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PELL MELL 2023 – Feuchtfröhliche Sause zum Ende der Festivalsaison (01.09./02.09.2023)

Alles Gute hat ein Ende und so muss auch jedes Jahr aufs Neue die Sommersaison der Festivals ein Ende finden. Und so öffnete das Sportgelände Obererbach (bei Limburg) am ersten Septemberwochenende wieder einmal die Tore für tausende Musikliebhaber, die ihre Saison zu einem runden Abschluss bringen wollten.

Am Freitag, dem 01.09.2023, wurde der Campground in gewohnter Art und Weise zeitig um 09:00 Uhr eröffnet und füllte sich wie in den Vorjahren schneller als man schauen konnte. Bei unserer Ankunft um 11.30 Uhr konnte man schon von der Straße erahnen, dass man für die Errichtung des Wochenenddomizils wohl eher auf Lücken in der „Bebauung“ setzen musste, als auf eine große freie Fläche zu hoffen. Aber zunächst hieß es erst einmal auf den Parkplatz kommen. Auch hier war das Platzpersonal wie immer top organisiert und hilfsbereit. Jedoch machten die anhaltenden Regenfälle das Ganze etwas rutschiger und schafften so das Risiko, dass man sich auf dem Weg zum ersehnten Parkplatz festfährt. Auch hier stand die Crew mit Rat und Tat zur Seite und mit etwas Schwung und gutem Willen klappte es dann doch problemlos.

Nun hieß es das bereits jahrelang geübte Programm abspulen: Möglichst viele Taschen auf die Arme laden, mit diesen im Arm irgendwie zum Eingang des Campgrounds balancieren, alles für die Glaskontrolle öffnen und dann ein neuer Balanceakt. Bereits hier zeigte sich aber erneut der Charme dieses Festivals, welcher uns seit Jahren zu treuen Fans macht: Sowohl die Crew als auch die Besucher riefen uns schon aus der Ferne zu und begrüßten uns freudig. Nachdem eine Gruppe es tatsächlich geschafft hatte, einen Platz für unser Zelt freizuhalten, war auch der Aufbau schnell erledigt und man machte es sich bei dem Sauwetter erst einmal unter dem Pavillon gemütlich. Gegen 16.30 Uhr beruhigte der Regen sich dann zunehmend und es ging für uns Richtung Infields. Der Weg dorthin jagt einem jedes Mal wieder einen Schauer über den Rücken, geht er doch circa 500m weit bergauf, aber am Ende gestaltete er sich doch nicht halb so schlimm wie befürchtet. Ein weiteres Lob muss an dieser Stelle für die Crew ausgesprochen werden, die bereits nach so kurzer Zeit mit schwerem Gerät am Arbeiten war und die Parkplatzausfahrten mit Kies aufschüttete, um eine reibungslose Abreise zu gewährleisten und dabei noch den einen oder anderen lockeren Spruch auf den Lippen hatte. So wurden wir etwa gefragt, ob wir nicht das Fotografieren heute mal sein lassen und stattdessen lieber Kiesburgen bauen wollen. Zu unserem Leidwesen mussten wir dieses wundervolle Angebot dann aber doch ablehnen, um Euch nicht zu enttäuschen und entsprechende Bilder zu bieten 😉

Auf dem Infield angekommen, genossen wir die letzten Songs von MONASHEE, die der Menge bereits kräftig einheizten und schon die ersten Circlepits verbuchen konnten. Währenddessen tigerten wir über den Platz, checkten das Bandmerch, nahmen die abermals relativ üppige Essensauswahl (inklusive Veggie Döner) zur Kenntnis und versorgten uns zunächst einmal mit einem erfrischenden Kaltgetränk.

Um 17.45 Uhr ging es dann mit DESTINATION ANYWHERE weiter. Die Ska-Formation füllte wie in den Vorjahren den Platz ordentlich auf und ließ die Stimmung kochen. Letzteres sogar so sehr, dass selbst der wiedereinsetzende Regen niemandem etwas ausmachte. Einige wenige flüchteten zwar unter die Sonnenschirme oder packten ihre eigenen Regenschirme aus, der größte Teil der Crowd wollte sich aber einfach nicht von dem Wetter einschränken lassen und feierte ausgelassen weiter. Auch die Bühnenvorgänger von Monashee wollten sich die Stimmung nicht nehmen lassen und stiefelten während der Show durch die ruhigeren Ecken des Geländes, verteilten Sticker und teilten das eine oder andere Bier mit den Fans. Manch einer behauptet gar, dass eines der Mitglieder von einem Fan aus ungeklärten Gründen quer über das Gesicht geleckt wurde. Hintergründe hierzu sind uns leider nicht bekannt. Aber manche Dinge passieren auf Festivals nun mal einfach.

Es folgte OF VIRTUE, deren Show die kleine Nebenbühne eröffnete. Zwar ist bei einem Festival dieser Größe eine zweite Bühne eher ungewöhnlich, allerdings wird das Angebot jedes Jahr rege genutzt, da man mit gefühlten fünf Schritten die Bühne gewechselt hat und von Anfang bis Ende nahezu nahtlos Musik genießen kann. Um 19.30 Uhr folgten BEING AS AN OCEAN auf der Hauptbühne, deren Show für viele der geheime Hauptact des Tages zu sein schien. Sogar die Kinder am Rande der Crowd fühlten sich offenbar dazu motiviert, es den anderen Besuchern gleichzutun und sich einmal am Headbangen zu probieren. Ein Highlight war aber dabei auf jeden Fall, dass die Band es sich nicht nehmen ließ, den Traum eines langjährigen Fans (und Mitglied des Pell Mell Teams) wahrzumachen. So holte man kurzerhand Laura auf die Bühne und verkündete von dort aus ihre Schwangerschaft, von der die Band kurz zuvor erfahren hatte. Danach ging es aber selbstverständlich mit dem geplanten Programm weiter, wobei Shouter Joel auf Tuchfühlung ging und die letzten drei Songs auf dem Wellenbrecher verbrachte, um den Fans möglichst nahe zu sein. Entsprechend ausgepowert verbrachten wir bei der nachfolgenden Band BUTTERWEGGE die Zeit auf den bereitgestellten Palettenbänken und tankten etwas Kraft für die noch folgenden Bands des Abends.

Um 21.15 Uhr ging es auf der Hauptbühne weiter mit SLIME. Diese lieferten eine ordentliche Portion Punk und entsprechend ausgelassene Stimmung im Publikum. Währenddessen erreichten uns immer wieder Berichte, dass die Festivalcrew immer noch unermüdlich am Werk sei. Mittlerweile hatten diese auch den Eingang zum Campground mit Heu aufgeschüttet, damit niemand im Schlamm ausrutscht. Auf dem Infield ging es derzeit mit CHAOSBAY auf der kleinen Bühne weiter, welche die anfänglichen technischen Probleme gekonnt überspielten, mit ihrer dennoch ungebrochen guten Laune die Fans ansteckten und entsprechend viel Publikum anzogen.

Nun folgte mit KNORKATOR der Headliner des Freitags und lieferte wie erwartet 75 Minuten puren Wahnsinn. Sei es, weil Sänger Stumpe während „Böse“ eines der Keyboards auf der Bühne zertrümmerte und die Tasten danach wie Kamellen ins Publikum feuerte, oder aufgrund der allgemeinen Stimmung ihrer Songauswahl. Unvergessen ist auch das Handy eines Fotografen, welches Stumpe sich beim Filmen geben ließ, um es (nach wie vor filmend) sowohl von vorne als auch von hinten in seiner Hose verschwinden zu lassen und es danach mit dem strahlendsten Lächeln zurückzureichen, das wir jemals gesehen haben. Knorkator perfektionierten in dieser Show den Irrsinn. Später genossen wir die Aftershowparty der FOUR MONKEYS dann nur noch kurz von der anderen Bühne aus, bevor wir durchnässt und unterkühlt Richtung Campground stiefelten, um trockene Klamotten anzuziehen und völlig erschöpft auf die Luftmatratzen zu fallen.

Samstagmorgen (02.09.,2023): Alles war ruhig und der Regen der Nacht hatte sich beruhigt. Eigentlich perfekt, um noch ein bisschen Kraft für den folgenden Tag zu tanken. Aber wie es nunmal so ist, sieht das nicht jeder so und so schallten ab 08.45 Uhr die obligatorischen „Wecklieder“ über den Campingplatz. Von „Guten Morgen, Sonnenschein“, über die Cantina Band bis hin zu „Axel F.“, waren alle Klassiker vertreten und die letzten Morgenmuffel wurden spätestens durch ein Megafon aus ihren Zelten gescheucht. Da man das auf Festivals aber nun einmal gewohnt ist, gab es hier kein böses Blut. Die neugewonnene Zeit wurde freudig zum Sozialisieren und Genuss weiterer Kaltgetränke genutzt. Übermüdet und in Gespräche vertieft verpassten wir leider unsere erste Band des Tages, sodass es uns erst um 16.45 Uhr für SETYØURSAILS aufs Infield zog. Hier fiel auch der Band auf, dass sich überraschend viele Fans in Ganzkörperkostümen vor der Bühne eingefunden hatten, aber so wurde die folgende Partystimmung kurzerhand den „Bananen, Hasen und Waschbären“ gewidmet. Auf der kleinen Bühne folgte nahtlos MÄNNI, denen aber bereits nach dem ersten Song eine Saite riss. Ganz Profi brachte sie das aber keine Sekunde aus der Fassung und nach einer kurzen Unterbrechung ging es weiter.

Weiter ging´s mit CYPECORE, die sich ganz offenbar das Ziel gesetzt hatten, einmal ordentlich das Festival aufzumischen und dies auch erreichten. Eher unerwartet war tatsächlich, dass die Band für einen ihrer Songs die Setyøursails Sängerin Jules auf die Bühne holte und alle gemeinsam nochmal richtig aufdrehten. Der Pit ging unterdessen nochmal richtig in die Vollen. Das resultierte darin, dass einer der Anwesenden seine Schuhe verlor und diese kurzerhand als Spielbälle hin- und hergeworfen wurden, was den Fans inklusive des Eigentümers eine nahezu kindliche Freude bereitete. Nichtsdestotrotz sah man seine sichtliche Erleichterung, als er nach Ende der Show seine Schuhe doch wieder an sich nehmen konnte. Unterdessen begannen ELWOOD STRAY die kleine Bühne in ähnlicher Weise zu zerlegen und powerten die Besucher nochmal ordentlich aus.

Entsprechend kaputt machten wir uns danach erst einmal auf zurück ins Camp, um dort etwas zu essen und uns zu erholen, bevor es um 21.45 Uhr für CALLEJON wieder zur Bühne ging. Mit einer bunten Mischung aus eigenen Songs und altbekannten Coverversionen überzeugte die Band aus Düsseldorf mal wieder auf ganzer Linie. Ein Pit jagte den nächsten und die Stimmung war entsprechend ausgelassen. Selbst bei eher ruhigen Songs wie „Kind im Nebel“ und der emotionalen Unterstützung mit Licht von „Handys, Feuerzeugen, Flugzeugträgern oder was sonst so da ist“ ließ die Stimmung keine Sekunde nach und war danach sofort wieder am Kochen.

Während DELIVERING CRY die kleine Bühne beschallten, baute mit SONDASCHULE bereits der Headliner des Abends auf der Hauptbühne auf und startete pünktlich um 23.30 Uhr. Zum Abschluss gab es nochmal 75 Minuten Ska-Punk der Sondaklasse auf die Ohren, bevor ein Teil der Besucher sich noch zur Aftershow von ZWO AMPERE begaben und die anderen, inklusive uns, den Abend gemütlich im Camp ausklingen ließen. Nach einer recht durchnässten Nacht folgte dann natürlich der altbekannte wehmütige Abbau der Zelte und die Verabschiedung von Freunden und Bekannten, welche man teilweise wieder für ein Jahr nicht sehen wird. Nachdem alles verstaut war, folgte der Moment der Wahrheit und es zeigte sich, dass die intensiven Bemühungen der Crew nicht umsonst waren: Trotz Schlamm lief die Abfahrt reibungslos und wir machten uns mit einem „Danke und bis nächstes Jahr“ aus dem offenen Autofenster auf die Heimreise.

Fazit: Wie jedes Jahr war das PELL MELL wieder ein super Abschluss der Festivalsaison. Ein kleines, beschauliches Festival mit einem super Publikum, tollen Bands und einer Hammer-Crew, die einem einfach eine gute Zeit bescheren. Besonders hervorheben muss man dieses Jahr aber definitiv die Bemühungen der Crew, dem Wetter zu trotzen und wirklich alles zu tun, um den Besuchern das Leben zu erleichtern.  Da kann man schon mal sprichwörtlichen den Hut ziehen!

Berichterstattung / PhotoCredits: Etienne Kulik 

 

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