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SOREN ANDERSEN im Banehuset Sommersted (DK) (15.10.2022)

Soren Andersen, Dänemark´s Ausnahme-Gitarrist, ist derweil wieder mit seiner „Guilty Pleasures Tour“ unterwegs. Da wir im vergangenen Jahr von dem Konzert begeistert waren, nutzten wir die Chance, ein weiteres zu besuchen. 

Sommersted? Schnell Google Maps befragen. Unterhalb Koldings, knapp 50 Kilometer von der Grenze entfernt ist es schnell zu erreichen. Die Gemeinde im Einzugsgebiet von Vojens hat knapp 1400 Einwohner. Das dortige Banehuset, zu Deutsch Gleishaus, liegt in einem Industriegebiet für landwirtschaftliche Produkte abseits der Wohngebiete. Seit Jahren wegen Renovierung geschlossen, ist das heutige Konzert das erste zur Wiedereröffnung. Kleinere Baustellen zeugen von der noch nicht abgeschlossenen Renovierung. 149 Gäste sind zugelassen, der Bühnensaal hat zwei Ebenen. In der unteren ist eine Bar eingerichtet. 

Bereits am Nachmittag können Interessierte einen Workshop mit Soren buchen. Diese Fans bleiben natürlich auch zum Soundcheck, der live im Internet übertragen wird. Von den ca. 80 Gästen am heutigen Abend sind einige aus Deutschland. Eine Supportband gibt es nicht. Pünktlich 20:00 Uhr geht das Licht aus und die Musiker betreten die Bühne.

Schlagzeuger Allan Tschicaja macht den Anfang. Der Däne ist international in der Szene bekannt, sitzt er doch bei den Pretty Maids ebenso an den Drums. Ihm folgt der preisgekrönte Bassist Michael Gersdorff Kristensen. Als letztes natürlich Soren Andersen. Der Gitarrist von Jesper Binzer, Marco Mendoza oder der Deep Purple Legende Glenn Hughes besitzt international einen gewissen Kultstatus. Aber auch mit seinem Medley Studios in Kopenhagen ist er derzeit sehr erfolgreich. Die letzten von ihm produzierten Alben, wie Jesper Binzers „Save Your Soul“ oder auch „Heat Wave“ und „Black and Gold“ von Thundermother landeten in den Charts.

Das Album „Guilty Pleasures“ steht jedoch heute im Vordergrund. Es wird komplett und in der Reihenfolge der Tracks performed. Hierbei bekommen natürlich auch alle drei Musiker Soloparts. Zwischen den Stücken erzählt Soren auf Dänisch und Englisch kleine Anekdoten, die er zum Beispiel bei der Zusammenarbeit mit Marco Mendoza oder Glenn Hughes erlebt hat. Was die drei aus ihren jeweiligen Instrumenten herausholen, ist famos. Michael Gersdorff spielt seinen Bass in seinem Solo wie eine Gitarre, entlockt ihm Töne, die so sicher nicht im Sinne des Erfinders waren. Das über fünf Minuten andauernde Solo von Allan Tschicaja sorgt für offene Münder im Publikum. Sorens Künste an der Gitarre sind ebenso unbeschreiblich. Die Leichtigkeit, mit der er die Gitarre bearbeitet, ist unbeschreiblich. Wirkt die Platte etwas „elektronisch“ oder „langweilig“, so lässt das Erlebnis, die Stücke live zu erleben, nichts zu wünschen übrig. Die drei Ausnahmekünstler stellen sich dabei kaum in den Vordergrund, werden aber von der perfekten Lichtanlage hervorragend in Szene gesetzt. Wie erwartet, ist nach den letzten Klängen von Bipolar, dem letzten Song des Albums, Schluss. 94 Minuten feinster Unterhaltung sind zu Ende. Aber auch die Dänen verstehen es, Zugaben zu fordern. Das folgende Deep Purple Medley ist der letzte Beweis seines außergewöhnlichen Könnens. Auf einen gelegentlichen Ausflug ins Publikum der Shows verzichtet Soren Andersen heute allerdings. Dafür taucht er unmittelbar nach der Show am Merch-Stand auf und erfüllt jedem Gast noch Wünsche nach Autogrammen, Fotos oder einfach nur Smalltalk. Aber auch Allan schaut kurz vorbei und Michael gesellt sich zu dem gut aufgelegten Star ohne Allüren.

150 Kronen sind gut angelegt. Umgerechnet 20,00 Euro kostet uns der Spaß. Das ist für dänische Verhältnisse nicht mehr als ein Klacks. Gedränge gibt es keines, alle Besucher sind entspannt. Da es keinen Support gibt, ist man schnell wieder auf der leeren Autobahn gen Heimat. Irgendwie ist man schneller zu Hause, als wenn man in Kiel oder Hamburg zu einem Konzertabend fährt.
 
Wer jetzt neugierig geworden ist, kann Soren Andersen in diesem Jahr noch erleben. Mit dem „Guilty Pleasure Trio“ stehen noch ein paar Konzerte in Dänemark an. Mit seiner zweiten Band Electric Guitars tourt er derzeit allerdings nicht.

Setlist:

1. Der Er Et Yndigt Land
2. City Of Angels
3. Agent Wells
4. The Kid
5. Guitar Solo
6. Satori
7. Skybar
8. Bad Weather
9. Beirut
10. Drum Solo
11. Bird Feeder
12. Bass Solo
13. 1983
14. Bipolar
Zugaben:
15. Deep Purple Medley
16. John Mogensen

Berichterstattung / PhotoCredits: Norbert Czybulka

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