FestivalsGalerien

ACKERBRAND 2023 – Die zweite Auflage und fast wieder ausverkauft (19.08.2023)

Heute stand nun die zweite Auflage des ACKERBRAND Festivals auf unserer Agenda. 30 Grad sollten uns hier im südlichen Schleswig-Holstein erwarten – ganz klar, das wird ´ne heiße Kiste werden.

Lange hatten wir uns auf dieses Open Air gefreut, einen Tag zuvor jedoch diagnostizierte man unserer Stefanie einen Bauchwandbruch, was diese aber nicht davon abhalten sollte, dennoch nach Seth zum Festival zu fahren. Solange der Körper mitmacht, so lange schallert es Mucke auf die Ohren. Gesagt, getan – los geht es!

Im letzten Jahr stieg dieses kleine Festival im Süden Schleswig-Holsteins aus Phoenix Asche empor und war sofort ausverkauft, was hier einer Größenordnung von 1500 Besuchern (limitiert) entspricht. Schon im vergangenen Jahr zauberte man ein wirklich gutes Line Up und  in diesem Jahr setzten die Veranstalter nochmals einen oben drauf und kamen mit richtig guten Bands daher. Ein schönes Potpourri – keine Band glich der anderen stilistisch, jeder brachte sein Eigenes mit. Das machte die Sache für uns spannend, denn Mainstream kann jeder. Von daher entschieden wir uns – obwohl es zig Parallelveranstaltungen in Schleswig-Holstein und Hamburg gab – für das nur 30 Kilometer entfernte Ackerbrand; war ja fast Heimspiel 😉

Wir waren aufgrund einer Umleitung in Weddelbrook leider nicht ganz zum Anfang der Opener Band da, aber die Auffahrt aufs Gelände ging dann ruck zuck. Man bot unwahrscheinlich viel Parkplatz- und Campingfläche und der Weg zum Einlass war kurz. Schon am Tag zuvor durften die Camper anreisen und die „Hausband“ Moorbrand bespielte die ersten Gäste am Abend.

Weiter ging es zum Einlass. Hier auch eine absolut entspannte Lage ohne Warterei. Wir wurden super nett empfangen und alles lief problemlos ab. Von Weitem sahen und hörten wir schon die Itzehoer Nu-Metaller von BraZing Bull, die für die Mittagszeit um kurz nach 12 Uhr schon eine beachtliche Besucherzahl vor der Bühne verzeichnen konnten.

Grönwohlder Brauerei (PhotoCredit: Stefanie Preuß)

Wir checkten aber erst einmal das Gelände. Eine große Fläche mit sehr viel Platz, so dass es irgendwie gar nicht auffiel, dass in diesem Jahr zum „Sold Out“ nur rund 70 Besucher fehlten. Überall hatte man noch Platz. Ein größeres Zelt der Feuerwehr, das nach vorne und zu den Seiten offen ist, bietet Sitzplätze und Tische im Schatten. Gleich links neben dem Eingang ist ein Foodstand, der Essen aus der Region anbietet. So gibt es zum Beispiel Pommes, Galoway-Burger, Falafel, Galoway-Bratwurst, Suppe, Käsekuchen und Kaffee. Auch hier stehen Bierzeltgarnituren zum Sitzen und Essen. Links und rechts vom Mischpult  aus findet man zwei größere Getränke- bzw. Bierstände der Grönwolder Brauerei und seitlich einen weiteren Stand – ebenfalls von der Grönwohlder Brauerei – mit „Büttenwarder Bier“. Den Norddeutschen ist dieser Name sicher ein Begriff aus der Serie „Neues aus Büttenwarder“ mit dem verstorbenen Jan Fedder und Peter Heinrich Brix. Einfach Kult!

BraZing Bull (PhotoCredit: Stefanie Preuß)

Nun aber erstmal mit einem kühlen Alsterwasser in der Hand, das bei dieser knallenden Hitze unwahrscheinlich wichtig ist, Richtung Bühne. Die Pitzeit war für Stefanie als Fotografin leider schon vorbei, so dass wir nur noch ein Bild aus der Ferne von der Band machen konnten. Die Nu-Metal Band BraZing Bull kommt aus dem Raum Itzehoe und spielt seit 2013 zusammen und startete ein Jahr später auch schon gut durch. Sie erinnern uns stark an Limp Bizkit zu deren Anfangszeiten. Ohne Zweifel haben sie ihre Fangemeinde vor der Bühne und man ging schon ordentlich in der prallen Mittagssonne zum wuchtigen Sound der fünf Mannen ab. Gute Musiker und als Opener Band auf jeden Fall bestens platziert.

5th Avenue Hamburg (PhotoCredit: Stefanie Preuß)

Nun gab es nach dem Slot von BraZing Bull eine gute halbe Stunde Umbauzeit und um 13:20 Uhr sollten 5th Avenue aus Hamburg spielen. Für sie sind wir u.a. angereist, denn Stefanie hatte die Hamburger Lokalmatadoren und Wacken Urgesteine schon seit 2019 nicht mehr getroffen und es wurde endlich mal wieder Zeit. Sie sind regional bekannt und spielen immer mal wieder auf dem Wacken Open Air oder aber den Harley Days in Hamburg und gerade auch in diesem Sommer sind sie oftmals – so auch beim Dannewerk Open Air oder aber kurz zuvor auf dem Maschseefest in Hannover – gebucht. Einen Abend zuvor spielten sie sich warm im legendären Cowboys & Indianer auf dem Hamburger Kiez, nun hier auf der Bühne beim Ackerbrand und danach geht es gleich weiter zum Wini Macken in der Lüneburger Heide. Also volles Programm ohne Atempause. Die Sonne brennt zu dieser Tageszeit, so dass die sieben Musiker auf der Bühne mit Sonnenbrillen gerüstet die Bühne betreten. Was nun folgt ist ein Set alter bekannter Klassikersongs, wie „Pet Cemetary“ (Ramones Cover), „Satellite“, „Rough Affair“, „Ocean“ oder aber neueren Songs, wie „Corrupted, corroded“ und „All the leaves (are falling)“. Ein schöner leichter Mix, der wie immer Laune macht, Frische mit sich bringt, zum Mitsingen animiert und beim Publikum klasse ankommt. 5th Avenue sind halt seit über 30 Jahren ein Garant im regionalen Rockbereich und jeder Veranstalter, der diese Band mit ihren beiden sexy Background-Politessen bucht, punktet mit Sicherheit.

Nach den jeweiligen Gigs finden sich die Musiker aller Bands immer wieder im Merchbereich ein und plauschen mit dem Publikum und geben Autogramme. Wir holen uns erst einmal das nächste Kaltgetränk und versuchen ein kleines Eckchen Schatten irgendwo in der Nähe eines Zeltes zu erhaschen. Ein wenig fehlt es an mehr Sitzgelegenheiten, Platz dazu wäre noch genug. Vielleicht wären hier fürs kommende Jahr ein paar Strohballen eine Option oder anderes. Wir lassen uns derweil auf dem Boden nieder und strecken ein wenig die Beine aus und beobachten das friedvolle und gutgelaunte Treiben auf dem Festivalgelände.

Rook Road (PhotoCredit: Stefanie Preuß)

Um 14:40 Uhr geht es pünktlich weiter mit Rook Road aus Saarbrücken. Durch unsere Vorbereitung haben wir von dieser Band schon im Netz einiges an Videomaterial geschaut/gehört und Stefanie war schon im Vorwege stimmlich beeindruckt. Auf der Bühne finden wir nun eine Original Hammond-Orgel. Kenner wissen, was das Teilchen wiegt. Stilistisch sind wir hier sehr stark bei Deep Purple. Die Band selbst fand sich erst im Jahre 2020. Dennoch haben wir hier auf der Bühne keine Jungspunties stehen, sondern gestandene Musiker mit jeder Menge Erfahrung, denn das ist deutlich innerhalb der nächsten Stunde zu hören. Fünf Musiker liefern nun ein irre gutes Rockpaket der 70er/80er Jahre ab und berühren mit ruhigeren Nummern, Songs die sich einbrennen und Songs, die ordentlich Gas geben. Toll unter anderem „Sam Rogers“, „Kinda Glow“ oder aber „Talk Too Much“. Nach einer Stunde Spielzeit verlassen die fünf sympathischen und gut gelaunten Musiker die Bühne und machen keinen Hehl daraus, dass sie den Norden toll finden. Im Dezember touren sie mit Nazareth und kommen u.a. am 08.12.2023 nach Hamburg-Harburg und am 09.12.2023 in den Hademarscher Hof.

Der Himmel zieht sich zu, es ist bedeckt, unwahrscheinlich schwül und man braucht kühles Nass von innen umso mehr. Ein kleines Hüngerchen plagt und wir brauchen eine Kleinigkeit zum Snacken. Hier entscheiden wir uns für Bratwurst und Käsekuchen. Lecker!

¡PENDEJO! (PhotoCredit: Stefanie Preuß)

16:10 Uhr – Zeit für Band Nr. 4 und die kommt aus den Niederlanden. ¡PENDEJO! waren unser Zugpferd. Hier erwartet uns nun der etwas andere Heavy-Stoner-Rock. Seit 2006 gibt es die Band und mit einer EP und vier Alben reisen sie heute in den Norden. Das „etwas Andere“ in ihrer Musik bringen Trompete und Posaune mit sich und vor allem die spanischen Songs einer holländischen Band, die sich bedingt durch ihren columbianischen Frontmann, sprachlich in dessen Muttersprache bewegen. Auch mit ¡PENDEJO! haben wir uns natürlich im Vorwege befasst, fanden ihre Songs da schon mächtig,  aber live war das noch einmal eine ganze Schippe mehr. Was für ein geiler wuchtiger Abriss von der ersten Minute an. Es klingt lässig und cool, aber auch sexy und heavy. Eine Schublade für sich allein. Und auch die Maiden-Cover-Nummer „Wrathchild“ ist der Wahnsinn. Ein bekannter Maiden Song, aber es ist komplett ihr eigener und das neue ¡PENDEJO! -Gewand steht dem Cover richtig gut. Die fünf charismatischen Musiker mit ihren starken Songs, wie „No Te Vayas“ oder dem kraftvollen „Flotadores“ haben sicherlich den einen oder anderen animiert, ein kleines Tütchen zu ziehen. Wir beide sind auf jeden Fall Fan geworden und eilen nach dem Auftritt gleich zum Merchstand und decken uns mit drei Alben ein.

Igel vs. Shark (PhotoCredit: Stefanie Preuß)

Als nächstes trifft der Igel nicht den Hasen, sondern den Hai. Das kann ja nur gut werden mit Igel vs. Shark. Hier stehen nur drei Musiker auf der Bühne, was aber nicht heißen soll, dass sie weniger laut sind, als die Bands zuvor. Sie kommen aus Österreich, genau genommen aus Wien. Es geht los und sie sind gleich da, mit einer irren Performance, jeder Menge Bock und wildem Treiben. Gerade auch Bassistin Julia gibt hier von der ersten Sekunde alles. Ein kleiner heißer Wirbelwind. Auch an den Drums wirbelt Lukas wild mit jeder Menge Spaß und Frontmann Lukas (ja, hier haben wir zweimal den Lukas in der Band) bringt die Coolness in die Runde. Ein geiles Trio, das sowas von rockt. Garagenrock würden wir es liebevoll betiteln. Uns war die Band zuvor gänzlich unbekannt, aber man hatte sie uns im Bekanntenkreis ans Herz gelegt. Und das war auch gut so. Wer bei dieser Luftfeuchtigkeit und Wärme noch so agieren kann, der hat die DNA Rock ’n Roll.

Nach diesem starken Auftritt der Österreicher war die Luft mittlerweile unerträglich, der Körper schrie nach Wasser und die Füße sagten „leg mich bitte etwas hoch“. Das taten wir auch und setzten uns einen Moment ins Auto und tranken ein wenig mehr. Stefanie´s Kreislauf und das Befinden waren aber einfach nicht mehr auf der Höhe. Wir überlegten kurz hin und her, ob wir das noch durchziehen, aber so um die 50 herum siegen dann doch Vernunft und Körper und wir brachen langsam aber sicher ab. Von Weitem hörten wir noch die ersten zwei Songs der mittlerweile auf der Bühne agierenden The Dirty Denims und Stefanie war doch ein wenig niedergeschlagen, dass sie Triddana und auch den Headliner Ugly Kid Joe verpassen würde. Alle drei Bands haben aber noch einmal die Latte zum Abend hin mächtig hochgelegt und das Publikum war im Ausnahmezustand. Dies zeigten uns deutlich kleine Videoausschnitte im Social Media Bereich am Tag danach. 

Fazit: 

Das Ackerbrand Festival steckt natürlich noch in jungen Schühchen, aber hat, wenn es in dieser Größenordnung und in dieser Art und Weise weitermacht, keine Probleme sich hier in Schleswig-Holstein zu etablieren und beständig mitzumischen. Die Besucherzahl ist optimal, das Gelände topp und vor allem geht es hier sehr familiär und freundlich zu. Speisen und Getränke kommen aus der Region und auch die Kleinsten unter uns sind hier schon bestens aufgehoben, um später richtig gute Rock´n Roller zu werden. Die Veranstalter beweisen ein gutes Händchen bei der Bandauswahl und wir sind uns eigentlich sicher, dass auch im kommenden Jahr wieder ein Sold Out zu verzeichnen ist oder zumindest kurz unter dem das Ackerbrand besucht werden wird. Verbesserungsvorschläge? Eigentlich kaum, vielleicht ein paar Sitzgelegenheiten mehr und aus einem Foodstand mehrere kleinere machen und diese auf dem Gelände verteilen. Mehr braucht es nicht! Wir können dieses Festival auf jeden Fall wärmstens empfehlen. Geht im kommenden Jahr hin und macht Euch selbst ein Bild, Ihr werdet begeistert sein. 

Wir danken den Veranstaltern, dass wir dabei sein durften und haben uns bei Euch sauwohl gefühlt!

 

PhotoCredits: Stefanie Preuß

Berichterstattung: Stefanie Preuß u. der „Thrasher“

 

 

 

 

Consent Management Platform von Real Cookie Banner