Support your Local Heroes: SVEN ZIMMERMANN in der Kramer Scheune Nortorf (24.03.2023)

Sven Zimmermann ist 1966 in Rostock geboren und aufgewachsen. Am Tag der Wende stand er mit seiner Rostocker Band RosaRock auf Platz 1 der DDR-Charts, was dann niemanden mehr interessierte. Er übersiedelte mit seiner Frau nach Kiel. Er war 12 Jahre Sänger, Gitarrist und Bassist der nordfriesischen Band Godewind. Heute lebt Sven noch immer in Kiel an der Ostsee. Er ist Fotograf, Autor, Musiker und Journalist und betreibt eine Rockschule in Kiel-Russee. 

Die Kramer Scheune Nortorf; Foto Norbert Czybulka

In seinem biografischen Roman Disteln Am Arsch Der Hölle beschreibt er seinen musikalischen Werdegang in der DDR auf eine humorvolle Art und Weise. Mit elf Jahren reifte der Wunsch, ein Gitarrist in einer Band zu werden. Das war in der DDR allerdings schwierig, denn elektrische Gitarren waren rar gesät. Akustische Gitarren waren nahezu in jedem Haushalt vertreten, um am Strand, im Garten oder im Jugendlager die klassischen Arbeiterlieder zu intonieren. An elektrische Gitarren war es jedoch nur schwer heranzukommen.

Wie so oft in der DDR: Es kam anders. Statt Gitarrist wurde er Bassist! Als Teenie mit blonder Rockermähne, Balletpantalon und Nietenarmband, galt RosaRock als die jüngste Band der DDR in den 1980er-Jahren. Sie waren die beliebteste Rockband Mecklenburg-Vorpommerns. In der Wendenacht am 9. November 1989 erreichten sie endlich ihr Ziel: Platz 1 der DDR-Charts! Schade nur, dass es niemand mehr mitbekam …

Sven Zimmermann; Foto Norbert Czybulka

Das nun erschienene Hörbuch ist das Audioergebnis seines Buches, das im März bereits in die dritte Auflage geht. Bücher, eBook und Hörbuch bringt er im Self-Publishing heraus. Heute also eine Lesung daraus in der ausverkauften Nortorfer Kramer Scheune. Bei einem Eintrittspreis von 19,00 Euro waren die Tickets schnell vergriffen, denn nur etwas über 60 Personen passen hinein. Die Scheune ist voll bestuhlt, ein Tresenteam sorgt für das leibliche Wohl zu volkstümlichen Preisen. Die heutige Lesung mischt der Ausnahmemusiker mit Songs aus seiner eigenen Feder. Eine Gitarre und ein Mikrofon, mehr braucht es dazu nicht. Zu den gelesenen Texten aus einem gemütlichen Sessel heraus, wirft er die passenden Fotos aus der Zeit an die Wand im Hintergrund. Er erzählt komische, wahre und manchmal wirklich absurde Geschichten. „Disteln Am Arsch Der Hölle“, eine Umschreibung für die Volkspolizisten der ehemaligen DDR, sind aber im Buch nur eine stets presente Randerscheinung. Zweieinhalb Stunden lässt Sven uns an seinem Werdegang in der DDR teilhaben. Die für einen Aussenstehenden wirklich lustigen Geschichten bringt er heute jedoch nicht. Die bleiben dem Leser oder Hörer des Buches vorbehalten. Diese sind manchmal so krass, dass man die Geschichten nicht in der Öffentlichkeit konsumieren sollte. Ich habe mehrfach spontan laut aufgelacht. Skurrile Dinge, die unter anderem auch der Mangelwirtschaft der DDR geschuldet waren. Aber ich möchte natürlich nicht zu viel verraten. 

Zwei Zugaben aus seinem Album „Ich bin ne Deutschrockband“ mussten dann zum Schluss noch sein. Unmittelbar nach dem Lese-Konzertabend stand Sven dem Publikum noch für Gespräche und Autogramme zur Verfügung. Natürlich hatte er auch ausreichend seiner Bücher dabei. Die gerade erschienene dritte Ausgabe ist erst vor zwei Wochen aus der Druckerei gekommen.

Besucht bitte seine Lesungen und holt euch diese Biografie. Vielleicht schafft Sven, manchen auch bekannt als „Bassmanpic“, dann doch noch einmal eine beachtete Nummer Eins! 

Berichterstattung / PhotoCredits: Norbert Czybulka

 
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