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Back to School – CD Release-Party (06.04.2024)

In Marne, dem ehemahligen Verzehrkino der Stadt, direkt neben der „Kneipothek“ fand an diesem Wochenende die CD-Releaseparty von Back to School statt. Der Abend war komplett „Sold out“ und damit eine geschlossene Veranstaltung ab Vorverkauf.

Back to School, eine Band deren erste Gigs ich etwa bei Rock am Töschen erleben konnte, haben seither einen radikalen Wandel durchschritten. Daher haben wir den Auftritt in absoluter Spannung erwartet. Es gab noch wesentlich mehr zu hören an diesem ersten warmen Abend im Norden. Alligator Fightclub spielten den Opener und auf dem zweiten Slot waren Pay Pandora gesetzt. Damit war die Mischung, die Back to School gewählt hatten, vom Spannungsbogen her sehr gut abgestimmt.

Es war erst die zweite Veranstaltung dieser Art im Lichtspielhaus. Leider war an dem Abend das Licht nicht optimal für Fotos, aber wir haben uns natürlich bemüht, Impressionen von diesem Event festzuhalten. Die lokalen Größen der Westküste haben wie ein gut geöltes Uhrwerk funktioniert. Wie bereits erwähnt, hatte ich die Bands schon seit geraumer Zeit im Blick und hatte daher das Glück, ihre Entwicklung hautnah mitzuerleben. Es war eine wirklich gelungene Auswahl an Songs der beteiligten Bands. Somit wurde der Headliner durch die Supports gebührend eingestimmt – ganz im Sinne eines Releaseabends.

Es war eine wahre Freude, die drei Bands wieder einmal gemeinsam bei einem Event zu sehen. Alligator Fightclub eröffneten den Abend mit voller Energie und rissen das Publikum von Anfang an mit. Interessant war es zu beobachten, wie bei den Alligatoren auch Stimmen vom Bass und der Leadgitarre den Hauptgesang perfekt unterstützen konnten. Der Frontmann des Alligator-Ensembles konnte sich auf eine starke Band stützen, und es war offensichtlich, dass es allen Beteiligten Spaß machte, den Abend mit kraftvollem Sound zu eröffnen. Erfahrungsgemäß ist der Eröffnungsact nicht unbedingt der begehrteste Slot im Zeitplan. Doch der Leit-Alligator und seine Mitstreiter lieferten einen starken Sound bis zum Sonnenuntergang. So stelle ich mir einen gelungenen Auftakt vor: Energiegeladen und anschließend nur noch großartige Klänge.

Danach folgte der blutigste Auftritt des Abends von Pay Pandora! Zuerst verletzte sich Chiara, die Nachtigall von Pay Pandora, den Finger, dann erlitt Thies eine Schnittwunde an der Hand. An dieser Stelle muss man erwähnen, dass die Crew sofort mit Gaffatape die Blutungen stopptePay Pandora und die Verletzten versorgte, ohne dass die Show auch nur für einen Moment unterbrochen wurde. Wie von der Band gewohnt, trieb Tommy die Truppe mit seinem Schlagzeug direkt an die Grenzen der Energie. Marek am Bass rundete den Sound ab und gab an diesem Abend Vollgas. Der typische Pandora-Sound entsteht durch die präzisen Riffs trotz, Verltzung, von Thies an der Leadgitarre. Es gab sowohl die Ballade „Remember“ als auch härtere Nummern wie „Drama Baby“ aus den Lautsprechern. Funfakt: Der Tontechniker setzte gelegentlich Hall und Delay auf den Gesang, manchmal an den passenden Stellen und manchmal an den ungewöhnlichsten. Das führte zu mal großartigen und mal recht abstrakten Klängen. Die Band nahm die Überraschung mit ihrem gewohnten Humor und war gelegentlich genauso begeistert. Chiara selbst war jedenfalls überrascht, plötzlich im Chorus mit sich selbst zu singen, denn das kam durchaus gut an.

Dann kam jedoch der Hauptakt des Abends – Back to School!

Ein Orchester, das wohl den größten Wandel vollzogen hat und ein Team, das sich ganz offensichtlich gefunden hat. Nicht umsonst wurden Back to School also an diesem Abend als Headliner und zugleich Gastgeber ihres CD-Releases gesetzt.

Leider hatte ich vorab keine Möglichkeit, mir die Scheibe in Ruhe anzuhören, aber ich ergänze am Ende des Textes die entsprechenden Links zu den Spotify-Accounts der jeweiligen Bands. Ich kann nur darum bitten, diesen Talenten auch tatsächlich auf Facebook oder Spotify zu folgen, denn den Einheitsbrei der Sender hält man wirklich kaum mehr aus. Die Entwicklung der vergangenen Jahre ist jedenfalls ein wenig dramatisch, wer es so lange aushält, sollte Stammgast auf den Bühnen der Kieler Woche oder bei Radio Bob sein. Langweilige Dauerwiederholungen hat nun wirklich jeder satt. Warum gibt es wohl die Sparten-Streams bei den Sendern? Weil kaum ein Moderator der Szene mehr Konzerte besucht, diese dann im Radio auflegt und so die erste Treppenstufe der Karriereleiter vorpoliert. Die Festplattenmixe aus dem Radio jedenfalls kann man komplett vergessen.

Was Bands wie Back to School, Alligator Fightclub und Pay Pandora live abliefern, lässt sich fast als eigenes Genre zusammenfassen – „Neues Ballern“! Jedenfalls haben die Fans die Leistungen des Abends absolut honoriert und waren voll dabei. Man darf nicht vergessen, dass viele der Bandmitglieder mittlerweile fest im Beruf stehen und dennoch viel Energie in ihre Musik und ihren eigenen Stil stecken. Allein dies ist wirklich anerkennenswert und hebt diese Künstler weit über die ausgetretenen Pfade, auf denen gefühlt mittlerweile auf jedem Festival dieselben Bands auftreten.

Es ging bei dem CD-Release um eine absolut gute Mischung des bisherigen Stils der Band. Leider passen in diesen Club nur etwas mehr als 100 Personen, was ich etwas schade fand. Das alte Lichtspielhaus hat schon einen besonderen Flair und versprüht Geschichte. So konnte ich auch Richard, den alten Besitzer und langjährigen Kinobetreiber, unter den Gästen erblicken, der wenigstens nicht wie andere seiner Kollegen auf die Trümmer blicken muss, sondern einer kleinen Wiederauferstehung beiwohnen konnte.

Man kann somit abschließend feststellen, dass sowohl der Ort, die Zeit und die Supports von Back to School sehr gut ausgewählt waren. Dass man sich untereinander kennt, merkt man sofort, und so war es insgesamt ein Konzert mit Freunden, das Back to School hier auf die Beine gestellt hat. Der Sound, den ich aus den Anfängen der Band in Erinnerung hatte, hat nicht mehr viel mit der nun gebotenen Wucht auf der Bühne zu tun. Absolute Bandtipps, die wohl auch zu einem Exportschlager der „vergessenen Küste“ werden können, wenn man weiterhin so gut bei der Sache bleibt. Wir drücken jedenfalls die Daumen, dass wir diese Live-Shows auch bald auf den größeren Festivals sehen werden – alle Musiker dieses fantastischen Abends haben es verdient.

Auf die Schnelle, aber mit viel Leidenschaft verfasst.

 

Fotos: Dirk Jacobs / Nicole Crystall 

Back to School Spotify : LINK

Pay Pandora Spotify: LINK

Alligator Fightclub Spotify: LINK

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