gitarristen Mika Vandborg und Søren Anderson sind das Duo Infernale bei der Dänischen Band Electric Cafe. Dessen Tour beginnt im November, bis dahin sind beide andersweitig unterwegs. Während Søren Anderson mit der Deep Purple Legende Glenn Hughes auf Welttournee ist, tingelt Mika mit seinem Soloprojekt durch Dänemark. Sie nennen sich Mika Vandborg & dem fra Pladen, was so viel heist wie Mika und die von der Platte. Hierbei handelt es sich um weitere dänische Ausnahmekünstler. Neben Mika Vandborg (Gesang & Gitarre) stehen Peter Kjøbsted (Bass & Gesang), Morten Buchholtz (Keyboard) und als Schlagzeuger Jesper Elnegaard auf der Bühne. Selbst der Beleuchter Sylvester Zimsen ist hinlänglich bekannt und steht sonst bei Jesper Binzer und D-A-D an den Reglern.
In Sønderborg war das Konzert eigentlich für den Konzertsaal im städtischen Kulturzentrum „Sønderborghus“ angekündigt. Nun findet das Konzert im Jugendzentrum Mejeriet, zu Deutsch „Meierei“, gegenüber statt. Da war mir schon klar, es sind nicht viele Tickets verkauft. Während im Sønderborghus knapp unter 500 Gäste erwartet werden können, sind es im kleinen Jugendclub nur 170. Beide Einrichtungen werden bei Konzerten und Aufführungen von Ehrenamtlichen betrieben und gehören zusammen.
Dänisch kann ich gar nicht, Englisch nur bescheiden. Da ich früh vor Ort bin, ist aber genug Zeit mir einen Überblick zu verschaffen und meinen Eintritt zu klären. Gut, dass hier gut 20 Kilometer hinter der Grenze Jemand auch Deutsch spricht.
Einlass 19 Uhr, Show 20 Uhr. Kein Support. Wie schon bei meinen letzten Besuchen in Dänemark war die Zuschauerzahl erschreckend gering. Gerade einmal 20 Karten wurden im Vorverkauf abgesetzt. Während des Konzertes zählte ich dann immerhin 26 Personen im Gastraum. An Stehtischen verteilt ist es ein gemütliches, kleines „Privatkonzert“. Würden bei uns selbst Amateurbands solche Auftritte „mangels Masse“ absagen, spielen die Herren trotzdem und ziehen das Programm durch. Die Interaktion mit dem Publikum verstehe ich zwar nicht, alle haben aber scheinbar ihren Spaß. Unterdessen berichtet mir die Dame vom Einlass, dass der Club nur selten voll oder ausverkauft ist. Die letzte Band, die es geschafft hatte, war eine Queen-Coverband.
Die Jungs spielen eine Setlist, die sich aus den vier erschienenen Alben zusammensetzt. Das im letzten Jahr erschienene Album „Den Danske“ ist das erste dänischsprachige.
Ich erspare Euch und mir jetzt die Beschreibung der Musik. Dafür gibt es Spotify. Geht es bei den Electric Guitars richtig zur Sache, ist das Programm heute deutlich ruhiger. 90 Minuten zeigt die Band ihr Können. Bei einem Eintrittspreis von gerade einmal 150 Kronen plus 5 Kronen Gebühren (20,79 €) bleibt bestimmt nicht viel übrig.
Anschließend gingen noch etliche Vinyls noch über den Tisch des Merchandise-Standes. Hier bedient der Chef selbst und steht mit der gesamten Band den Gästen zur Verfügung. Gequatsche, Fotos, Autogramme auf den Platten gehören zum Programm dazu.
Danke für einen schönen Konzertabend und bis zum Dezember bei den Electric Guitars!
Berichterstattung / PhotoCredits: Norbert Czybulka