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BLOOD RED THRONE – Kreativer Overkill – Interview mit Daniel „Død“ Olaisen

BLOOD RED THRONE gehören nicht unbedingt zu den bekanntesten DEATH METAL Kapellen dieses Planeten, obwohl sie bereits seit 1998 sowohl Lautsprecher, als auch Konzerthallen beschallen. Es isteine simple Mail, die mich durch Zufall mit Mastermind Daniel „Død“ Olaisen in Kontakt treten lässt und dabei eine extrem kreative Ader zutage fördert. Vorhang auf für ein Nerdgespräch über Death Metal, Satyricon und klassischen Hardrock.

Hi Daniel und erstmal danke für deine Zeit! Bitte stell doch mal BLOOD RED THRONE jenen Leuten vor, die euch bisher noch nicht kennen.

Daniel: „OK! BRT ist seit 1998 meine Hauptband. Ich habe sie damals aus der Taufe gehoben und bin der einzige, der konstant an Bord ist. Wir haben bisher neun fiese Death Metal Klumpen aufgenommen und mehrmals in der ganzen Welt gespielt. Ich würde gerne sagen, dass wir eine Old school Band sind, aber wir haben auch moderne und auch einige Black Metal Riffs an Bord. Aber wir sind definitiv eine norwegische Death Metal Band!“

Lass uns eine kleine Reise zurück in die Vergangenheit machen, als die Band gegründet wurde. Wie kam es zur Gründung und hast du Tchort und Freddy bereits vorher gekannt?

Daniel: „Damals 1993 habe ich angefangen Death Metal Riffs zu schreiben, habe allerdings nie einen passenden Drummer gefunden. Black Metal war damals stark angesagt, also habe ich auch damit angefangen. Ich habe 1994 eine Demo rausgebracht (Seizure) mit einem Drumcomputer und ohne Gesangslinien. Sogar heute ist es noch eine recht coole Demo. Jedenfalls bin ich 1996 zu Satyricon gekommen und während meinen ersten drei Jahren bei ihnen, habe ich 1997 meine erste Band Scariot gestartet. Ein Jahr später gründete ich BLOOD RED THRONE; Tchort kannte ich seit 1994 und er habe ihn bei Satyricon als Bassist gewinnen können. Seit wir zusammen spielten wussten wir, dass wir gemeinsam eine Death Metal Band gründen wollen. Bereits damals hat er mir viele Riffs gezeigt. Einige davon waren Green Carnation Zeug und einiges davon hat es auf die neueren Green Carnation geschafft. Jedenfalls brauchten wir einen Schlagzeuger und da zog dieser fantastische Typ Freddy in unsere Heimatstadt, um dort zu studieren. Wir nahmen schnell Kontakt mit ihm auf und verbrachten einige Tag im Proberaum, wo wir alte Deicide und Death Songs coverten. Eine sehr geile Zeit! Im Anschluss daran haben wir als BLOOD RED THRONE geprobt und nach zwei Demos unser erstes Album „Monument of Death“ veröffentlicht.“

Wie funktioniert dein Songwriting? Ist es eher Old school im Proberaum, oder eher die moderne Variante, wo man seine Ideen online hin- und herschickt?

Daniel: „Proberaum? Wir haben bestimmt seit 10 Jahren nicht mehr geprobt! Wir leben in unterschiedlichen Städten. Ich schreibe das meiste und nehme es zuhause dann mit einem Drumcomputer auf. Methook (Gitarre) und Stian (Bass) leben 5 Minuten von mir entfernt; sie kommen dann zu mir nach hause und nehmen ihren Krempel auf. Dann schicke ich alles an Bolt, der den Gesang in seinem Homestudio aufnimmt. Wenn es dann an das Album geht, nehmen wir das Schlagzeug in einem professionellen Studio auf und mischen alles ab. Schätze, wir sind eine online Band (lacht)!“

Ehrlich gesagt habe ich von BRT zwar gehört, mich aber nicht mehr damit beschäftigt. Nachdem ich allerdings „Fit To Kill“ gehört habe glaube ich, dass es bei euch einiges cooles zu entdecken gibt. Ihr seid seit 1998 aktiv; wie kommt es, dass ihr noch nicht so bekannt seid? An der Musik kann es jedenfalls nicht liegen…

Daniel: „Da draußen gibt es viele Bands. Viele Scheissbands, aber auch einige gute. BRT ist definitv eine der guten Bands. Aber das ist egal; es geht dabei in erster Linie um Glück und zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Wir hatten nie eine große Plattenfirma, die uns groß rausbringen konnte. Wir sind sehr glücklich darüber, die Welt zu bereisen und zu zeigen, dass wir eine der geilsten Death Metal Bands aller Zeiten sind!“

Ihr habt mit mehreren Plattenfirmen zusammen gearbeitet. Warum habt ihr euch für Mighty Music entschieden? Wäre es für euch eine Option beispielsweise mit Nuclear Blast zusammen zu arbeiten, um mehr Fans zu bekommen?

Daniel: „BRT war bereits bei einigen Plattenfirmen. Mighty Music ist defintiv die kleinste Firma in unserer Karriere, aber gleichzeitig für uns das Beste in Sachen Promos, Interviews und Albumkritiken. Ich versuche mittlerweile seit 10 Jahren einen Deal mit Nuclear Blast zu bekommen. Ihr amerikanischer Boss liebt uns, aber die Deutschen wollen uns nicht haben (lacht).“

Bei BRT gibt es keinen Rockstar Bullshit. Ich habe deine Gitarrenvideos bei Facebook und Youtube echt bestaunt. Auch die live Konzerte machen einiges her und ich würde euch gerne live sehen. Gibt es Pläne, dass ihr auch mal Deutschland in Schutt und Asche legt, wenn die Corona Krise vorbei ist?

Daniel: „Was ist ein Rockstar? Jemand der glaubt, dass er supercool ist und über den Leuten steht? Scheiss drauf! Wir sind hier, um mit unseren fans zu reden und ihnen qualitative Abrrisbirnen zu liefern. Am Ende des Tages, sind wir alle der gleiche menschliche Abfall. Auf unseren Shows legen wir alles in Schutt und Asche; wir hatten bereits Pläne für dieses Jahr, bevor Corona reingegrätscht ist. Aber keine Sorge, 2021 kommen wir. Haltet euch bereit!“

Du tobst dich nicht nur im Death Metal Bereich aus. Auch Cobolt60 ist ein anderes Projekt von dir. Hast du auch noch andere Projekte mit anderen Stilrichtungen?

Daniel: „Nun, ich habe jetzt 23 Alben veröffentlicht. Ich spiele alles, von akustischen Balladen, bis hin zum Extremmetal. Meine Hauptbands sind BLOOD RED THRONE (Death Metal), ZEROZONIC (Groove Metal) und BIG CITY (melodischer Heavy Metal). COBOLT60 (Black Metal) ist sehr undergroundig und wir veröffentlichen nur alle 10 Jahre etwas. Ich werde noch ein Album machen und danach ist Feierabend. Ich veröffentliche manchmal auch Solo Songs als instrumentale Gitarrenstücke. Meine alle erste Band war SCARIOT. Die Band existiert zwar nicht mehr, aber wir haben 4 unterschiedliche Alben mit 4 unterschiedlichen Sängern raus gebracht. Es war Heavy/Prog/Thrash Metal, wobei Steve DiGiorgio (Testament, Death) Bass gespielt hat.“

Lass uns einen Blick auf dein Equipment werfen; welche Verstärker und Gitarren nutzt du? Schätze, dass du für jeden Projekt etwas anderes hast, oder?

Daniel: „Ich nutze mittlerweile keine Verstärker mehr, Ich habe mein Line 6 Effekt Pedal, ass ich live und im Studio nutze. Ich stehe auf Jackson und Halo Gitarren.“

Wie schaut´s mit Plektren aus? Welche nutzt du und warum?

Daniel: „Dunlop 88mm. Ich habe die schon immer genutzt, weil sie den perfekten Grip und Flexibilität haben.“

Du bist auch ein großer Musikfan. Ich persönliche liebe die 90er Jahre Extremsszene, weil so viel unterschiedliches Zeug rauskam. Da hattest du Theatre of Tragedy (Gothic Metal), dann Dissection (Black Metal) oder Lunatic Invasion (Death Metal). Was hat dich als Musiker beeonflusst und warum?

 

Kannst du dich an dein erstes Konzert erinnern? Welches war das erste und das letzte, was du besucht hast?

Daniel: „Hell yeah, daran erinnere ich mich sehr gerne! Am 13. Oktober 1992 bin ich 15 geworden und habe Pantera gesehen, die für Megadeth eröffnet haben. Wow, was für ein Start! Mein letztes Konzert war Geoff Tate.“

Gibt es irgendwelche Plänre für BRT? Album, Video, Tour?

Daniel: „2020 sollte das ultimative Jahr für uns werden; wir haben Shows und Festivals weltweit gebucht, wie nie zuvor. Dann kam Corona um die Ecke und alles wurde gestrichen. Zum Glück konnte das meiste auf 2021 verschoben werden. Ich habe bereits 4 Songs für das neue Album fertig, das wohl nächstes Jahr rauskommen wird.“

Was war deine beste und was deine schlechteste Entscheidung im Lauf deiner musikalischen Karriere?

Daniel: „Die Beste: mit dem trinken anfangen. Die Schlechteste: nicht mit dem Trinken aufzuhören.“

Danke für deine Zeit und eure musikalischen Abrissbirnen. Ich bin mir sicher, dass ihr noch einige Anhänger für gepflegtes Gehacktes gewinnen könnt.

Daniel: „Danke und bitte unterstützt qualitativen Metal!“

Daniel ist der beste Beweis dafür, dass unbezähmbare Kreativität leider nicht immer die Aufmerksamkeit bekommt, die sie verdient. Mag es an der spärlichen Promo, der Corona Krise, oder sonstwas liegen, aber checkt die einzelnen Bands aus und freut euch über den einen oder anderen Geheimtipp!

Durch das Interview führte: Sebastian Radu Groß

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