GalerienKonzerte

Hell over Hademarschen again!

Es geht wieder rund in Hanerau-Hademarschen, oder wie man auf dem Land sagt: Aber sowas von!

„Ein ungewöhnlicher Termin, Ostersonntag. Wer zur Hölle geht da auf eine Party?“ dachte ich bei mir und schleppte meine alten Knochen in Richtung Hademarscher Hof. Doch schon bald wurde ich eines Besseren belehrt. Das Konzerthaus platzte beinahe aus allen Nähten und war am Sonntagabend sehr gut besucht. Wie üblich strömten die Fans bereits ab 17 Uhr zur Location, denn das Vorab-Buffet mit Schnitzelspezialitäten hatte sich mittlerweile herumgesprochen. Die Tische waren gut besetzt, und das traditionelle Einlaufbier konnte man in einem fast göttlichen Duft beim Essen genießen. Wer hier also verhungerte, der war irgendwie selbst schuld.

Es gab in der Szene ein leichtes Knirschen, als der Hademarscher Hof in der norddeutschen Szene Fuß fasste. Doch was die Veranstalter hier auf dem Land auf die Beine gestellt haben, ist tatsächlich mehr als bemerkenswert. Von Grave Digger bis Nazareth, Tri-State Corner, Thundermother und unlängst auch die GEMS sowie viele andere Bands, die man in Hamburg leider nur in den „anstrengenden Locations“ zu sehen bekommt, bietet der Hof ein wirklich solides Programm.

Der Ostersonntag bot gleich drei (!) Headliner – zumindest für mich. Natürlich passen nicht alle Bands in die erste Zeile eines Plakats, aber wer sich auskennt, wusste genau, was ihn erwartete. Ganz oben auf der Ankündigung standen BON SCOTT, die Hamburger AC-DC-Urgesteine, die bereits seit 1986 mit ihrem Frontmann Kai, liebevoll auch „Kreische“ genannt, unterwegs sind. Zusätzlich heizten die Betreiber der Location, Frank und Susanne, mit Motörizer ein. Wer seine Heiligkeit Lemmy noch live erleben durfte, konnte zwischen den Songs die fast zu authentische Moderation hören und bekam wahre Gänsehaut.

 

Die Überraschung des Abends waren METAL WORX.Metal WORX - Foto Dirk Jacobs

Das dritte Orchester auf einem Plakat ist einem nicht immer sofort präsent, und man weiß nicht genau, was einen wirklich erwartet. Doch an diesem Ostersonntag trat ein stimmliches Kraftpaket auf, das mit einem Barret über dem Schädel gespannt die Bühne betrat und dermaßen abfeuerte, dass es eine wahre Pracht war. Man präsentierte einen „Tribut an alle Metal Legends“. Stimmlich war die Nachtigall von METAL WORX am Mikrofon recht nah an Rose Tattoo, die mir sofort in den Sinn kamen. Der Abend hätte nicht besser beginnen können. Daher mein Tipp: Behaltet METAL WORX im Auge, und wenn diese Jungs irgendwo spielen, geht unbedingt hin und macht euch selbst ein Bild. Die Mischung, die METAL WORX spielte, biss sich keineswegs, sondern es waren durchweg großartige Songs und fette Riffs, die einem in die Ohren gingen.

 
 

Keine der Bands spielte nur Cover oder klang wie „von der Platte“, sondern in jedem Ensemble waren echte Profis am Werk, die bereits in anderen Bands die Saiten gezupft oder die Trommeln gerührt hatten. Das merkte man tatsächlich, wenn einem ein halbes oder Vierteljahrhundert Bühnenpräsenz ins Gesicht drängte. MOTÖRIZER waren natürlich mit den zwei Marshall-Türmen angereist, die einem selbst ausgeschaltet fast Angst einjagten. Diese Monster wurden jedoch auch gebührend bespielt. Bei BON SCOTT war der Frontmann Kay kein bisschen verwelkt, sondern schüttelte weiterhin sein Haar wie Rapunzel und versprühte Humor mit seinen Gesichtszügen, als stünde die Zeit still. So segelte man standesgemäß auf den klassischen Dröhnrock von AC/DC in die Nacht.

Ich habe seit fast 20 Jahren mit BON SCOTT zu tun, und irgendwie kommt man im hanseatischen Raum ohnehin nicht an dieser Band vorbei. Im Übrigen sind BON SCOTT als Hamburger Originale selbst als Besucher auf anderen Konzerten immer wieder präsent, ebenso wie jeder andere Metalhead, und sind daher glaubwürdige Vertreter der Szene. Wenn es eine Hamburger Rock ’n‘ Roll Hall of Fame gäbe, würden sie definitiv darin vertreten sein.

Meine eigene Meinung ist jedoch nicht das Maß aller Dinge. An diesem Abend waren die „Raucherpausen“ selten, denn man blieb schlicht im Saal, um keinen der nächsten Songs zu verpassen. Also, Kids, „Weiterwischen mit dem Fingerchen auf dem Display“ war hier nicht möglich. An Ostern war Aufmerksamkeit gefragt, und die Bands erhielten sie – von der letzten Reihe bis hin zum letzten Song. Die Kapazität der Location war nahezu ausgeschöpft, und auch in den Gesprächen vor der Tür herrschte durchweg gute Stimmung. Darum geht es ja auch eigentlich. Freundliche Sicherheitskräfte (SECU), gutes Licht, großartiger Sound, faire Getränkepreise und gut gelaunte Veranstalter sowie Bands, die Bock haben – all das überträgt sich auf den Besucher der Veranstaltungen und macht das Fazit am Ende recht einfach: Es war großartig!

Damit hat diese Location wohlverdientermaßen den Sprung von meinem seinerzeitigen „Geheimtipp“ zur festen Institution geschafft. Ich jedenfalls beobachte, wer dort war; der kommt wieder und bringt bestenfalls sogar noch andere Leute mit.

Wer die Szene wirklich kennt, weiß es bereits, und den anderen sage ich es hiermit: Bevor ihr das nächste 40,00-Euro-Rammstein-Shirt kauft, solltet ihr Clubs wie den Hademarscher Hof besuchen und die unvergesslichen Momente jetzt leben, denn die hängen nachher nicht ungenutzt im Schrank, sondern bleiben einmalig, laufen nicht ein, passen über den Bauch und werden nicht von den Motten zernagt.

Im Hamburger Speckgürtel wird bereits an weiteren Highlights in Sachen Metal und Rock ’n‘ Roll gearbeitet. Bis in den Herbst sind bereits RAGE am 30.April, Nazareth am 29. November 2024 und Geoff Tate am 31. August 2024 angekündigt, also keine Kleinigkeiten.

Darüber gibt es in Kürze dann einen separaten Beitrag mit Ticketlink.

 

Berichterstattung / PhotoCredits: Dirk Jacobs 

Wer mag, der kann mir gerne auch auf TikTok folgen, wo ich regelmässige Live Streams raushaue : TIKTOK  Oder eben auf Instagram oder wie früher auf facebook

 

 

Consent Management Platform von Real Cookie Banner