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Support your Local Heroes: DVN mit Unterstützung auf der Freedom an der Reventloubrücke Kiel (16.09.2023)

Lange konnte ich meine Serie der Local Heroes nicht fortsetzen. Nun melde ich mich mal wieder aus meiner Heimatstadt mit einer besonderen Location. Die „Freedom“ ist ein Traditionssegler und wird genossenschaftlich betrieben. Als Heimathafen des Gaffelschoners wird Eckernförde ausgeschrieben, liegen darf sie aber in Kiel. In den kalten Monaten im Germaniahafen versteckt, darf sie jetzt im Sommer an prominenter Stelle an der Reventloubrücke direkt an der Kiellinie, unserer Promenade, liegen. Um die Kosten zu decken, werden an Deck in einem „Bordbistro“ Getränke, herzhafte Snacks, Kuchen und handgemachtes Eis vertrieben. An den Wochenenden sind Künstler eingeladen, den Gästen den lauen Sommerabend zu versüßen. Natürlich ohne Eintritt, allerdings geht der Hut für die Künstler herum. 

Es ist für Mitte September ungewöhnlich warm und … windstill! Das lädt einen umso mehr ein, an die Wasserlinie zu gehen und einen der letzten Sommertage mit Freunden zu genießen. Heute kommt nicht nur mein Freundeskreis aus Hamburg, sondern auch die Künstler auf die Freedom. Ab 19 Uhr steht auf dem Schiff Stefanie auf der Bühne. Nein, keine Bühne. Nur so an Deck. Und auch nicht Stefanie. „Sophie & der Sommer“ geht mit einem Solo-Programmgemisch aus Pop, Chanson und ein wenig Jazz an den Start. Die vielfältige Musikerin spielt sonst als Studiomusikerin oder unterstützt namhafte Bands wie Sylvan, The Lets, The Iron Lung Quintet und viele mehr. Sie sitzt am geliehenen Klavier und hat noch ein Mini-Keyboard, E-Cello, Loop und eine Konzertukulele mitgebracht. Nach ihrem Programm spielt sie noch einen Song mit Marek von DVN gemeinsam an (seinem) Klavier.

Die Umbauarbeiten sind schnell erledigt. Das letzte Sonnenlicht ist erloschen. Bühnentechnik in punkto Beleuchtung gibt es auf dem Segler natürlich nicht. Die Decksbeleuchtung und der sternenklare Himmel tauchen das Geschehen in ein natürliches Szenario. Faktisch mitten auf der Kieler Förde beginnen Daniel und Marek Punkt 20 Uhr ihr Programm. Es besteht aus eigenen Songs der beiden Musiker. Treten sie normalerweise als Band mit Bass und Schlagzeug auf, steht heute „nur“ ein kleines Akustik-Set an. Wie sie versichern, tut das dem Programm eher gut, gestrichen haben sie aus dem Set nichts. Musikalisch reihen sie sich in die Stilrichtung Singer/Songwriter ein. Mal poppig, (selten) rockig, stellen sie ihr einfühlsames und emotionales Programm vor. Liebe, Freude, Freiheit, ebenso Trauer, Schmerz und Angst werden besungen. Von Trennung ist die Rede. Die mal deutschen, mal englischen Texte berühren und sprechen einem aus der Seele. 75 Minuten dauert ihr Programm. Waren anfangs nur wenige Tische belegt, ist das Schiff und der Kai nun gut von Passanten gefüllt. Zwei Zugaben sind noch drin, davon eine absolute Premiere. „A Million Chance“  hatte es bisher noch nicht aus dem Studio heraus geschafft. Die bisher angezogenen Musikliebhaber und Passanten werden wieder in die noch immer laue Sommernacht entlassen. Statt abzubauen, „klimpert“ Marek noch ein wenig auf dem Klavier herum. Barmusik zur Untermalung für die auf dem Schiff verbliebenen Gäste. Ruck zuck war das Schiff wieder voll. Statt aufzuhören, gab es noch ein zweites Set, denn Sänger Daniel Einfeldt ließ sich davon animieren, das Mikro erst nur für zwei Songs, dann insgesamt noch einmal 45 Minuten in die Hand zu nehmen. Allerdings bestand dieses Set ausschließlich aus Coversongs, die sie improvisiert zum Besten gaben. Von der lokalen „Holstein Kiel Hymne“ der Denkedrans bis hin zu Punkrocksongs von New Model Army reichte hier die Palette. Da lohnte sich das Ausharren. Nach insgesamt zweieinhalb Stunden war dann wirklich Schluss und die beiden bauten ihr Equipment ab.

Wo hat man das bei den Großen? Unterdessen wurde das Geheimnis gelüftet, wie der Name DVN zustande kam. Nachdem ein Gast danach fragte, erläuterte Daniel Einfeldt die Geschichte. Die Abkürzung von Daniel sollte DAN sein. Das „A“ wurde stylisch umgedreht und der Grafiker baute Mist, denn der Mittelstrich verschwand. So war der Name DVN geboren…

Fazit: Dreieinhalb Stunden Musik, ein lauer Sommerabend mit Freunden, Bier vom Fass aus lokaler Produktion. Irgendwie alles richtig gemacht. Die Musik hätte natürlich von Anfang an rockiger sein dürfen, aber man ist ja tolerant und offen für Neues. Zumal ja die jungen Künstler auch ihre Plattform bekommen sollen. Dafür machen wir das ja.

Wer also im kommenden Sommer auch ein akustisches Set mitten in Kiel an prominenter Stelle spielen möchte, der melde sich bei der Freedom. Website: https://freedom-kiel.de/

Die komplette Setliste DYN (Offizielles Set): 00) Intro, 01) Lighthouse, 02) Bad Life, 03) No Truth In Your Eyes, 04) Sterben und Leben, 05) Dancing On My Own, 06) Ohne Dich, 07) Weisse Fahnen, 08) Graue Fassaden, 09) Regenbogen, 10) Nicht Allein, 11) New Hope, 12) Let Them Talk, 13) Tanz für Mich, 14) Portsmouth, 15) Almost December, 16) Dreaming, 17) Frei Sein, 18) Summer Nights, Zugaben: 19) Lighthouse, 20) A Million Chance

Berichterstattung / PhotoCredits: Norbert Czybulka

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