Leider hatte ich vorab keine Möglichkeit, mir die Scheibe in Ruhe anzuhören, aber ich ergänze am Ende des Textes die entsprechenden Links zu den Spotify-Accounts der jeweiligen Bands. Ich kann nur darum bitten, diesen Talenten auch tatsächlich auf Facebook oder Spotify zu folgen, denn den Einheitsbrei der Sender hält man wirklich kaum mehr aus. Die Entwicklung der vergangenen Jahre ist jedenfalls ein wenig dramatisch, wer es so lange aushält, sollte Stammgast auf den Bühnen der Kieler Woche oder bei Radio Bob sein. Langweilige Dauerwiederholungen hat nun wirklich jeder satt. Warum gibt es wohl die Sparten-Streams bei den Sendern? Weil kaum ein Moderator der Szene mehr Konzerte besucht, diese dann im Radio auflegt und so die erste Treppenstufe der Karriereleiter vorpoliert. Die Festplattenmixe aus dem Radio jedenfalls kann man komplett vergessen.
Was Bands wie Back to School, Alligator Fightclub und Pay Pandora live abliefern, lässt sich fast als eigenes Genre zusammenfassen – „Neues Ballern“! Jedenfalls haben die Fans die Leistungen des Abends absolut honoriert und waren voll dabei. Man darf nicht vergessen, dass viele der Bandmitglieder mittlerweile fest im Beruf stehen und dennoch viel Energie in ihre Musik und ihren eigenen Stil stecken. Allein dies ist wirklich anerkennenswert und hebt diese Künstler weit über die ausgetretenen Pfade, auf denen gefühlt mittlerweile auf jedem Festival dieselben Bands auftreten.
Es ging bei dem CD-Release um eine absolut gute Mischung des bisherigen Stils der Band. Leider passen in diesen Club nur etwas mehr als 100 Personen, was ich etwas schade fand. Das alte Lichtspielhaus hat schon einen besonderen Flair und versprüht Geschichte. So konnte ich auch Richard, den alten Besitzer und langjährigen Kinobetreiber, unter den Gästen erblicken, der wenigstens nicht wie andere seiner Kollegen auf die Trümmer blicken muss, sondern einer kleinen Wiederauferstehung beiwohnen konnte.
Man kann somit abschließend feststellen, dass sowohl der Ort, die Zeit und die Supports von Back to School sehr gut ausgewählt waren. Dass man sich untereinander kennt, merkt man sofort, und so war es insgesamt ein Konzert mit Freunden, das Back to School hier auf die Beine gestellt hat. Der Sound, den ich aus den Anfängen der Band in Erinnerung hatte, hat nicht mehr viel mit der nun gebotenen Wucht auf der Bühne zu tun. Absolute Bandtipps, die wohl auch zu einem Exportschlager der „vergessenen Küste“ werden können, wenn man weiterhin so gut bei der Sache bleibt. Wir drücken jedenfalls die Daumen, dass wir diese Live-Shows auch bald auf den größeren Festivals sehen werden – alle Musiker dieses fantastischen Abends haben es verdient.
Auf die Schnelle, aber mit viel Leidenschaft verfasst.