DEAD PHOENIX – „Unraveled Self“ (Review)
Eine EP bietet gleich mehrere Möglichkeiten: Man kann eine für sich unbekannte Band entdecken oder neue und experimentierfreudige Seiten einer bekannten Band erkunden. DEAD PHOENIX probieren sich selbst mit ihrer EP nicht nur aus, sondern zeigen sich neugierigen Fans direkt von ihrer abwechslungsreichen Seite.
`Bloom To Wilt` schleicht sich mit einer melancholischen Version alter Linkin Park Synthesizer in die Gehörgänge, ehe der Röchelgesang den Song einläutet. Fette Stakkato Riffs und präzises Drumming durchpflügen den Song, um direkt wieder zurückzufahren und der klaren Stimme Platz zu machen. Der Refrain kracht erbarmungslos über die Boxen herein und hinterlässt schnell verbrannte Erde, ehe man sich im zweiten Anlauf durch den Text rappt. Dead Phoenix setzen bewusst auf Nuancen, wiederholen sich nicht öfter als nötig und wissen, wie man ruhige Momente einstreut und danach wieder alles in die Waagschale wirft, um die Nackenmuskeln zu fordern.
`Drunk by the Heat` springt direkt in die Metalcore Bresche, wobei gerade die (schön variable) Stimme im Fokus steht. Der Refrain wird durch mehrstimmigen Gesang, geschickte Riffs und dominante Synthesizer schnell auf eine epische Stufe gehoben, ehe die Fahrt in die dreckige Ballerbude weitergeht. Geloopte Riffs läuten `Bitter Taste`ein, das definitiv die Gitarren im Visier hat. Stakkato Riffs und Growl Vocals sind eigentlich nichts Besonderes, aber die Riffs im Chorus hinterlassen schlichtweg eine Gänsehaut, die man nicht erwartet hätte. Überhaupt wissen Dead Phoenix, wie man überrascht, deftige Moshparts serviert und gleichzeitig eine überzeugende Stimme abliefert. Pünktlich zur Weihnachtszeit haut man `Silent Snow` raus, das gerade durch seine Eingängigkeit sofort überzeugt. Als Verstärkung hat man sich Vanni von Phera X noch mit an Bord geholt, was den Gänsehautfaktor des Refrains gleich noch einmal steigert.
Das Konzept der EP richtet sich nach den vier Jahreszeiten, die unterschiedliche Stimmungen erzeugen sollen. Die Idee geht hier sehr gut auf, denn so unterschiedlich die Songs sind, so hoch ist das Spielniveau und die Abwhttps://www.youtube.com/watch?v=gPsvTjCe9IQechslung, die man hier als geballte EP serviert bekommt.
Insgesamt bündelt die EP alle Stärken einer jungen Band, die in diesem Jahr eine erfolgreiche Live Tour und viele neue Fans verbuchen kann. Modern, vielschichtig und gleichzeitig mit dem passenden Härtegrad halten für mich persönlich die Fahne hoch, dass Metalcore seine charismatischen Facetten haben kann, obwohl ich sonst nicht viel damit anfangen kann. Dead Phoenix wissen jedoch, wie man den Hörer fasziniert und gleichzeitig deftig in den Arsch tritt. Definitiv eine EP, die sich lohnt!
Redakteur: Sebastian Radu Groß