Konzerte

Support your Local Heroes: RIO BRAVO in der Schaubude Kiel (08.06.2024)

In genau einer Woche findet hier in der Schaubude das letzte Konzert statt, dann gehen hier in der Kieler Legienstraße 40 die Lichter aus. Eine deftige Mieterhöhung ist der Auslöser der Schließung des Clubs. Es soll immerhin versucht werden, wie bei dem Clubsterben in Hamburg, an anderer Stelle ein Ausweichquartier zu finden. Das dürfte in Kiel nicht einfach werden. Aus der Kieler Politik kommt scheinbar keine Unterstützung. Vier Inhaber gab es in der letzten Dekade. Der als Tanzdiele bekannt gewordene Club existierte hier seit 1999 als Schaubude und war international bei den Bands bekannt.

Zu einem Solikonzert laden jedenfalls heute die seit 1997 bestehenden Kieler Rio Bravo ein. Bei einem Eintritt von 11,00 Euro wird das eigentlich für Weihnachten vorgesehene Konzert vorgeholt und steht unter dem Motto „Der Letzte Tango ist fürn Arsch“. Für die alljährliche Jahresabschlussause muss nun eine neue Location gefunden werden. Nun rufen Ron Sheppert, Bruno Ford, Diamond Dave und Tom Banks aber erst einmal zur vorzeitigen Abrissfeier auf. Wie immer, wenn die vier Herren in ihren schwarzen Anzügen losgelassen werden, geht die geplante Setlist über mehrere Seiten. Eine amtliche Party vor fast ausverkauftem Haus ist garantiert. Eigentlich sind bei den Rio Bravo-Partys keine Supportbands üblich, heute jedoch steht der NDR-Kultmoderator Oliver „Oli“ Krahe als Überraschungsgast mit einer Akustikgitarre „für 3 Lieder“ auf der Bühne. Aber wie das so ist, wenn er schon mal auf einer Bühne steht, ist er kaum wieder runterzubekommen. Nach den vierten Song kommt auch die Band auf die Bühne und spielt mit ihm den Song „Frösche in der Nacht“ gemeinsam. Ein nahtloser Übergang. 

Rio Bravo hat sich wieder etwas vorgenommen. Die Setlist besteht wieder einmal aus drei zusammengeklebten DIN A4-Seiten. Sind sie eine Coverband? Nein! Sie interpretieren die Hits der Rockgeschichte neu. Man nehme einen Song, spiele ihn im Tempo der Ramones und gibt noch eine Prise Punk ala Sex Pistols hinzu. Fertig ist das Rezept der Kieler Kultband. Somit ist ein vergnüglicher Abend garantiert. Herhalten müssen Songs aus allen Stilrichtungen. Gerne genommen natürlich die Klassiker aus dem Rock´n Roll der 50iger und 60iger. Um nur einige zu nennen: Great Balls of Fire von Jerry Lee Lewis, Rock And Roll Music und Roll Over Beethoven von Chuck Berry, Good Golly Miss Molly von Little Richard. Aber auch Back in the U.S.S.R. von den Beatles oder sogar Nancy Sinatras These Boots Are Made for Walkin‘ bekommen ein neues Gesicht. Moderneres Zeug gefällig? Wie wäre es mit My Generation oder I Can’t Explain von The Who? Natürlich darf auch Blitzkrieg Bob der Vorbilder Ramones nicht fehlen und wird kurzfristig im Zugabenblock mit eingestreut. Es wird aus der Erinnerung gespielt, denn die beiden ausliegenden Setlisten sind schon früh biergetränkt und zertrampelt. Das Crowdsurfen funktioniert auch bei einer Deckenhöhe von 2,40 m und für die gerissene Saite an Bruno T. Fords Plüschgitarre findet sich ein bekannter Musiker aus einer befreundeten Band zum Wechseln. Im Zugabenblock übernimmt ein befreundeter Sänger das Mikro von Bruno für drei Songs. 20th Century Boy von T. Rex steht eigentlich als letztes auf der 35 Songs umfassenden Setlist. Das Publikum fordert noch weitere Zugaben, aber die nächste Veranstaltung wartet schon. Für Nachtschwärmer bietet die Schaubude noch eine Party an. So endet nach knapp zwei Stunden das Konzert. Die knapp einhundert Gäste sind, wie die Band auch, schweißnass. Es war gerade so voll, dass ausgiebig getanzt werden konnte. Dies wurde dann auch intensiv genutzt.

Fazit: Rio Bravo sind immer wieder für eine Mega-Party gut. Schade um die Schaubude an diesem Standort. Wir wünschen viel Glück bei einer eventuellen Neueröffnung und werden wieder da sein!

Die offizielle Setlist des Abends:

1) Good Guys, 2) Great Balls of Fire, 3) I Can’t Keep Running, 4) Dirty Robber, 5) Sweet Jane, 6) Do You Love Me, 7) Mony Mony, 8) Come on, 9) Rock And Roll Music, 10) Think we´re Alone, 11) Money, 12) My Generation, 13) Psycho, 14) These Boots Are Made for Walkin‘, 15) Suffragette City, 16) In the Midnight Hour, 17) Please Don´t Touch, 18) I Can’t Explain, 19) Hey Baby!, 20) Have Love Will Travel, 21) Back in the USSR, 22) Walking the Dog, 23) Victoria, 24) Strychnine, 25) Good Golly Miss Molly, 26) Fortunate Sun, 27) All Day and All of the Night, 28) Come on Everybody, Zugabe: 29) White Light, 30) Little Dealer, 31) The Hustler, 32) Summertime Blues, 33) Surfin´ Bird, 34) Roll Over Beethoven, 35) 20th Century Boy

Berichterstattung / PhotoCredits: Norbert Czybulka

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