BIOHAZARD, LIVE OF AGONY und LYLVC – Was für eine Abrissbirne in der Hamburger Markthalle (27.03.2025)
Auf wie viele Konzerte sind wir alle nicht schon gegangen!? Auf wie viele alte Heroes haben wir uns schon Wochen im Voraus gefreut und dabei immer auf eine Setlist mit all den Klassikern gehofft, weil die neue Scheibe vielleicht doch nicht ganz so dolle geworden war, wie gehofft, oder man eben einfach nur Bock auf den alten Kram hatte!?
Naja, an diesem Abend brauchte man sich darüber zum Glück keine Gedanken machen, denn weder von Life of Agony, noch von Biohazard gibt es aktuellen Stoff. Aber der Reihe nach …
Den Abend eröffneten LYLVC aus North Carolina, die als Support mit einer Mischung aus druckvollen Riffs und zweistimmigen Vocals für einen starken Einstieg sorgten. Sängerin Alyse Zavala (Clean Vocals) und ihr counterpart Oscar Romero (Rap Vocals) hatten die noch nicht ganz gefüllte Halle gut im Griff. Besonders zum Ende des Sets drehte insbesondere Cam Gillette (Keyboard, Synth) noch mal auf und lies sein Spielgerät wortwörtlich ordenlich fliegen. … ein wahnsinnig starker Einstieg in den Abend !
Nach einer Umbauphase ging es weiter. Das Licht wurde gedimmt, die Spannung stieg und als Life of Agony dann die Bühne betraten, explodierte die Markthalle.
Keith Caputo, mit seiner unverwechselbaren Stimme, lässig im schwarz-gelben Baumfällerhemd, zog das Publikum vom ersten Ton an in seinen Bann. Und da war er dann, dieser Moment der Gewissheit, einem legendären Abend beizuwohen. „River“, „This Time“, „Bad Seed“, „Respect“- es gab keine Atempause! Keith Caputo, vielleicht die einzige kleine Unbekannte vor diesem Abend, war ab Sekunde eins über jeden Zweifel erhaben! Umgeben von einer Gänsehaut-Aura, voller Emotionen, Freude, Energie … einfach unbeschreiblich. „Lost at 22“, „Weeds“ – so ging es weiter. Alan Robert und Joey Zampella feuerten instrumental die Besuchermenge in der jetzt bis auf den letzten Platz gefüllte Hamburger Markthalle an. Energie, Intensität, Klassiker, alles auf einem wuchtigen Fundament von Schlagzeugerin Veronica Bellino gepackt. Die Band war in Höchstform und die Halle tobte und als dann „Underground“ den ersten Teil dieses Double-Headliner-Abends beendete, war die Sauna im Publikum längst am überkochen.
Nun ward sie losgelassen, die zu Fleisch gewordene, muskulöse Dampfwalze!! Evan Seinfeld, mit seinen 60 Jahren immer noch mit dem Körper eines 30-jährigen Brooklyn-Pittbull, haut den Laden einfach mal kurz und klein !
Billy Graziadei (Bass), Bobby Hambel (Gitarre) und Danny Schuler (Drums) stehen ihm dabei in nichts nach. Fortan ging in Hamburg die Fahrt auch einmal so richtig los! „Urban“, „Tick“, „Wrong“- es gab einfach kein Halten mehr vor der Bühne. „Shades“, „5 Blocks“, Each Day“, das war ein Hardcore-/Crossover-Feuerwerk aus dem obersten Regal. Seinfeld, mit seiner unglaublichen Präsenz, trieb den Karren nach vorne. Billy Graziadei definierte crowdsurfen einfach mal neu, indem er eben auf der Menge stehend, wie ein Surfer, einen zum Besten gab. Und Bobby Hambel wollte es wohl einfach nicht so recht warm werden, jedenfalls flog der Bühnenventilator einige Male mit einem saftigen Tritt „in den Allerwertesten“ im hohen Bogen in den Fotograben.
„Black“, „Business“, „Victory“ – eine wilde Achterbahnfahrt durch den back catalogue, bis dann über „Forsaken“, „Punish“ und „Hold“ dieser denkwürdige Abend ein Ende fand.
Life of Agony und Biohzard zum ersten Mal gemeinsam auf Tour. Sagt, warum hat das so verdammt lange gedauert!? Und warum konnte ich erst nach gut drei Tagen einigermaßen wieder etwas hören? 😉 Aber dann weiß man eben auch, alles war richtig und alles sollte so sein. Ein Hammer Konzertabend mit drei hervorragend zusammengestellten Bands, die den Bock auf das, was sie da noch immer hervorragend machen, grandios auf das Publikum übertragen konnten.
Berichterstattung / PhotoCredits: Ulli Schatz