Static X – „Wisconsin Death Trip“ im MS Connexion Complex Mannheim (10.10.2019)
20 Jahre ist es nun schon her, dass STATIC X ihr Debüt mit „Wisconsin Death Trip“ feierten und eine Karriere sondergleichen starteten. Und genau das zelebrieren sie gerade auf ihrer ausgedehnten Welttournee. Wir vom Team NIC- NordMensch in Concerts – konnten uns das natürlich ebenfalls nicht entgehen lassen und waren für Euch in Mannheim vor Ort.
Nach meiner viel zu frühen Ankunft vor Ort, vertrieb ich mir die Zeit damit, mit einigen Bandmitgliedern einen Plausch zu halten oder mich mit den anderen beiden bereits anwesenden Fans über Konzerte und Festivals auszutauschen, bis sich pünktlich um 18.30 Uhr endlich die Pforten des MS Connexion Complex in Mannheim öffneten und die Wartenden die Halle endlich stürmen konnten. Gleich zu Beginn gab es für viele der Anwesenden auch direkt das erste Schmankerl: Für die New Yorker Nu Metal-Formation DOPE bilden die aktuellen Shows ihre erste Deutschland Tour überhaupt und so erfüllte sich direkt für einige Fans im Raum der Wunsch, sie endlich einmal live erleben zu können. Den Einstieg bildete hierbei der Titelsong ihres 2016 erschienenen Albums „Blood Money“, was ohne Umschweife für ausgelassene Stimmung und einige fliegende Haare im Publikum sorgte. Leider war es nach einer guten halben Stunde aber auch schon wieder vorbei, als mit einem Cover des DEAD OR ALIVE Hits „You Spin Me Round (Like A Record)“ das Set von DOPE zu Ende ging. Dieser Song brachte aber die Stimmung noch einmal so richtig zum Kochen.
Nach einer kurzen Umbauphase betrat dann auch schon die Alternative-Metal-Truppe von SOIL die Bühne. Mit 45 Minuten hatten diese auch etwas mehr Zeit als ihre Vorgänger und gaben in dieser Zeit einen kurzen Abriss ihrer ersten drei Alben, mit Klassikern wie „Redefine“ oder „Breaking Me Down“ zum Besten. Die weiterhin ausgelassene Stimmung verleitete Sänger Ryan McCombs dazu, sich erst einen Fan unter Freudentränen in den Graben zu holen, um mit ihm zu singen, den Ausblick zu genießen und anschließend selbst ins Publikum zu steigen und von dort mit „Halo“ den vorletzten Song des Sets zu performen. Ganz nach dem Vorbild der vorangegangenen Band ließen auch sie das Set mit einem Cover ausklingen. Die Wahl fiel hierbei auf den LEADBELLY Song „Black Betty“, welcher wohl selten so hart klang, aber durch die Bank weg für Begeisterung sorgte.
Kurz darauf stürmte auch schon mit WEDNESDAY 13 – die dritte Band des Abends – die Bühne, welche in gewohnter Manier eine Show für Ohren und Augen boten. Neonfarben auf den Körpern und ständig wechselnde Outfits und Accessoires des Sängers „Wednesday 13“, welche von Masken über Fleischerhaken bis hin zu Regenschirmen, einfach alles beinhalteten, sorgten während der etwa 50minütigen Performance für reichlich Abwechslung. Ebenfalls sehr vielfältig war die Songauswahl, welche mit Liedern wie „Necrophaze“, „Prey For Me“ oder „Keep Watching The Skies“ einen Schnelldurchlauf ihrer bisherigen Alben boten. Natürlich ließen auch sie sich nicht lumpen, ihr Set mit einem Cover zu beenden. Die Wahl fiel hierbei auf den FRANKENSTEIN DRAG QUEENS FROM PLANET 13 Klassiker „I Love To Say Fuck“, welcher vielen wohl eher unbekannt war, aber dennoch großen Anklang fand.
Viele im Publikum waren eigentlich nach diesen drei Bands bereits vollkommen erschöpft, als kurz darauf, wenn auch etwas zu spät, endlich der Headliner des Abends die Bühne übernahm. Nach einer kurzen Videoeinblendung auf den auf der Bühne positionierten Screen, stürmten die drei Originalmitglieder Koichi Fukuda, Tony Campos und Ken Jay die Bühne, bevor auch der neu verpflichtete Sänger XerO hinzutrat. Letzterer setzte den am Tag zuvor aufgekommenen Gerüchten um seine entlarvte Identität, nochmals einen oben drauf. Trug er doch ein Halstuch, um seine angeblich verräterischen Halstattoos zu bedecken.
In knapp eineinhalb Stunden brachte die Band den Besuchern ganze 17 Songs, welche nur gelegentlich durch eine kurze Ansprache oder gar eine Video-Hommage in Gedenken an den 2014 verstorbenen ehemaligen Frontmann Wayne Static unterbrochen wurde. Nach einem mehr als gelungenen Einstieg mit „Bled for Days“, gab es auch direkt den Titelsong der aktuellen Tour auf die Ohren, bevor auch die restliche Bandgeschichte beleuchtet wurde. Dabei gab nicht nur das Publikum nochmals alles, auch die Band strengte sich an – gab dabei allerdings ein wenig zu viel Gas, sodass nach kurzer Zeit bereits – statt der Einblendungen ein PC-Hintergrund auf den Screens prangte. XerO überspielte dies gekonnt mit einem schnellen „Static X got too much power, ´cause we just blew everythin´ up“, bevor es nach kurzen Anpassungen und einigem Gelächter wie gewohnt dann weiter ging. Insbesondere die Ansprachen zu Wayne, welche die einzelnen Mitglieder oftmals sichtlich nur schwer halten konnten, fanden beim Publikum großen Anklang, insbesondere da die Spielzeit hierunter nur geringfügig litt. Mit einem „As you might have noticed, one song was missing“, leitete Sänger XerO schließlich die Zugabe und den letzten Song des Abends „Push It“ ein. Wie erwartet gab es hier dann auch kein Halten mehr. Jeder im Raum geriet sofort in Bewegung und gab echt noch einmal alles, bevor man dann sichtlich erledigt, aber durchaus zufrieden, den Heimweg antrat.
Hier die Setlist des Abends: Bled for Days/ Wisconsin Death Trip/ Fix/ Love Dump/ Sweat of the Bud/ I Am/ Otsegolation/ The Trance Is the Motion/ Get to the Gone/ Black and White/ This Is Not/ Destroy All/ Start a War/ Behemoth/ Cold/ I’m With Stupid/ Push It
Für mich ein rundum gelungener Konzertabend mit einer stimmigen Bandkombination und ausgelassener Stimmung. Trotz der Befürchtungen einiger Fans im Voraus, erweist sich XerO als würdiger Nachfolger des verstorbenen Wayne Static und gibt in Andenken an diesen wahrlich sein Bestes. Wir hoffen somit auf eine baldige und dauerhafte Rückkehr der Formation und ihren Mitstreitern!
Berichterstattung / PhotoCredits: Etienne Kulik