GalerienKonzerte

CATBREATH: Finnisage wandelt sich zum Asylkonzert (08.11.2024 ONspace Galerie Kiel)

Finnisage, da muss ich erst einmal Googeln. Eigentlich mal wieder ein Fall für die Serie Support your local heroes. Was hingegen Catbreath und ihr Crossover Thrash Metal ist, weiß die Kieler Musikwelt. Die Kieler Supergroup setzt sich aus Mastermind Philipp, Basser Tank, Gitarrist Kniffel und Schlagzeuger Timo zusammen. Sie sind Mitglieder der bereits erfolgreichen Bands Vladimir Harkonnen, Ash Return und Miozän. Sie haben erst im April ihr Debütalbum „Slice ‚Em All“ herausgebracht und schon einige hervorragende Auftritte hingelegt.

Während des Soundchecks kommt die Nachricht, dass es in dem FahrradKinoKombinat, kurz FKK, zum wiederholten Male zum Eklat gekommen ist. Der Schlagzeuger einer der drei Punkbands, die dort auftreten sollten, habe Dreadlocks und ihm wurde der Auftritt mit seiner Band in dem Alternativen Veranstaltungszentrum „wegen Kultureller Aneignung“ untersagt. Dieses hat das FKK schon mehrfach gemacht. Ein weiterer Künstler erleidete deswegen das gleiche Schicksal, ein weiterer konnte mit seinem Didgeridoo nicht auftreten. Man ist vernetzt in der Kieler Szene. So checkt der Betreiber Detlef Schlagheck der gastgebenden Galerie ONspace! kurz mit den anderen Musikern ab, ob Equipment und Personal passt und schon steht die Zusage, dass die betroffene Band hier auftreten darf.

Kackschlacht / Instabil / Tango Club und die Sunshine Babies – So die drei dort angekündigten Punk-Bands. Das Gerücht ging um, das es eine ostdeutsche Band sei. Da blieb nur Tango Club und die Sunshine Babies übrig. Die Band kommt aus Gadebusch. Während die beiden anderen Bands auf dem Gelände der Alten Mu(thesius Hochschule) einen neuen Auftrittsort im Siebeneck & Triangel gefunden hatten, sollte aus dem alternativen Kneipenbummel der Band aus der Nähe Rostocks nichts werden. Sie machten sich mitsamt ihrer Anhängerschaft auf den Weg nach Gaarden.

Hier beginnt dann auch der Gig von Catbreath mit ihrem „Fat Freddy“. Sie spielen die elf energiegeladenen Tracks ihres Albums „Slice ‚Em All“ sowie den namensgebenden Song als Zugabe noch ein weiteres Mal. Aus den 20 Metalfans wurde nun eine friedliche 70-Personen Gemeinde verschiedener Gesinnungen.

Ihre Setlist: 1.) All Paws Are Equal, 2.) Catbreath, 3.) The Black Revenger, 4.) The Claw Order, 5.) Slice ‚Em All, 6.) Ballad Of A Splattered Corpse, 7.) The Scum Will Rise Again, 8.) Plastic Smile, 9.) Strike Of The Claw, 10.) Head Of The Snake, 11.) Blood Spill Claw Kill. Zugabe: 11.) Slice ‚Em All

Tango Club & the Sunshine Babies bekommen hier spontan Asyl und bauen nach der Kieler Heavy Metal Größe die Bühne mit um. Die Band besteht aus Benni (Gesang/Harmonica), Peter (Gitarre/Gesang), Ali (Drums) sowie Repel (Bass/Gesang). Sie spielen das Set, das sie bereits bei ihren letzten zwei Gigs aufführten und auch für heute im FKK planten. Druckvoller Punkrock mit deutschen Texten. Leichte Einflüsse des Irish Speed Punk lassen die mitgereisten Fans den Raum vor der Bühne tanzend noch enger werden. Noch enger, als es eh schon ist. Wer sich etwas zu trinken besorgen möchte, muss zwischen der Band hindurch in den hinteren Bereich der Galerie. Dort ist ein kleiner Tresen und der begehrte Kühlschrank mit den Kaltgetränken, die für gerade einmal 2,– Euro den Besitzer wechseln.

Ihre Setlist: 1.) Klappe zu, Affe Tot, 2.) 666, 3.) Heute zerstörst Du dich selbst, 4.) Fetter Drache, 5.) Hexe, 6.) Ohne Zähne, 7.) 40 Miles Of Bad Road, 8.) Ich bin krank, 9.) Egoist, 10.) Ab die Post, 11.) Der Neue, 12.) Abschaum, 13.) Nicht meine Welt, 14.) Nix zu verlieren

Fazit: Was für eine Finnisage, ähh was für ein Abriss im sozialen Brennpunkt Gaarden. Die Kieler Musikszene ist immer für einen Überraschung gut. Leider im Negativen (FKK), jedoch auch im Positiven (ONspace!). Man muss nur zur rechten Zeit am richtigen Ort sein.

Berichterstattung/PhotoCredits: Norbert Czybulka