The R-EVOLUTION OF STEEL IV rocks Hamburg im Bambi Galore (15.02.2020)

Da die Wacken Winter Nights aufgrund der Wetterlage abgesagt wurden, hatte ich mir vorgenommen endlich einmal bei der R-EVOLUTION OF STEEL vorbeizuschauen, die am 15. Februar 2020 im Hamburger Bambi Galore stattfinden sollte. Nun fragen sich sicher einige von Euch: „Was ist denn R-EVOLUTION OF STEEL?“

Die R-EVOLUTION OF STEEL ist sozusagen ein kleines Mini-Festival, meist bestückt mit vier bis fünf Bands aus dem Veranstaltungskatalog der Poser667Production. Auf der Bühne gibt es Metal, den echten, den wahren, den True-Metal. Für kleines Geld – hier liegt man preislich bei 17,50 EUR im VVK und 20,00 EUR an der Abendkasse – kann man sich entspannt einen Abend lang die volle Breitseite Metal geben. Und das Schöne dabei: Dort triffste noch den langhaarigen Metalhead mit Jeanskutte und jeder Menge aufgenähter und mühevoll gesammelter Patches. Herrlich, sag ich Euch!

Das Line-Up am heutigen Abend setzte sich zusammen aus REBELLION, BLACKSLASH, EXISTANCE, 2nd SIGHT und SPY#ROW.

Als Opener begannen um 19:30 Uhr SPY#ROW aus Frankfurt am Main. Drei Mann, eine Gitarre, ein Bass und das Schlagzeug, so standen die Hessener vor uns auf der Bühne. Gut gefüllt war die Location bereits zu diesem Zeitpunkt, aber wie es eben auch immer beim Opener ist, wagte sich die Meute noch nicht so recht dicht an die Bühne heran. SPY#ROW waren auf jeden Fall für mich schon einmal – und dies nun gleich zu Anfang – eine absolute Überraschung. Wie sag ich doch immer so schön: „Wieder erfolgreich die Perle gefunden“. Drei junge Künstler lieferten ein absolut sauber gespieltes Set ab. Vom Gitarrenspiel her erinnern sie ein wenig an den Rocksound der 70er Jahre, gesanglich ist man dann doch auch wieder irgendwie in den 90ern. Eine halbe Stunde gaben sie ein total gutes Warm-Up für alle folgenden Bands. Bei einem Biker-Festival wären sie auch ein Musikact, der dorthin gehören würde. Neben den rockenden Nummern kam dann mit „If You Say You Love Me“ eine Ballade und die brachte Gänsehaut. Meines Erachtens der Anspieltipp auf dem Debut-Album „Blood Brothers“, das im April letzten Jahres veröffentlicht wurde. 2017 standen die drei bereits als Support von W.A.S.P auf der Bühne und 2018 tourten sie zusammen mit NAZARETH. Ich bin mir sicher, von SPY#ROW werden wir noch einiges zu hören bekommen. Hoffentlich sieht man sich wieder – irgendwie, irgendwo. Der Redaktionsdaumen geht von unserer Seite zumindest ganz weit nach oben.

Im Kellergewölbe des gemütlichen kleinen Bambi Galore wurde es mittlerweile deutlich voller. Vor Ort war ein wirklich bunt gemischtes Publikum. Junge Besucher, aber auch die etwas ältere Fraktion, die sich beispielsweise für REBELLION in Montur geworfen hatte. Gegen 20:20 Uhr ging es mit 2nd SIGHT weiter. Hier hatten wir nun eine Hamburger Metalband auf den Brettern der Bühne und es wurde mit sechs Musikern ordentlich eng auf dieser. Die Band hatte klaren „Heimvorteil“ und zog Hamburger Publikum mit sich – das war deutlich erkennbar. Zusätzlich feierten 2nd SIGHT auch noch das Release ihres neuen Albums „Samsara“. Beim Publikum fanden sie großen Anklang. Hier und da gab es aber ein paar technische Holperer. Oftmals hatte ich das Gefühl, die Gitarren waren nicht im Zusammenspiel, wie es sein sollte. Die Besucher auf jeden Fall rockten vor der Bühne, sangen mit, die Metalkrallen zeigten in Himmelsrichtung und der eine oder andere kaufte sich später das aktuelle Album. Nachdem die Band nach einer knappen Dreiviertelstunde ihren Slot beendete, wurde es aber auch wieder leerer im Bambi. Waren doch so viele für 2nd Sight gekommen? Es schien so.

Während der Umbauphasen präsentierte sich Pierre Bade als Veranstalter dieser Show immer wieder auf der Bühne und griff in die Lostrommel. Verlost wurden unter anderem T-Shirts, EMP-Merch, ein handsigniertes Poster aller Musiker des Abends oder aber Tickets für die kommenden Shows der Poser667 Serie. Ich persönlich fand das klasse, so zwischendurch als Pausenfüller und auch die Besucher deckten sich schon anfangs ordentlich mit Losen ein, um hier das eine oder andere „abzuräumen“. Schöne Aktion! Und wo wir gerade zuvor vom Merch sprachen: Es gibt sogar zu den jeweiligen Veranstaltungen eigens entworfene Festival-Shirts. Wenn man also schon hier ist, sollte man sich passend zum Event auch gleich einkleiden. So machen die echten Metaller das schließlich.

Nun aber zu Band Nummer 3: Pünktlich um 21:40 Uhr starteten EXISTANCE. Sie hatten definitiv den weitesten Weg, kommen sie doch aus Frankreich. Was folgte waren 40 Minuten 80er-Jahre-Metal. Stilistisch stecken die vier Franzosen irgendwo in der Rubrik Teutonen-Metal. Ein wenig der Sound von Bands, wie beispielsweise Gamma Ray oder aber Accept. Die Band wurde Ende 2008 vom Leadsänger und Gitarristen Julian Izard gegründet, 2012 veröffentlichten sie ihre EP „Existance“, 2014 folgte das erste Studioalbum „Steele Alive“ und das aktuelle Werk „Breaking the Rock“ stammt aus dem Herbst 2016. Vor zwei Jahren begleiteten sie u.a. PRIMAL FEAR und RIOT IV auf deren Tournee. Sichtlich war auch die Damenwelt im Bambi aufgewacht. Hier standen vier Hotties in engen Hosen, weit ausgeschnittenen Achsel-Shirts, etwas Leder und der Frontman sexy und verschwitzt oben ohne. EXISTANCE waren für viele an diesem Abend das Highlight. Viele erzählten mir, dass man sich auf diese Band am meisten gefreut hatte, denn durch die besagte Tour mit PRIMAL FEAR in der Hamburger Markthalle waren sie wohl den Hamburgern gut in Erinnerung geblieben. Ich selbst kannte sie vorher nicht. Nach ihrem Auftritt packte ich sie aber ebenfalls in meine „Perlen-Schatulle“.

Langsam wurde es ordentlich warm im Bambi. Draußen hingegen baute sich langsam aber sicher Sturmtief „Victoria“ auf. Gut gesichert im unteren Bereich des Kultur-Palastes Hamburgs, dem Bambi Galore, stürmten auf die Bühne nun BLACKSLASH aus Donaueschingen. Wieder eine Metal Band, die ihre Wurzeln in den 80er Jahren hat. Auch sie zelebrieren den True-Metal, performen showmäßig jedoch eher den Hair-Metal. Auch hier enge Hosen, teils im Zebra-Look und die Stirnbänder zum Langhaar bändigen. Die Band gibt es seit 2007, also auch schon gut 13 Jahre. BLACKSLASH liefen bereits als Support für einige namenhafte Bands, so z.B. KISSIN´ DYNAMITE oder aber VICTORY. 2016 überzeugten sie auf dem Rock Of Ages Festival neben Größen wie AVANTASIA oder aber BlueÖyter Cult. Was soll ich ansonsten noch sagen: BLACKSLASH hatten Spaß auf der Bühne, Fans vor der Bühne und lieferten souverän ab. Da saß jeder Ton, jedes Outfit und dass sie bereits gut 150 Live-Shows hinter sich haben, spiegelt sich auch in ihrer Lässigkeit auf der Bühne wider. Guter Applaus auf jeden Fall von Besucherseite her und von meiner Seite aus geht der Daumen ebenfalls nach oben.

Es war mittlerweile spät und viele warteten auf den Headliner des Abends. Kurz vor Mitternacht war REBELLION-Time. REBELLION – Das ist Power Metal, episch und Geschichten erzählend. So wird zum einen musikalisch die Tragödie von Shakespere´s Macbeth verarbeitet oder aber auch in den Zeiten der Wikinger gewandelt. Kriege, Motorräder, Religion – alles fließt in die Texte der Rebellen mit ein. Die Band selbst wurde im Jahre 2000 von Uwe Lulis (Ex Grave Digger) und dem seinerzeitigen Texter Grave Digger´s, Tomi Göttlich, gegründet. Acht Studioalben zieren die Galerie der Band und auch, trotz der Tatsache, dass sie hier und heute die Metal-Väter waren, ist von Müdigkeit keine Spur zu erkennen. Mit Michael Seifert im Gesang kommt ein wahrer Hurricane auf die Bühne. An seiner Seite Gitarrist Stephan Karut, der heute seinen letzten Auftritt bei REBELLION absolviert, Tomi Göttlich als Urgestein der Band am Bass, Martin Giemza ebenfalls am Sechssaiter und die Felle im Hintergrund zerlegt Tommy Telkemeier (auch er spielt heute sein letztes Set). Ja, da war es nun, das Metal-Quintett aus dem Spessart. Gut gelaunt, spielerisch, als auch gesanglich einwandfrei. Mehr ist zu dieser absolut sympathischen Truppe eigentlich gar nicht mehr zu sagen. Sie spielten das hartgesottene Publikum bis 1:00 Uhr früh komplett an die Wand, bevor sie ihre Schlacht auf der Bühne beendeten und mit dem Sturm (der eigentlich eher draußen voll in Gange war) entfleuchten. Die Hamburger spendierten passend zum Set einen jubelnden Applaus. Danach wandte sich der harte Kern des Publikums der Aftershow-Party zu, bei der Pierre Bade höchstpersönlich auflegte. Was für ein Abend!

Mein Fazit zu dieser Veranstaltung: Eine rundum super organisierte Sache, familiär, in kleinem gemütlichen Rahmen, noch dazu in Hamburgs nettester Location für diese Art von Mucke und ein Publikum, das noch den echten Metal stilecht pflegt. Also, wer es einmal etwas kleiner angehen und sich entspannt an einem Abend vier bis fünf Bands zu einem gepflegten Bierchen gönnen möchte, ist hier genau richtig. Ich werde auf jeden Fall wiederkommen, so viel sei gesagt. Ein Dankeschön an dieser Stelle an Pierre Bade für die Einladung. Die nächste Ausgabe der R-EVOLUTION OF STEEL Thrashes Hamburg IV  findet bereits am 14. März 2020 statt. Gleicher Ort, gleiche Bühne, andere Bands. Bis dahin!

Berichterstattung / PhotoCredits: Stefanie Preuß 

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