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ROCKHARD FESTIVAL 2023 – 20 Jahre Treffpunkt der Kuttenträger u. Metalheads (26.-28.05.2023)

TAG 1: Endlich ist es soweit: Die NordMenschen reisen in den Ruhrpott zum ROCKHARD FESTIVAL 2023. Gegen 9:30 Uhr setzen wir am ersten Festivaltag die Segel in Richtung Gelsenkirchen. Fünf Stunden Fahrt sagt unser Navi, Stau und stockender Verkehr sagen dann aber im Endeffekt > Ankunft nach sieben Stunden. Noch schnell ein wenig Ruhen im Hotel und dann wenigstens noch den Auftritt von Benediction um 20 Uhr miterleben und natürlich Triptykon anschauen. Das klappt aber auch nicht so wirklich, denn die Parkplatzsituation ist mehr als schwierig und für nicht Ortskundige und noch nie zuvor dagewesene Gäste (zusätzlich noch Baustellen) irre schwer sich zurechtzufinden. Letztendlich lotst uns ein freundlicher Security in das Parkhaus am Nordsternpark. Parkkosten: 1 Std./1,00 Euro. Das ist ein fairer Preis, da parken wir also fortan nun jeden Tag. Vom Parkhaus aus geht es einen guten Kilometer durch den Nordsternpark. Man überquert zwei kleine Brücken und „zack“ sind wir nach knapp 15 Minuten Fußweg schon auf dem Gelände des Amphitheaters.

Der Einlass geht recht flott vonstatten. Auf dem eigentlichen Festivalgelände angekommen, findet man eine Meile im Rund, die alles bietet, was das Festivalherz begehrt. Merchstände, Kulinarisches in Hülle und Fülle, wie z.B. Asia Food, Hamburger, Bratwurst, Nackensteaks, Pommes, Reibekuchen, Crêpes, Pizza, Fischbrötchen, Döner und Bierstände. Des weiteren finden wir ein Zelt, in dem die „Painted in Blood“ Ausstellung der Künstler Björn Gooßes, Thomas Ewerhard und Jan Meininghaus zu bewundern ist. Und dann gibt es den Biergarten und eine kleine Party Stage, auf der abschließend noch vom DJ aufgelegt wird.

Am heutigen Tage spielten bereits SCREAMER, MOTORJESUS, HOLY MOSES und VICIOUS RUMORS.

Benediction Rockhard 2023 @Uli Bechstein

Das Set von BENEDICTION bekommen wir leider nur noch zur Hälfte mit, aber das zumindest mit einem ersten Kaltgetränk in der Hand und mit einem guten Blick von weit oben von der Tribühne. Im Fokus der Death Metaller steht heute das aktuelle Album „Scriptures“ aus dem Jahre 2020. Die fünf Mannen aus Birmingham liefern wie gewohnt knallhart ab und haben sichtlich Spaß auf der Bühne. Mähnen fliegen im Publikum, die Ränge auf der Tribühne, als auch der Innenbereich vor der Bühne sind richtig gut gefüllt. Ohne eine Zugabe (das gibt der Zeitplan leider nicht her) beenden BENEDICTION gut gelaunt mit „Rabit Carnality“ ihren Slot.

Triptykon Rockhard 2023

Die Sonne geht langsam unter und kündigt so bestens den kommenden Auftritt von TRIPTYKON an. Wir freuen uns besonders auf den Headliner des ersten Tages, denn die Schweizer spielen heute ein komplettes CELTIC FROST Set. Präsentiert werden Songs aus den frühen Zeiten von Celtic Frost, wie z.B. „Morbit Tales“, „Procreation (Of The Wicked)“ oder aber „Circle Of The Tyrants“. In Nebel gehüllt performen Frontmann Tom G. Warrior, Bassistin Vanja Slajh, Hannes Grossmann (Drums) und V. Santura (Gitarre) lässig und mit bestem Sound versehen, in die Dunkelheit hinein. Eineinhalb Stunden CELTIC FROST Klassiker. Richtig geil und beschert uns einfach Gänsehaut. Mit „Necromantical Screams“ beenden TRIPTYKON ihr Set und hinterlassen ein beseeltes, zufriedenes Publikum.

Wir beenden erst einmal unseren ersten Tag. Müde von der langen Anreise, dankbar aber TRIPTYKON´s Auftritt noch erlebt zu haben. Da freut man sich schon auf die kommenden zwei Festivaltage.

TAG 2 beginnt bei uns mit dem Auftritt von DEPRESSIVE AGE, der ursprünglich auf 15:40 Uhr angesetzt war, ganz spontan aber auf 14:30 Uhr vorverlegt wurde. Grund war ein verpasster Flug der schwedischen Band NESTOR, die wiederum heute um 18:20 Uhr spielen werden.

Depressive Age Rockhard 2023

Nun aber zu DEPRESSIVE AGE: Da sind sie nun wieder, nach 26 Jahren. Man fragt sich, ob ein Live-Auftritt nach über 20 Jahren Abstinenz Sinn macht. Könnte generell ein zweischneidiges Schwert sein, wenn man nicht DEPRESSIVE AGE heißen würde und auf eine kurze, aber sehr abwechslungsreiche Diskographie zurückblicken würde. Damals als Geheimtipp, mittlerweile im Kultstatus angekommen, erwartet eine große Menschentraube den langersehnten Auftritt. Die ersten Klänge von „Rusty Cells“ dienen als Intro, ehe man sich mit „Lying in Wait“ direkt ins Set schmeißt. Der Spannungsbogen funktioniert und man spielt sich schnell auf Betriebstemperatur. Der Bass (Mario Prause) flitzt über die Bühne, an den Gitarren (Jochen Klemp und Marcus Marth) fliegen die Matten und gesangstechnisch klingt es so, als wäre Jan Lubitzki niemals wirklich weg gewesen. Das überträgt sich auch im Laufe des Sets aufs Publikum und so treffen Granaten wie „Berlin“  und „World in Veins“ schnell auf fruchtbaren Boden. Zum Glück haben DEPRESSIVE AGE damals schon zeitlose Stücke geschrieben und so knallt „Cairo Crabat“ mit ungebremster Durchschlagskraft in die feierwütige Menge. Auf der Bühne hat man Bock, das spürt man zu jeder Sekunde des Auftrittes. Wer hätte gedacht, dass „Electric Scum“ live sehr viel geiler klingt, als auf Platte? Mit „War“ präsentiert man zusammen mit Postmortem Sänger „Putz“ einen neuen Song, der eine weitergedachte Version von „Eternal Twins“ ist und sehr gut ins Live-Set passt. Das macht definitiv neugierig auf mehr! Einmal „Innocent in Detention“ live hören und die beklemmende Knastatmosphäre spüren? Wird geliefert, inklusive Gänsehautfaktor. Mit „Eternal Twins“ beschließt man den knapp 50minütigen Auftritt, der viel zu kurz war. War der Auftritt perfekt? Nein, das nicht – man hatte kleine Soundprobleme, es gab den einen oder anderen minimalistischen Verspieler und einige Fans beklagten (auf sehr hohem Niveau) den einen oder anderen Gesangspart. Aber mal Hand aufs Herz: Hier wurde mit Herzblut und Leidenschaft gespielt, man hatte eine extrem gute Setlist und das Adrenalin und die Gänshaut haben sich hier die Klinke in die Hand gegeben. Es braucht keinen perfekten  Auftritt, sondern einen emotionalen Auftritt, der uns lange Zeit im Gedächtnis bleibt. Das haben DEPRESSIVE AGE hier sehr gut geschafft und viele Fans haben noch lange nach dem Konzert geschwärmt, was für ein geiler Abriss das gewesen ist! Das nächste Mal bitte als Headliner und gerne auch mit neuem Album im Gepäck; der Rest ist verbrannte Erde und es verbleibt ein Wohlgefühl als auch ein Dauergrinsen.

Brian Downey´s Alive and Dangerous – Rockhard 2023

Next Stop: BRIAN DOWNEY´S ALIVE AND DANGEROUS. THIN LIZZY Schlagzeuger Brian Downey und Gefolge liefern nun eine knappe Stunde THIN LIZZY-Klassiker, wie „Jailbreak“, „The Boys Are Back In Town“ oder aber auch „Whiskey in The Jar“ in Bestform. Der Auftritt macht Laune, bringt eine gewisse rockige Leichtigkeit in den Tag, das Publikum in den Mitsing-Mood und animiert zum Tanzen. Dazu ein kühles Bierchen bei bestem Wetter – was will man mehr. Geiler Slot.

Voivod Rockhard 2023

Nun wären eigentlich DISCHARGE dran gewesen, die aber drei Tage vor Beginn des Festivals krankheitsbedingt ihrem Auftritt beim Rockhard Festival absagten. Irre schade, aber unvermeidbar. Für sie kommen nun die Kanadier von VOIVOD. Es folgt ein Power- Slot vom Feinsten, mit Musikern, die richtig Bock haben, Spaß auf der Bühne zelebrieren und das Publikum vollkommen mitreißen. Auch wenn VOIVOD oft und gerne in Deutschland touren und der eine oder andere die Band sicherlich live schon einmal sah – sie gehen immer wieder, denn sie können es – den LIVE-Moment nutzen. Ihr Auftritt vergeht wie im Fluge.

Nach VOIVOD folgen NESTOR. Da die Band nicht so unser Ding ist, nutzen wir die Zeit, um ein wenig zu verschnaufen. Die Band hat allerdings ihre Anhänger und davon jede Menge, wie man augenscheinlich sieht. Das Publikum feiert die Schweden und deren Auftritt.

SODOM Rockhard 2023 @Uli Bechstein

Für die ebenfalls kurzfristig ausgefallenen EXODUS kommen jetzt hier bekannte Lokalmatadoren, nämlich SODOM. Gelsenkirchen ist ihre Heimat und sie spielten schon einige Male auf dem Rockhard Festival. Frontmann Tom Angelripper ist schockiert über die Bierpreise auf dem Gelände, freut sich dann aber darüber, dass die Band das Bier glücklicherweise umsonst verköstigen kann. Prost! Es geht in die Vollen mit gutem teutonischen Thrash-Metal. Klassiker, wie „Agent Orange“, „Nuclear Winter“ oder „Sodomy and Lust“ kommen sicher beim Publikum an und bringen die Nackenmuskulatur bei 25 Grad in praller Sonne bis zum Anschlag. Geiler Abriss – SODOM sind einfach eine Bank.

Testament Rockhard 2023
@Uli Bechstein

TESTAMENT stehen heute auf der Bühne als Headliner – jedoch ohne ihren Lead-Gitarristen Alex Skolnick, der aufgrund eines familiären Notfalls nicht an der aktuellen Tour teilnehmen kann. Für den Rest der Tour wurde VIO-LENCE-Gitarrist Phil Demmel als Ersatz aus den USA eingeflogen. Wie schon bei ihrem Auftritt im Jahre 2014 beim Rockhard Festival, gibt es auch bei diesem Auftritt erhebliche Soundprobleme. Anfangs war kaum etwas zu hören, die Fans schrien „lauter, lauter …“. Später waren Schlagzeug und Gitarre zu laut und übertönten alles. Erst nach dem sechsten Song bekommt man den Sound in den Griff. Die Setlist war gut gewählt, die Band in Bestform, aber was nützt es, wenn der Fan die Hits nicht hören kann oder Chuck’s Stimme nicht in die Gehörgänge kriecht. Dann „thrasht“ es halt nicht vernünftig. Schade!

TAG 3 beginnt für uns sozusagen als „Early Bird“ um 13 Uhr, denn zu diesem Zeitpunkt sollen die Schwaben von UNDERTOW auf der Bühne stehen. Um 12 Uhr spielten bereits IRON FATE, von denen wir noch die letzten beiden Songs hören können. Wir freuen uns auf UNDERTOW, denn ihre Alben gefallen seit langer Zeit, dennoch hatten wir nie die Chance bisher, die Band – trotz 30jähriger Bandgeschichte – live zu sehen. Liegt wahrscheinlich daran, dass sie mehr im Süden auf den Bühnen tummeln als in norddeutschen Gefilden.

Undertow Rockhard 2023

Viele neue Songs vom aktuellen Album „Bipolar“ werden heute kredenzt. Dem Rockhard Festival angepasst, gibt es einen Death-Metal lastigen Slot – diesen aber mit feinen melodischen Parts. Also irgendwie hart und zart zur Mittagssonne. Unterhaltungsfaktor gibt es noch oben druff, denn das Bier auf der Bühne ist schon schön warm. Außerdem drehen die Dreadlocks vom Basser einige Runden und auch im Gesamten haben die Musiker aus dem Schwaben-Ländle sehr viel Spielfreunde und kommen sehr „simpatico“ bei uns an. Die Reibeisenstimme von Frontmann Joachim Baschin – einfach herrlich! Zum Song „Everember“ kommt dann Björn Gooßes von THE VERY END auf die Bühne und schmettert lauthals die Vocalparts mit. Geile Nummer, unwahrscheinlich gewichtig durch Björn´s Zutun. Der Gastauftritt kommt auf jeden Fall beim Publikum gut an.

Auf jeden Fall war dies ein guter Auftritt – leider zu einer eher unchristlichen Zeit (von daher wohl doch weniger Besucher). Alles hat gestimmt und er eine oder andere neue Fan kam sicherlich dazu. „In Deepest Silence“ fehlte für uns auf der Setlist, aber der wird sicherlich auf einer Bühne im Norden gespielt, nicht wahr?! 

WUCAN Rockhard 2023

14:10 Uhr – Zeit für WUCAN: Fronfrau Francis Tobolsky erscheint auf der Bühne – wie immer absolut sexy im Outfit. Sie versprüht solch eine Energie, schon allein mit ihrem Dasein – eine Wahnsinns-Attetude. Um sie herum gesellen sich im 70er Jahre-Dress nun auch Bass, Gitarre und Schlagzeug. Aus Dresden kommen sie, das kündigt Francis auch dem Publikum an und dann holt sie die Flöte heraus und ab geht die Luzie. Das komplette Set besteht aus Songs des aktuellen Albums „Heretic Tongues“. Gut 50 Minuten gibt es nun die volle Breitseite Rock, immer wieder untermalt mit psychedelischen Einflüssen, die gerade auch durch das Einsetzen des Theremins hervorgeholt werden. Neben dem Gesang spielt die sympatische Frontfrau Querflöte, Theremin und Gitarre. Der Spirit der Band überträgt sich in Windeseile auf das Publikum und es wird immer wieder am Rande getanzt. Wer WUCAN noch nicht live gesehen haben sollte – hingehen, anhören, anschauen und genießen.

Legion of the Damned
Rockhard 2023

Weiter geht es nun mit den Niederländern von LEGION OF THE DAMNED. Sie sind immer wieder ein Garant für Energie und Tempo. Mit schnellen Riffs und jeder Menge Spaß zerlegt man mit 10 Songs die Bühne, u.a. mit bekannten Nummern, wie „Undead Stillborn“ oder aber „Palace of Sin“. Sichere Nummern, sichern halt souveräne Slots, so auch bei diesem von LOTD. Mehr bedarf es an dieser Stelle nicht an Ausführungen. Wir fanden sie super geil.

Enforcer Rockhard 2023

ENFORCER erklimmen nun den Bühnenboden. „Hotties“ in engen Spandexhosen der 80er Jahre, gut toupierte Haare, teils ein wenig VoKuHiLa und gerne auch die verspiegelte Pornobrille. Die Schweden sind im Heavy Metal längst etabliert. Das zeigt sich hier deutlich durch Publikumszuwachs,  denn vor der Bühne als auch auf den Rängen wird es mächtig voll. Sehr speedmetallastig ist ihr heutiges Set. Gerade dies aber punktet bei der Fanbase. 

Tankard Rockhard 2023

TANKARD auf dem Rock Hard Festival ist stimmungstechnisch ungefähr so, wie der beste Kumpel, der immer gute Laune und massig Bier am Start hat! Man weiß, was man bekommt und die Bierbarians liefern zuverlässig und heftig. Es ist eigentlich schon fast egal, welchen ihrer Bierhits sie in die feierwütige Meute werfen, es fällt sofort auf fruchtbaren Boden und sowohl auf und vor der Bühne ist das Stimmungsbarometer konstant im roten Drehzahlbereich. „Girl called Cerveza“, „Beerbarians“ oder „Zombie Attack“, die Matten fliegen, die Crowdsurfer haben Dauerstress und der Bierstand kommt mit den Bestellungen kaum hinterher. Kultig, herrlich in die Fresse und dank Gerre´s nahezu unendlichem Charisma auch extrem authentisch; mit TANKARD kann man auf dem Rock Hard Festival definitiv nichts falsch machen.

Katatonia Rockhard 2023

KATATONIA: Die Umstände könnten kaum beschissener sein; kein Backdrop, kein Blakkheim an der Leadgitarre am Start, ein verletzter Roger an der zweiten Gitarre, Spielzeit bei Tageslicht und obendrauf noch Soundprobleme. Viele andere Bands hätten dabei in den Sack gehauen und stumpf ihren Stiefel durchgezogen und wären „not amused“ nach Hause gefahren. Zwar ist die Abwesenheit von Blakkheim immer noch ein Rätsel und der Gitarrensound kommt aus der Konserve, aber dennoch gelingt es KATATONIA einen guten Gig abzuliefern. Zum einen können sie auf extrem gute Songs zugreifen, haben eine sehr herzliche Fanbase an diesem Abend am Start und (was am erstaunlichsten ist) Sänger Jonas Renkse lässt den schüchternen Frontmann hinter sich und liefert ein Entertainment ab, das in Sachen Humor locker mit dem Charme von Mikael Åkerfeld (Opeth) mithalten kann.  Die Songs sprechen eine eigene Sprache, denn  „Lethean“oder „Buidlings“ sind live reiner Selbstläufer. Allerdings fehlt ihnen definitiv ohne Blakkheim die Durchschlagskraft und die zu leise Stimme von Jonas macht die Sache nicht besser. Zum Glück muss man die Fans nicht lange animieren, die textsicher alles in den Hafen lotsen. Lässige Ansagen wie „Jetzt kommt eines unserer besten Stücke, wenn unser Gitarrist in der Lage ist, dieses zu spielen („My Twin“)“, „Wir sind leider schon am Ende; nicht am Ende unserer Setlist, sondern am Ende der Menschheit („Forsaker“)“ oder „Wenn wir einen Bass-Sound haben, geht es bestimmt weiter“ zeigen, wie man unter extrem schlechten Voraussetzungen gute Miene zum bösen Spiel machen kann und sich einen sehr guten Abend beschert. Andächtige Stille bei „Old Heart Falls“, emotionale Gesangsausbrüche im Publikum bei „July“ oder eine feierwütige Meute bei „Evidence“ – das Zusammenspiel zwischen Band und Publikum läuft einfach rund und auch die neuen Stücke der aktuellen Scheibe „Sky Void of Stars“  reihen sich sehr gut in die Setlist ein („Atrium“und „Birds“ knallen definitiv!). Am Ende sieht man die Schweden mit einem Dauergrinsen und strahlenden Augen von der Bühne schreiten, während sich die Fans immer noch über einen Gig freuen, der trotz der (mehr als) widrigen Umständen einen guten Abend beschert hat.

Michael Schenker Group
Rockhard 2023

Als Headliner des letzten Festivaltages kommt die MICHAEL SCHENKER GROUP.  Am Mikro haben wir den gutaussehenden Ronnie Romero und seitlich – eher bescheiden im Hintergrund mit „warmer Mütze“ – spielt Meister Schenker seine Solis. Wir hören uns noch die ersten drei Songs an und verlassen nach dem UFO-Klassiker „Doctor Doctor“ langsam die Venue und treten den Rückweg zum Hotel an. Aufgrund des Pfingstrückreiseverkehrs wollen wir morgen ganz früh in den Norden fahren. Dieses „frühe Gehen“ macht sich auch in der Publikumszahl ein wenig bemerkbar, denn viele wandern zusammen mit uns ab. Dennoch – so hörten wir am Tag darauf  – war der Auftritt von Michael Schenker und Bandmitgliedern großartig. Die Band hatte Bock und im Vergleich zum Headliner des Vortages war dieser Auftritt auch mit bestem Sound versehen. 

Festival-Fazit:  

Ein tolles Festival mit unwahrscheinlich großem „Friendship-Faktor“. Ein familiäres Kuttenkuscheln würde man meinen. Jede Metal- und Rock ´n Roll Seele, die uns begegnete, war gut gelaunt, freundlich, keine Aggressionen, nichts. Friedvoll wurde zusammen Musik gehört, getrunken, gespeist und gequatscht.

Das diesjährige Rockhard Festival stand im Zeichen zweier Jubiläen. Zum einen 40 Jahre Rock Hard Magazine und zum anderen 20 Jahre Rockhard Festival. Für diese Jubi-Sause empfand so manch einer in diesem Jahr das Line-Up irgendwie schwach. Die Bands, auf die man sich freute und die sozusagen „Zugpferd“ waren, sagten dann auch noch krankheitsbedingt ab. Gut, das kann natürlich keiner beeinflussen. Dennoch hat der Veranstalter in der Kürze der Zeit (drei Tage zuvor kamen die Absagen) mit Sodom, Voivod und Tankard sehr guten Ersatz gefunden.

Die Security, die in diesem Jahr erstmals neu auflief, war noch etwas wackelig und man bekam oftmals hier und da die unterschiedlichsten Ansagen. Das spielt sich sicherlich in den nächsten Jahren ein. Die Preise im Getränke- und Speisensektor waren schon „satt“. Das spürt man ja bei vielen Events seit einiger Zeit, aber dennoch für die Krakauer 8,00 €, für China-Nudeln (kleine Packung) 8,00 € oder aber einem Burger für 13,00 €, das ist schon „ordentlich“. Rechnet man bei diesem sehr warmen Wetter noch die Getränke dazu, hinterlässt man eine nette Summe pro Person pro Tag im Theather.  

Das Amphitheather selbst ist aber dennoch für uns eine der schönsten Festival-Venues. Du hast kurze Wege und eben durch die Tribühne jede Menge Sitzgelegenheiten und man kann eigentlich von überall bestens das Geschehen auf der Bühne verfolgen. Alleine dieser Faktor macht dieses Festival zu einem der schönsten Festivals im Jahr und wir freuen uns von daher schon auf 2024. 

Berichterstattung: Stefanie Preuß / Sebastian Radu Groß / Der „Thrasher“

PhotoCredits: Stefanie Preuß / Oliver Niklas 

Wir danken ebenfalls dem Kollegen Uli Bechstein vom Metal Impressions Magazine für das Bild von Testament, den Bildern von Benediction und Sodom