IRON PRIEST im Interview – 20 Jahre Metal Tribute
Darf es ein bisschen mehr sein? Aber gerne! Mehr Old School, mehr Metal-Cover und mehr Partystimmung auf und vor der Bühne. All das bieten IRON PRIEST, eine sympathische sechsköpfige Combo aus dem Landkreis Rotenburg. Von Metallica über Manowar und Running Wild bis hin zu Helloween ist alles dabei, was das Metallerherz begehrt.
Heute haben wir die Ehre, mit einem der kreativen Köpfe hinter IRON PRIEST zu sprechen. Lennart Medebach, der auf der Bühne für Schlagzeug und Gitarre zuständig ist, wird uns einige spannende Einblicke in das Leben und Schaffen der „Eisenpriester“ geben.
Wir schreiben das Jahr 2024, in dem IRON PRIEST ihr zwanzigjähriges Bestehen feiern. Chapeau – das ist eine beachtliche Leistung! Doch blicken wir kurz auf die Anfänge zurück: Was war eigentlich der Anlass, IRON PRIEST zu gründen?
Lennart: Stefan „Stotte“ Otte und ich spielten damals schon einige Jahre in der Band „Marianne’s Sons“ zusammen und hatten Bock mal die Metal-Songs zu covern, mit denen wir selbst so im Alter von 11/12 Jahren zum Metal gekommen sind und die uns seitdem nie wieder losgelassen haben. Da Marianne’s Sons eigentlich nur eigenes Material gespielt hatten, musste ein Nebenprojekt her und als dann noch die Anfrage eines befreundeten Motorradclubs nach einer Metal-Coverband kam, haben wir IRON PRIEST recht schnell aus dem Boden gestampft, um diese Auftrittsanfrage bedienen zu können. IRON PRIEST wurde 2004 quasi vorerst nur für diese eine Show und natürlich zum Spaß gegründet.
Ihr wart also zunächst zu zweit mit Eurer recht spontanen Idee. Wie kam dann die erste komplette Besetzung von IRON PRIEST zusammen?
Lennart: Als feststand, dass IRON PRIEST gegründet werden sollte (der Name stammt übrigens von Stottes Bruder Thomas), haben Stotte und ich ein kleines Brainstorming betrieben und überlegt: Wer von unseren Musikerfreunden und -bekannten hört ebenfalls klassischen Metal und kann sein Instrument überdurchschnittlich gut bedienen, um das Material auch adäquat umsetzen zu können? Die Besetzung der Leadgitarre stand mit Dennis Krüger (Powerslave, 4Lyn, Murder One etc.) direkt fest, denn der war und ist ein ziemliches Ass an der Gitarre. Stotte hatte auch schon Kontakt zu Holger Sommer (Feuerengel), den wir uns gut am Bass vorstellen konnten. Wir hatten anfangs mit Willi Könneker sogar einen Keyboarder, den Stotte und ich aus unserer gemeinsamen Zeit bei der Rock-Coverband „Jailhouse“ kannten. Die Idee, letztlich mit zwei unterschiedlichen Sängern, bzw. Stimmen zu arbeiten, stand auch schon sehr früh fest. Stotte wollte den tieferen, rauhen Gesangsbereich abdecken und so musste noch ein Sänger für die höheren Lagen her. Ich wiederum wollte endlich mal Gitarre in einer Band spielen, da ich dieses Instrument, im Gegensatz zum Schlagzeug, was ich mir selbst beigebracht habe, schließlich mal gelernt hatte. Timo Behrens, von unseren Freunden „Thorn“, bzw. „Distream“, die damals sehr geilen Progressive Death Metal spielten, war dann der absolute Glücksfall für uns, denn der konnte tierisch trommeln und hatte diese geile Power Metal Stimme, die er bei „Distream“ hier und da als Pendant zu Markus Weinheimers tiefen Growls einsetzte. Wir haben ihn schließlich ermuntert, sich auch als Frontmann vorne auf die Bühne zu stellen und zu singen und so konnten wir von Anfang an zwei Besetzungen innerhalb einer Band bei Livekonzerten bringen, was uns bis heute von den meisten anderen Cover- bzw. Tribute-Bands absetzt.
Da hattet Ihr ja bald eine feine Truppe beisammen und konntet gemeinsam durchstarten. Wie hat sich die Band in den folgenden Jahren entwickelt und verändert?
Lennart: Wir sind über die Jahre menschlich und musikalisch noch enger zusammengewachsen, sind in der Zeit alle Familienväter geworden und haben uns natürlich auch äußerlich ein wenig verändert (lacht). Es gab einige wenige Besetzungswechsel, das musikalische Niveau der Band ist stetig gewachsen und auch unsere Bühnenshow ist langsam größer geworden. Seit circa einem Jahr haben wir mit Jens Brunken auch ein quasi siebtes Bandmitglied, der uns als Fahrer, Stagehand und alles Weitere, was „on the road“ noch so anfällt, nach Kräften unterstützt.
Sicher habt Ihr in all den gemeinsamen Jahren viel erlebt. Welche Herausforderungen habt Ihr in dieser Zeit gemeistert?
Lennart: Zwanzig Jahre sind eine lange Zeit, in der sich jeder verändert und weiterentwickelt hat. Es gab immer wieder mal Phasen, in denen einzelne Mitglieder pausiert haben, z.B. um sich beruflich weiterzubilden oder weil sie zwischenzeitlich den Wohnort wechselten. Auch die schon angesprochenen Besetzungswechsel haben wir immer gut verkraftet, bzw. ausgleichen können. Zuletzt haben wir natürlich auch die Corona-Pandemie überstanden und sind für mein Gefühl, im Gegensatz zu vielen anderen Bands, stärker als je zuvor zurückgekommen.
Kommen wir zu Euren Tour- und Konzert-Highlights: Was war Euer bisher denkwürdigster Auftritt und warum?
Lennart: Da gab es im Positiven wie im Negativen einige Anekdoten. Zwei besondere Highlights der letzten Zwanzig Jahre fanden beide in 2024 statt. Da wäre zum einen der Hamburger Hafengeburtstag zu nennen, wo sich zu unserem Auftritt tausende von Menschen bei bestem Wetter vor der Bühne einfanden. Wir waren von der schieren Menschenmenge völlig überrascht und geflasht, unfassbar! Dann natürlich der Auftritt auf dem Holy Ground in Wacken. Welcher Metal-Musiker träumt nicht davon, dort einmal aufzutreten, da ging für uns alle schon so etwas wie ein Lebenstraum in Erfüllung. Die Tage dort, das ganze Drumherum mit Party machen, musikalische Vorbilder treffen und das, trotz der Größe, immer noch familiäre Feeling, war schon sehr besonders. Dann gab es auch mal die Situation, als wir auf einem Konzert zusammen mit der Band Iron Savior gebucht waren, bei der ein gewisser Kai Hansen als Überraschungsgast auftrat. Der hatte sich erst von uns ein Gitarrenkabel geliehen und dann später für uns Backstage Bier gezapft und Schnäpse eingeschenkt, sowas ist natürlich unbezahlbar! Besonders denkwürdig war auch ein Auftritt in einer Kneipe in Faßberg. Wir kamen dort an und es war nichts da. Keine Bühne, kein Equipment, kein Techniker, nur ein kleines Mischpult ohne Kabel, das einsam auf einem runden Stehtisch stand. Auf die Frage hin, ob da noch was kommt, sagte man uns nein, das wäre alles. Wir also unseren Carsten angerufen, der noch nicht da war, ob er nochmal umdrehen könne um quasi alles an Equipment aus unserem Proberaum zu holen, um irgendwie diese Kneipe beschallen zu können. Der Gig fand dann letztlich vor ca. 12 Leuten statt, wovon geschätzt neun um die Ecke am Tresen saßen und von dort aus keinen direkten Blick auf die Band hatten. Das Angebot, über der Kneipe auf total verranzten Matratzen bei einem völlig strangen Typen in der Wohnung zu übernachten, haben wir dankend ausgeschlagen und sind nachts noch wieder nach Hause gefahren. Aber wir haben es durchgezogen!
Wie schafft Ihr es, über so viele Jahre als Band zusammenzubleiben?
Lennart: Die Band ist seit den Anfangstagen von einem freundschaftlichen und respektvollen Umgang miteinander geprägt, ein paar von uns kennen sich teilweise seit fast 30 Jahren. Es gibt keine Egomanen bei uns, wir sind absolute Teamplayer, treffen die meisten Entscheidungen, was Bandbelange angeht, zusammen und können auch Streitigkeiten, die natürlich auch dazugehören, wie normale Menschen klären. Wir hängen gerne auch mal privat miteinander ab, feiern hart, sprechen über Privates und arbeiten sogar manchmal füreinander, wenn der Job des einen mal für den des anderen gebraucht wird. Wir haben uns auch nie in irgendwas reinreden lassen, wenn wir das Gefühl hatten, das bringt der Band nichts oder könnte Zwietracht säen. Wir sind loyal zueinander und damit unangreifbar, das ist viel wert! Kurzum: Wir sind in gewisser Weise eine Familie.
Kommen wir zur letzten Frage für heute: Worauf dürfen sich Eure Fans in naher Zukunft freuen und was ist für 2025 geplant?
Lennart: In der ganz nahen Zukunft dürfen sich unsere Fans natürlich auf unsere Jubiläumsshow am 09. November 2024 im Haus Niedersachsen in Rotenburg (Wümme) freuen. Außerdem dürfen sie sich weiterhin auf authentische und energetische Konzerte freuen. Wir wollen uns national und international weitere neue Auftrittsmöglichkeiten und -orte erschließen und sind an ein paar heißen Sachen dran. Das werden wir natürlich ankündigen, sobald da etwas spruchreif ist. Ansonsten: Never change a running system!
Wir von NIC NordMensch in Concerts werden bei der Jubiläumsshow live dabei sein und verraten Euch natürlich noch ein paar Eckdaten, falls Ihr auch mit IRON PRIEST feiern wollt:
IRON PRIEST *JUBILÄUMSSHOW*
Datum: 09. November 2024
Einlass: 19:00 Uhr
Veranstaltungsort: Haus Niedersachsen der Rotenburger Werke
Ticketpreis: 25,00 EUR Abendkasse
Der Vorverkauf ist bereits abgeschlossen. Für Kurzentschlossene gibt es aber noch einige Restkarten an der Abendkasse.
Mit dabei sind MAINTAIN und LOST SANCTUARY!
IRON PRIEST – Metal-Tribute (metaltribute.de)
Iron Priest *Jubiläumshow* – KiR Rotenburg (kir-row.de)
Bericht und Interview: Anna Rachow
Fotos: Stephan Grunwald