ANGHSST – „Cemetery Anthems“ (Review)
Das zweite Album des Bremer/Delmenhorster Musikprojektes Anghsst ist der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Pünktlich zum Tag der Arbeit, am 01. Mai 2025, erschien mit „Cemetery Anthems“ das zwölf Songs umfassende zweite Werk von Multiinstrumentalist Sunny Sedated und Sänger Stephan Grunwald.
Brachte Anghsst das erste Album „No Prayers For The Wicked“ im März 2021 noch mit Johnny Thommson als Sänger heraus, stammen auf diesem neuen, ausschließlich digital erscheinenden Album, wieder alle Instrumente sowie das Songwriting und die Produktion von Sunny. Auf dem Debüt war dunkler, schneller Punk dominierend. Dies hat sich nun verändert. Das Genre lässt sich nicht mehr so leicht bestimmen. Irgendwo zwischen Punk, Horror Punk und Gothic ist das Album einzuordnen. Melodiöser, trotzdem noch dunkel, kommt das neue Album daher. Ich möchte immer Scheibe schreiben, aber es bleibt diesmal bei der digitalen Variante. Ich kann das gut nachvollziehen, denn eine Pressung, ob Vinyl oder CD ist nun einmal teuer. Da nicht live aufgetreten werden kann, fehlt die Promotion und der Absatzmarkt.
„Cemetery Anthems“ lehnt sich an das Debüt an, klingt aber professioneller und ist nicht mehr nur auf den schnellen Punk fixiert. Es ist wie eine Mischung aus Elementen von Ramones bis hin zu Sisters Of Mercy. Soundeffekte wie das Knistern einer Vinyl im instrumentalen Kurzsong „Song 3“ zaubern ein spontanes Grinsen ins Gesicht. Richtig zur Sache geht es in dem Outro aber nicht mehr. Dafür sind vorher ohrwurmtaugliche Tracks, wie „Horror Punk Rock Girl“ oder „Her Name“ zuständig.

Die Texte stammen zu 90 % aus der Feder von Sänger Stephan Grunwald. Es werden Themen behandelt, die sich durchaus mit der Horrorthematik (Rot And Roll) auseinander setzen. Auch sind auf dem Album Lyrics, die autobiographisch sind (December Day, 230226). Weiter behandeln die Songs interessante und spannende Themen aus der Gegenwart (Ghost Of Kiyv) und Vergangenheit (The River). Etwas Sozialkritisches (We Are Monster) darf natürlich auch nicht fehlen.
Laut Sunny sind es aber auch einfach nur Stories, die aus dem Leben gegriffen sind und die eben einfach so passieren können (Her Name, Horror Punk Rock Girl). Weiter erzählt er, dass pure Fantasie oder „einfach mal was einem so in den Kopf kommt„, das Album abrundet (Ghost Story).
Mit 45:30 Minuten ist die Eigenproduktion schon im längeren Bereich anzusiedeln. Laut Distrikid, ihrem Digital Vertrieb, sind derzeit beide Alben online bei Spotify, Apple Music sowie YouTube und den weiteren großen Portalen zu streamen. Unter https://anghsst.bandcamp.com/album/cemetery-anthems stehen beide Alben derzeit sogar kostenfrei zum Download zur Verfügung.
Fazit: Ein überraschend unterhaltsames Album des Bremer/Delmenhorster Duo´s. Das Album zeigt wieder einmal, was für Perlen im Untergrund schlummern. Unbedingt mal reinhören, es lohnt sich! Meine Anspieltipps: Horror Punk Rock Girl, Her Name, 230226
Bewertung: 8,5 von 10 Punkten
Tracklist:
- The River
- Her Name
- Abyss
- 230226
- Ghost Of Kyiv
- Bitter Pill (Reprise)
- Rot And Roll
- Ghost Story
- Horror Punk Rock Girl
- December Day (feat. Mark S. from Bäd Influence)
- We Are Monster
- Song 3 (Performed by Butow Romey)