Konzerte

Bloodywood – Gelebte Vielfalt in Konzertformat (Batschkapp Frankfurt, 07.03.2025)

Vor fast einem Jahrzehnt kam Karan Katiyar auf die Idee, Bollywood-Songs in Metalversionen für YouTube zu covern. Hieraus entstand schließlich die Band BLOODYWOOD. Eben diese tourt derzeit mit ihrer „Return Of The Singh“-Tour durch Europa und machte hierbei auch einen Stopp in Frankfurt. Wir vom NIC – Nordmensch in Concerts waren selbstverständlich vor Ort, um einige Eindrücke für Euch festzuhalten.

Schon bei Ankunft an der Batschkapp in Frankfurt fiel sofort auf, dass dieser Abend ein bunt gemischtes Spektakel versprechen würde. Die Vielfalt der Anwesenden war beeindruckend: Vom tätowierten „Ur-Deutschen“ in Kutte bis hin zu indischen Damen, die in traditionell anmutenden Sari-Gewändern erschienen, war wirklich alles vertreten. Diese Mischung aus Kulturen und Stilen sorgte für eine besondere Atmosphäre, die die Vorfreude auf das bevorstehende Konzert nur noch steigerte. Ebenso spannend war der musikalische Einstieg in den Abend.

Die Band Bloodywood ist mittlerweile für ihren einzigartigen Stil bekannt, der traditionelle indische Instrumente mit kraftvollem Metal verbindet. Daher war es zunächst etwas überraschend, dass der Abend von DEMONIC RESURRECTION, einer Death-Metal-Band, eröffnet wurde. Diese Wahl sorgte für eine spannende Dynamik und ließ uns gespannt auf die kommenden Stunden blicken. Trotz der musikalischen Unterschiede bot die Vorband, die ebenfalls aus Indien stammt, eine solide und gut 30minütige Show, bei der sie voll ablieferten und entsprechend positiv vom Publikum gefeiert wurden. Chöre, Pits und fliegende Haare waren vertreten, keine Spur vom „Support-Blues“, dem man sonst teilweise begegnet. Aber entgegen der ernst wirkenden Musik und Mimik kam natürlich auch der Spaßfaktor nicht zu kurz. Sei es bei der Feststellung, dass die Band mit ihrem nunmehr 25. Jubiläum (!) älter ist als der eigene Drummer oder auch auf Nachfrage, wie viele der Anwesenden die Band denn schon vorher gekannt hätten, welche mit einem nahezu euphorischen „3 people, nice!“ quittiert wurde.

Nach einer kurzen Umbaupause ging es direkt weiter mit dem zweiten Act des Abends: CALVA LOUISE. Auf den ersten Blick hätte man denken können, dass die dreiköpfige Band aus London nicht so recht ins musikalische Konzept des Hauptacts passen würde. Zwei Keyboards dominierten neben dem Schlagzeug das Bühnenbild. Besonders beeindruckend war das linke Keyboard, welches an einer selbstgebauten Schienenkonstruktion befestigt war, die es ermöglichte, es bei Bedarf vor die Sängerin zu schieben oder wieder zurückzuziehen – ein wirklich besonderer visueller Effekt, welcher mächtig Eindruck machte! Insgesamt vermittelte das Bühnenbild daher zunächst einmal einen Hauch von Singer/Songwriter und Indie-Rock. So ganz sicher war man allerdings nicht, wohin Calva Louise musikalisch zu stecken wären, da sie sich nirgends wirklich einsortieren ließen – und daher wohl am ehesten „Alternative Rock“ zutrifft. Es war halt ihr ganz eigener Stil. Aber auch bei ihnen zeigte sich bereits nach einem Techno-Intro, dass die Eigenheiten der Musik – sowohl innerhalb ihrer Show als auch schon zu Beginn – beim Publikum keinerlei Abbruch tat. Letztere konnte zwar nicht mit der Energie der Sängerin Jess mithalten, die mit ihrer bunten Schlaghose nur so über die Bühne flog und eines ihrer Beine dank schier endloser „Tritt-Moves“ öfter in der Luft zu sein schien als es auf dem Bühnenboden war. Nichtsdestotrotz gab die Besucher-Menge ebenfalls ihr Bestes, um mit dieser Energie mitzuhalten und hatte dabei sichtlich Spaß.

Nach einer halben Stunde war die Atempause während des Umbaus dann aber auch mehr als nötig und absolut verdient. Diese Zeit nutzten die Meisten aber, sich aber offenbar wieder „in Position zu bringen“, denn mit einem Mal wurde der vordere Teil der Halle nahezu undurchdringbar voll. Der Barbereich im hinteren Ende hingegen leerte sich zusehends. Es wurde also deutlich schwerer, wieder zurück zur Bühne zu gelangen.  

Nun wurde es aber noch intensiver als zuvor bei den anderen Bands – soviel schon einmal vorwegenommen. BLOODYWOOD kamen auf die Bühne und innerhalb von wenigen Sekunden gingen die ersten Pits auf, die für eine eher mittelständige Halle, wie die Batschkapp es ist, unverhältnismäßig groß waren und sich teilweise fast von der Bühne bis hin zum FOH erstreckten. Die Band ließ ihre charakteristische Mischung aus Metal und traditionellen indischen Instrumenten mit einer solchen Freude und Energie vom Stapel, dass allein das Zuschauen schon totale Glücksgefühle auslöste. Das führte dazu, dass wirklich niemand mehr stillstehen konnte und die Halle förmlich bebte. Auch die enorme Dankbarkeit der Band für die Chance auf den Bühnen dieser Welt spielen zu dürfen, wurde in ihren Ansagen mehr als deutlich und ließ einem das Herz aufgehen. Mit dieser Einstellung führte man gut eine Stunde lang durch das Debutalbum und die bisher veröffentlichten Singleauskopplungen des kommenden Albums. Highlight dürfte für viele wohl der Song ,Halla Bol´ gewesen sein, der bislang noch unveröffentlicht ist und als Teil des am 21.03.2025 erscheinendem Albums „Nu Delhi“ veröffentlicht wird. Auch die Hitsingle ,Bekhauf´, die ein Feature mit BABYMETAL ist, war selbstverständlich in der Setlist vertreten, wobei die Parts der Japanerinnen kurzerhand vom Band eingespielt wurden. Als die Band zum Schluss noch mit Klassikern wie ,Machi Bhasad´ oder ,Gaddaar´ auffuhr, hinterließ das beim gesamten Publikum eine absolute Zufriedenheit und durchgeschwitzte Körper, mit den man danach den Heimweg durch die kühle Nachtluft antrat.

Die Setlist des Abends:

  1. Dana Dan
  2. Nu Delhi
  3. Aaj
  4. Tadka
  5. Jee Veerey
  6. Bekhauf
  7. Machi Bhasad
  8. Halla Bol (Unveröffentlichter Song)
  9. Gaddaar

Für uns auf jeden Fall ein rundum gelungener und vor allem herzerwärmender Abend. Verschiedenste Genres, Kulturen und Nationalitäten, die einfach eine gute Zeit haben und sich selbst und einander genießen. Einfach wundervoll! Einzige Wermutstropfen waren für uns der etwas lieblose Einspieler von Babymetal während ,Bekhauf´, den man etwa mit Unterstützung durch Jess von Calva Louise hätte umgehen können sowie die recht knappe Spielzeit des Mainacts, der mittlerweile wahrlich genug Material zu bieten hätte. Letzteres wird aber hoffentlich auf der nächsten Tour nachgebessert, die wir definitiv wieder besuchen werden!

PhotoCredits / Berichterstattung: Etienne Kulik 

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