HEADBANGERS OPEN AIR 2019 – Totale Hitze und kühles Nass zwischen den Acts
In diesem Jahr hieß es nun bereits zum 22. Male „Let this garden burn“. Und was sollen wir sagen: Der Garten brannte im wahrsten Sinne des Wortes. Bei 37 Grad am Donnerstag zogen die Metalheads auf das Gelände des HEADBANGERS OPEN AIR in Brande-Hörnerkirchen und bruzzelten in der Sonne. Aber nicht nur die Sonne brannte, sondern auch die Metalheads brannten für die diversen Bands, die an drei Tagen die Bühne des H:O:A rocken sollten. Die Überdachung vor der Bühne wurde in diesem Jahr um ein ganzes Stück erweitert und so konnte man zum einen einen Schattenplatz erhaschen und noch viel geiler – erstmalig konnte man zwischen den Acts auch im kühlen Nass moshen, denn es regnete ab und an auf Knopfdruck für die Besucher des Headbangers Open Airs. An der Decke der Überdachung vor der Bühne war eine Sprinkleranlage angebaut, die es ab und zu regnen ließ und dankend von einigen Besuchern angenommen wurde, um zwischendurch eine kleine „Dusche“ zu nehmen. Auch der Staub des trockenen Bodens war somit ein wenig unter Kontrolle. Eine wirklich tolle Sache bei diesen Temperaturen.
Schon am Mittwoch, den 24.07.2019, konnte man anreisen und in Ruhe seine Campingwagen positionieren oder sein Zelt aufschlagen. Am Donnerstag begann dann das Musik-Programm. Headliner des Tages sollten QUEENSRYCHE sein und Opener des Donnerstages waren um 16:00 Uhr MIRROR PLAIN. Weiter an diesem Tage auf der Bühne für die Headbangers: HIDDEN INTENT, ESPIONAGE und SAHEDRIN. Um 20:30 Uhr kamen dann direkt vor dem Headliner SLADE UK. Sie sind die Nummer 1 Tribute-Band der legendären Band Slade. Sie rockten in bunten Outfits absolut genial die Bühne des Headbangers Open Air und fanden beim Publikum große Aufmerksamkeit. Überhaupt nicht enttäuscht haben dann QUEENSRYCHE. Schon kurz vor Beginn ihres Auftrittes ist es vor der Bühne richtig voll geworden. Allerdings muss sich der Festivalbesucher nun noch etwas gedulden, denn die US-Amerikaner lassen sich Zeit beim Soundcheck. Gut eine halbe Stunde verspätet geht es dann los.
Der Freitag war dann nicht mehr ganz so heiß. Bei 30 Grad und einem Wind, der ab und zu einen Luftaustausch mit sich brachte, war es deutlich erträglicher. Heute begann die erste Band bereits um 12:00 Uhr. SPACE CHASER eröffneten den zweiten Festivaltag. Gleich danach kamen UNTIMELY DEMISE aus Kanada und brachten Death/Thrash auf die Bühne. Danach wurde dann schon sehnsüchtig Jutta Weinhold mit ihrer Band VELVET VIPER erwartet. Die 71jährige zeigte auf der Bühne noch einmal wie man richtig Metal celebriert und brachte einige Perlen an Songs aus ihrer Schaffensphase mit VELVET VIPER zum H:O:A. Als Abschluss gab es dann den „Black Bone Song“. Gar nicht mehr wegzudenken dieses Stück. Er gehört einfach zu Jutta Weinhold. Das Publikum war sichtlich zufrieden mit diesem großartigem Slot von VELVET VIPER. Weiter ging es dann mit ATTIKA. Das Quartett aus Melbourne, das ja auch seit 1983 bereits besteht, griff routiniert in die Saiten und es gab satten Powermetal .
Next Slot 16:50 Uhr > MANDATOR. Diese Band aus den Niederlanden, hatte sich bereits 1994 aufgelöst und war nun endlich wieder auf Bühnenboden. Speed/Thrash Metal vom Feinsten. Sichtlich begeistert feiert man die Holländer um Gitarristen Marcel Verhurmen, der spielerisch als auch performend das Augenmerk aller Anwesenden auf sich lenkt. Aus unserer Sicht der beste Auftritt des zweiten Festivaltages. Im Anschluss spielten weitere Bands aus den USA, nämlich CEREBUS und MEDIEVAL STEEL. Letztere mit schönem epischen Powermetal.
Wir näherten uns den beiden Headlinern des Freitags. Gegen 21:00 kommen nun SANCTUARY auf die Bühne. Bereits 2017 spielten sie auf dem Headbangers Open Air, seinerzeit noch mit Warrel Dane, der dann im Dezember 2017 verstarb. In diesem Jahr erschienen die US-Amerikaner mit neuem Frontmann Joseph Michel. Sie spielten die Songs des kompletten „Refuge Denied“ Albums, aber auch u.a. „Frozen“ vom 2014er Album. Joseph Michel machte einen wirklich guten Job und hat sich sichtlich gut eingefügt in die Band, schließlich musste er in große Fußstapfen seines Vorgängers treten. Aber man muss an dieser Stelle dennoch sagen, aus unserer Sicht ist Warrel Dane stimmlich, als auch charismatisch unersetzbar und fehlt.
Nach einer doch sehr langen Umbauphase, die den einen oder anderen Besucher schon etwas unruhig werden ließ, ging es weiter mit den Kanadiern von EXCITER. Zum Abschluss des Abends gibt es somit noch einmal die volle Packung Speed/Thrash-Metal. Kein Kopf steht still, fliegende Haare an Mass. Die Begeisterung im Publikum ist offensichtlich. Mit kraftvollem schnellen Metal verabschiedet sich dann Festivaltag Nummer 2.
Den Samstag beginnen wir mit SEVEN SISTERS. Hier bekommen wir noch die zweite Hälfte des Slots. Schöner Progressive Metal, sauber gespielt mit einigen schönen Stücken, die im Ohr blieben. Zuvor eröffneten BÜTCHER Tag 3 des Festivals. Nach SEVEN SISTERS ging es weiter mit DELIVERANCE. Die Mannen um Jimmy P. Brown aus Los Angeles spielten solide guten Thrash-Metal. Im Anschluss hieran ging es weiter mit TAD MOROSE. Sie waren für uns die Überraschung des Festivals. Zuvor in keinster Weise auf dem Schirm gehabt und komplett vom ersten Song ab an für geil befunden. Großartiger Powermetal mit Songs, die sich richtig in den Gehörgängen fixieren. Wir waren begeistert.
Spanien stand nun auf dem Programm. Gemeint waren damit THE WIZARDS. Eine Band die uns den 70er Jahre Style auf die Bühne brachten und jede Menge Rock mit leicht doomigen Einflüssen. So viel Energie und Sexiness „on stage“ – der Wahnsinn. Sie gefielen uns allen gut und wir behalten die junge fünfköpfige Truppe im Auge. Hoffentlich spielen sie bald wieder in Deutschland. Die Frauenwelt wird sich auf jeden Fall bedanken, und hofft auf ein Wiedersehen mit Phil The Pain am Mikrophon. Im Anschluß an diese spanischen Hotties kamen dann die Briten von HEAVY PETTIN‚. Wieder einmal eine weitere Metalband der 80er Jahre. Auch diese Band löste sich im Jahre 2017 auf und es gab hier auf dem Headbangers Open Air für die Besucher somit noch einmal eine besondere Auflage ihrer Schaffensphase. Heavy Metal wie man ihn in den 80er Jahren liebte.
Danach eine kleine Pause. Erst einmal etwas auf dem Metalmarkt umhergeschlendert, hier – so wie es eigentlich immer auf dem Headbangers Open Air ist – einige Bekannte und Freunde getroffen, etwas zusammen getrunken, geschnackt und es war wie immer diese schöne familiäre Stimmung vorhanden, die dieses Festival so ausmacht. Wie immer auch ein gutes Angebot an Kulinarischem. Ob nun Softweis, Nackensteaks bzw. Putensteaks im Brötchen, Pommes, Wurst, Pizza, Falafel, Crepes oder leckeres frisch gebackenes Brot – es war für jeden etwas dabei. Unsere Lieblingskollegen von Time for Metal, Maren und Kay, machten noch einen kurzen Stop bei der Autogrammstunde von TAD MOROSE, bevor es dann für uns alle weiter zur Bühne.
Erwartet wurde nun BLAZE BAYLEY, der seit vielen Jahren bereits solo unterwegs ist, aber in den 90er-Jahren keiner geringeren Band als Iron Maiden seine Stimme schenkte. Der Platz vor der Bühne füllte sich nun sichtlich schnell und man erkannte, wer eigentlicher Headliner des Tages und Publikumsliebling war. Vom ersten Moment ab an war sichtlicher Spielspaß „on stage“ zu erkennen und die Besucher des H:O:A gingen so richtig schön mit. Aus den Alben „The X-Faktor“ und „Virtual X“ gibt es von BLAZE BAYLEY beim diesjährigen H:O:A eine Maiden-Show. Die Fans dankten es mit Jubel und Gesangschören.
Nun neigte sich das Headbangers Open Air 2019 auch schon langsam aber sicher seinem Ende zu. Erwartet wurden nun noch Headliner HEIR APPARENT und Co-Headliner HELSTAR. Letztere kommen aus den USA und bringen uns Power-Metal mit leichten Speed/Thrash-Einflüssen. Hier geben Band und Publikum nun noch einmal alles und sogar einige Crowdsurfer machen sich auf den Weg zur Bühne. Großartige Stimmung. Die Band hat sichtlich Bock auf ihren Auftritt und spielen das komplette „Remnants of War“-Album. Zeit nun für den Headliner, HEIR APPARENT fangen pünktlich mit ihrer Show an. Es ist beachtlich voll vor der Bühne. Man will den letzten Act dieser geilen Metal-Garten-Party noch mitnehmen. HEIR APPARENT bestehen seit 1983 und kommen ebenfalls aus den USA. Drei Alben brachten die Amerikaner auf den Markt. An diesem Abend spielten sie 22 Songs und spielen eine solide Show, die aber nicht so komplett die Menge vor der Bühne stimmungsmäßig erreichen kann. Trotzdem ein guter Abschluss des diesjährigen Headbangers Open Air.
Zusammenfassend: Es ist und bleibt auch bei der 22. Ausgabe ein schönes familiäres Metalfest und genießt einfach schon Kultstatus. Hier trifft man sich einmal im Jahr, hier celebriert man zusammen den guten alten Metal der 80/90er Jahre und Raritäten an Bands aus alten Zeiten kommen wieder an die Oberfläche. Bei einem konstanten Ticketpreis für alle Tage von 60,00 Euro kann man dieses Festival wirklich gerne in die Festival-Agenda mit aufnehmen. Getränke und Essen gibt es hier zu absolut humanen Preisen und am Donnerstag wurde sogar bei der Hitze kostenfrei Wasser verteilt. Wie immer ist das Headbangers Open Air bestens organisiert und es gibt aus unserer Sicht gar keine Kritikpunkte. Jedes Jahr gibt es ebenfalls diese tollen kleinen Festivalplaner, die bestens illustriert sind und für einen Euro erhältlich. Ein ganz großer Daumen nach oben geht in diesem Jahr an die Sprinkleranlage im Infield. Sie bringt eine nötige kühle Erfrischung und hat den Staub im Griff. Eine gute Idee und sie kann gerne im kommenden Jahr wieder mit dabei sein, wenn es dann zum 23. Male heißt „LET THIS GARDEN BURN“. Wir sehen uns somit wieder in 2020 !
Berichterstattung: Stefanie Preuß / PhotoCredits: Stefanie Preuß u. Wolfgang Kühnle