CRUSHER – „Unleashed“ (CD-Review)
Am 25. Januar durfte ich in der Kieler Pumpe ihr derzeit letztes Konzert erleben, bevor auch die Mainzer Melodic Thrash Metal Band CRUSHER um Sänger Robin Geiss in die Corona-Zwangspause geschickt wurde. Im Gegensatz zu vielen anderen Bands haben sie am Veröffentlichungstermin ihres neuen Albums festgehalten. Seit dem 17. April 2020 ist es nun erhältlich, das neue, das zweite Full-Lenght-Album, der sympathischen Fünf aus der Rheinland-Pfälzischen Landeshauptstadt. Vier Jahre hat es gebraucht, um nach personellen und musikalischen Findungsphasen etwas Neues und Begeisterungswürdiges zu erschaffen.
Unter der Leitung von Produzent David Buballa, der unter anderem auch schon mit Powerwolf und Crematory gearbeitet hat, entstand ein Set von acht neuen Songs und einer deutschsprachigen Version eines ihrer Lieder. Man hat sich für den Albumnamen „Unleashed“, also „Entfesselt“ entschieden, da man zu den vier Demo-EPs und dem Vorgängeralbum „Redemption“ noch eine gewaltige Schippe drauf gelegt hat.
Der Opener „Violence Stay Violent“ prangert extreme Ansichten, sowohl rechts als auch links oder religiös, an. Aufgrund der Medienpräsenz des Themas hat man sich entschlossen, den Song auch in Deutsch aufzunehmen und als Bonustrack ein zweites Mal mit auf das Album zu nehmen. „Radikal Bleibt Brutal“ ist für mich sogar die bessere Version. „Empty Space“ beginnt völlig untypisch mit einem Klavierpart. Keine Sorge, der Song landet dann wieder in dem Genre, wo wir uns befinden. Der Song braucht den Tempowechsel, um sein Thema zu verdeutlichen. Es geht um den Schmerz und die Melancholie, wenn ein geliebter Mensch aus der Mitte des Lebens gerissen wird. „The Others“ und „The Great Escape“ beziehen sich inhaltlich auf eine vierbändige Buchreihe des Sängers Robin Geiss namens „Tarlot“. „The Time Leap Pit“ ist eine Fortsetzung vom Redemption-Song „Son Of A Pit“ und handelt von dem bandeigenen Maskottchen. Dieser kleine Metaller begleitet als Illustration auch die Texte im Booklet. Nette Idee. Beide Songs wurden im übrigen auch hintereinander in Kiel live gespielt, es sollte aber der einzige Song des neuen Albums bleiben. „One For You“ ist eine Hommage an die Metalfans. Genauso wie der Song „Bier“ am Ende des regulären Parts. Bier soll einfach nur Spaß bereiten und führt eine 80er Jahre Tradition fort. Es war üblich, einen nicht ganz so ernst gemeinten Song an das Ende eines Albums zu stellen. In diesem Fall ein würdiger Abschluss mit ordentlich Dampf im punklastigen Gitarrenspiel. Das „Bier“ kein regulärer Song ist, zeigt sich schon an der Länge. Normalerweise viereinhalb bis sechseinhalb Minuten pro Track, kommt dieser Partyhit man gerade auf 142 Sekunden.
Fazit: 46 abwechselungsreiche Minuten. Innovativ und anders. Handwerklich absolut sauber. Absolute Kaufempfehlung!
Wertung: 9 von 10 Punkten!
Die komplette Trackliste: 01 – Violence Stay Violent, 02 – The Others, 03 – The Time Leap Pit, 04 – Downfall, 05 – The Great Escape, 07 – One For You, 08 – Bier, 09 – Radikal Bleibt Brutal (Bonus)
Eine CD-Post-Release-Party ist im ATG (Alexander The Great) Mainz für den 26. September 2020 geplant. Die CD und weiteres Bandmerch bekommt Ihr auf http://www.crusher-metal.com/. Bitte unterstützt die Band in dieser schweren Zeit durch Euren Direktkauf.