CD Reviews

SONATA ARCTICA – „Clear Cold Beyond“ (Review)

Foto: Jaakko Manninen

1995 als Tricky Beans gegründet, wirft die Finnische Band SONATA ARCTICA nun neben einigen EP´s ihr elftes Album auf den Markt. Eine Band, die immer wieder Personalwechsel zu verkraften hatte. Einzig Tony Kakko, Gesang und Keyboard, und Schlagzeuger Tommy Portimo sind noch aus der Gründungszeit dabei. Aktuell finden wir weiter Elias Viljanen an der Gitarre, Pasi Kauppinen am Bass sowie Henrik „Henkka“ Klingenberg am Keyboard. So ist es auch erklärlich, dass sich ihr Stil immer wieder verändert hat. Diese Stiländerungen führten auch dazu, dass sich die Werke der Band bei mir nie wirklich manifestierten. Dieses, so versprach man mir, sollte sich mit dem neuen Album „Clear Cold Beyond“ ändern.

Auf der Faster Stage 2017 in Wacken war mein erster als auch bisher letzter Kontakt mit Sonata Arctica. Jetzt verspricht der Pressetext:

„Es trägt die Fackel ihres Vermächtnisses erhaben in die Zukunft und knallt uns ein weiteres Magnum Opus finnischer Power-Metal-Zauberei vor den Bug. Es ist locker ihr bestes Werk seit »Winterheart’s Guild«. Und sogar noch furioser.“

Dieser Meinung kann ich anfangs gar nicht folgen. Ich höre das Album erst einmal vorurteilsfrei durch und lege es wieder zur Seite. Hmmm…

Ein donnerndes Schlagzeugintro eröffnet das Album. Was danach folgt ist reinster finnischer Power-Metal, wie ich es erwartet hatte. Der Opener „First In Line“ geht nach vorne und ist melodiös und sehr textlastig. Ist das Sonata Artica? Ja! Zurück zu den Wurzeln ihren melodiösen Power Metal Song geht dieses Album allemal. Vergessen ist die Welt der beiden 2022er Alben „Acoustic Adventures“. Leadsänger und Songwriter Tony Kakko setzt auf ein Reset. Zumeist vorbei ist die Zeit von sanfteren Tönen oder Acoustic-Alben. Zurück zu den Wurzeln in der Richtung von „Winterheart´Guild“. Zwar ist dieses Album noch immer düster von Mikko Karmila produziert, vermischt aber noch immer temporeiche Power mit gefühlvollen Balladen oder Midtempo-Songs. Die Band hat nun 25 Jahre auf dem Buckel und strotzt nur so vor Erfahrung. Mit diesem Album scheinen Sonata Arctica alle Facetten ihres Schaffens in die Waagschale zu werfen. Das Album entstand im Herbst des Jahres 2022. Tony Kakko erzählt im Interview, das er zu dieser Zeit nicht aufhören konnte, einen Song nach dem nächsten zu schreiben. Für das kommende Album liege schon eine ganze Menge Material herum. Dieses lässt auf einen baldigen Nachfolger hoffen. 

Der Opener „First in Line“ feierte seine Singlepremiere bereits am 12.10.2023. Wie schon gesagt, das fulminante Schlagzeugsolo leitet direkt auf die Power von Sonata Arctica. Track zwei „California“ schließt unmittelbar an das Tempo an. „Shah Mat“ beginnt mit einem längeren imposanten Intro. Der Song selbst hält das Tempo hoch. Es folgt das Epos „Dark Empath“ und ist die direkte Fortsetzung des Stückes „Don’t Say A Word“ von 2004. Der Track feierte seine Video-Premiere am 07.02.2024 als letzte der drei Singles im Vorfeld. Spätestens jetzt war das Interesse geweckt. Der Midtempo-Song leitet einen Einbruch der Power auf dem Album ein, ohne an Qualität zu verlieren. „Cure For Everything“ nimmt wieder an Fahrt auf. Gewaltig, was Schlagzeuger Tommy Portimo an den Drums leistet. Im instrumentalen Teil in der Mitte des Songs, leisten sich die Instrumentalisten ein Feuerwerk ihrer Spielkunst. Es folgt die Single vom 08.12.2023 „A Monster Only You Can’t See“. Ein balladenähnlicher Track, der bei mir damals befürchten ließ, dass das gesamte Album wieder etwas langsamer gestaltet wird. „Teardrops“ bleibt weiter im unteren Tempobereich, glänzt aber durch die Instrumentalisierung.  „Angel Defiled“ beginnt mit einem Intro, das an Passagen aus der populären Musik bekannter Melodien erinnert. Keine Sorge, dass ändert sich schnell. Der Song erlebt einige Tempowechsel und ist dadurch einer meiner Favoriten. „The Best Things“ fällt wieder in einen langsamen Rhythmus. „Clear Cold Beyond“ als Titeltrack bleibt bei dieser langsamen Geschwindigkeit und hat mit Power Metal nicht viel zu tun.

Schade, die letzten beiden Songs trüben den starken Eindruck des neuen Werkes der Finnen. Da bin ich kein Freund von, aber das hört wahrscheinlich jeder anders. 

Das Album erscheint am 08. März 2024. Neben den digitalen Ausgaben auf den üblichen Kanälen im Download und Stream, ist das Album physikalisch als CD-Digipack und in einer 2 LP Black & White marbeled Vinyl erhältlich.

8,5 von 10 Punkten

Redakteur: Norbert Czybulka

 

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