Sørdfest 2022 – Unglaublich, was da los war am Sørdpo(h)l (07.05.2022)

Flethsee, eine kleine Gemeinde im Kreis Steinburg, dort wo Kühe gemütlich grasen und Fuchs und Hase sich an 364 Tagen im Jahr „Gute Nacht“ sagen. Dort inmitten wunderschöner Natur, nicht allzuweit von Elbe und Nordsee entfernt, da geht es einmal im Jahr so richtig zur Sache. Zum bereits 6. Mal geht nun das kleine Sørdfest Open Air am 07.05.2022 an den Start. Nachdem die Behörden den Veranstaltern „grünes Licht“ gaben, konnte mit der Planung begonnen werden. Auch wir als Medienpartner vom Sørdfest machen uns auf den Weg dorthin. Zwei Jahre mussten wir auf unser kleines heißgeliebtes Open Air verzichten und sind nun mächtig gespannt, wie es nach dem Corona-Stillstand dort in Flethsee wohl weitergeht. 

2P7A1823_29Das heutige Tagesfestival-Line-Up setzt sich zusammen aus fünf Bands, nämlich Hateful Agony, Harpyie, Sørdlich, Powerhead und Royal Remains. Einlass ist um 16:00 Uhr, die erste Band eröffnet sodann um 17:30 Uhr. Für uns begann von daher eine entspannte Fahrt, noch schnell ein guter alter Bekannter auf der Strecke eingesammelt (Fahrgemeinschaften bieten sich hier bestens an) und ab die Luzie. 

Schon bei Ankunft ist deutlich erkennbar, dass in diesem Jahr der Parkplatz um einiges voller ist. Auch beim Einlass sehen wir nun eine Warteschlange, auch das gab es zuvor noch nie. Außerdem wurden wir vom Security Personal durchsucht – auch das war vollkommen neu. Der Einlass verlief jedoch freundlich, herzlich, zügig und man stand nun in der kleinen Festival-Area und schaute sich um, denn auch hier gab es einiges mehr als die Jahre zuvor. Ein großes Zelt in dem die Bands ihr Merchandise aufgebaut hatten, ein weiteres Zelt mit Bierzeltgarnituren, das zum Verschnaufen und zu Plauderei einladen sollte, ein Imbiss-Stand und ganz neu inmitten der Area ein Podest mit Rampe für Rollstuhlfahrer, gebaut von der Gebr. Schütt KG.

Es tut so gut, nach all der Zeit des kulturellen Verzichtes nun endlich wieder auf Freunde, Gleichgesinnte und Metalheads zu treffen. So viele Bekannte und schon konnte man sich bei einem guten Bier ordentlich was erzählen. 

2P7A1544_03Auch das Wetter spielte heute mit und bereits beim Opener, den Royal Remains aus Itzehoe, war der Platz vor der Bühne ordentlich gefüllt. Pünktlich geht es los mit dem Quartett, welches wohl die kürzeste Anreise gehabt hat. Gut gelaunt starten die Vier ihren Slot. Bisher, obwohl Itzehoe von mir heimatlich nicht weit entfernt liegt, sagte mir diese Band überhaupt nichts. Umso gespannter war man, was uns nun erwarten würde. Musikalisch unterwegs sind sie im Bereich des Alternative Metals und gegründet wurde die Band 2016. Eine EP („Royal Madness“) haben sie bisher am Start. Alles im allen konnte man ihnen gut zuhören, das Publikum ließ die eine oder andere Hüfte schon mal mitgehen. Auch mir gefiel die Bühnenpräsenz und als Warm-Up fanden wir die Royal Remains passend und man darf gespannt sein, was da in Zukunft noch so alles von dieser Band kommen wird.  

2P7A1654_12Weiter ging es um 18:35 Uhr mit Powerhead. Powerhead bringen uns den Power Metal, so wie er einst in die Wiege gelegt wurde. Die Band kennt man in Schleswig-Holstein einfach. Wo auch immer sie in Clubs oder auf Festivals auftreten; sie sind gern gesehen und bringen den guten Old School Metal zurück auf die Bühnen des Nordens. Seit 2013 gibt es das Quintett aus Rendsburg nun schon und sie haben immer noch jede Menge Bock und das geben sie bei jedem ihrer Auftritte weiter an das Publikum. Metalkrallen steigen auch heute empor, Haare fliegen headbangend um uns herum. Sänger Brede holt zwischendurch kurz Justin (einer der Betreiber des  Sørdfest Open Airs und zugleich Frontmann der Band  Sørdlich) auf die Bühne und drückt ihm die Gitarre in die Hand. Zusammen spielen sie nun den Festivalsong „Sørdfestlich“, der eigentlich aus dem Repertoire der Band Sørdlich stammt. Das Publikum und auch die Band feiern das mächtig und haben dabei jede Menge Spaß. Nach dem Song verlässt Justin Frauen wieder die Bühne und die Powerheads geben noch einmal die volle Breitseite Metal mit Songs, wie „Raise Hell“, „Hellfire“ oder aber „I´ll believe in you“. Das komplette Set präsentiert ihr aktuelles Album „Curse of Stone“. Wir haben uns die Scheibe gleich am Merchstand nach dem Gig geholt. Geile Scheibe ! 

2P7A1836_26Nun ist es aber Zeit für die Homies des Festivals, Zeit für Sørdlich. All die Jahre sind sie als „Hausband“ des Festivals fester Bestandteil des Line-Ups. Seit 2013 gibt es die Band, sozusagen eine „Familienbande“, die zugleich Veranstalter dieses Festivals ist. Ihre Musik ist in keine Schublade zu packen, da wird alles vom Punk, über den Rock, vom Schlager bis zum Metal miteinander verkrautet. Nun bekamen wir von kurz vor 20:00 Uhr einiges Bekanntes zu hören, nämlich „Erhebt die Gläser“ oder „Cordula Grün“, natürlich auch hier der „Sordfestlich-Song“ und das Publikum wurde angehalten mal einen Circle Pit zu machen oder gar eine Wall of Death. Man, war das spaßig und es wurde mitgemacht, was das Zeug hergab. Bei „Aloha He“ bildet sich nun sitzend das Publikum zu einer Bootsbesetzung und rudert im Takt zum Lied Richtung Bühne. Stimmung können die „Sørdies(wie ich sie liebevoll nenne), das kann man nicht anners sagen, näch?! Nach 16 Songs, einer Stunde und 10 Minuten Spielzeit räumen sie aber ihre Bühne und machen jetzt Platz für den Co-Headliner.

Zwischendurch knurrt jetzt aber unser beider Magen und wir eilen zum Imbisswagen. Zwei Portionen Pommes und absolut leckere Frikadellen bekommen wir zu einem moderaten Preis und die Buletten sind molto lecker und machen pappsatt. Noch ein Alsterwasser und ein Bierchen oben drauf und weiter geht es. Hurtig nach vorn zur Bühne, denn um 21:30 Uhr geht es weiter mit Harpyie. 

2P7A2144_45Harpyie sind schon, so muss man feststellen, das Zugpferd des heutigen Tages. Viele freuen sich auf die fünf Mannen aus Ostwestfalen.  Die Sonne verabschiedet sich so langsam am Horizont und es wird deutlich frischer auf dem Ackerland in Flethsee. Frontmann Aello fragt das Publikum, ob uns im Publikum auch so kalt sei. Sogleich beginnen sie ihr Set mit einem kleinen Intro, der „Blutadler“ und der „Faule Zauber“ folgen. Das Bühnenlicht ist deutlich herunterfahren und die Künstler stehen inmitten von Nebelfontänen. Die „Freakshow“ schließt sich an und danach wird es ruhiger und maritimer mit „Seemann Ahoi“. Der Platz vor der Bühne ist noch immer gut gefüllt. Die eine oder andere Jacke wird jetzt schon einmal übergeworfen. Der Atem der Bandmitglieder „on stage“ ist deutlich erkennbar. Die Harpyien feuern einen Song nach dem anderen ab und stellen das Set aus all ihren sieben Alben zusammen. Natürlich haben sie auch ihr aktuelles Album „Blutbann“ dabei, das zusammen mit ihren weiteren Alben am Merchstand erhältlich ist. Ein großartiger Auftritt mit vielen bekannten Songs zum Mitsingen und Tanzen endet dann jedoch um 23:00 Uhr. 

2P7A2258_53Nun gibt es zum Abschluss die volle Kanne Thrash-Metal mit Hateful Agony, die bereits im Jahre 2015 beim ersten Sørdfest mit dabei waren. In diesem Jahr sollten sie nun der Headliner sein und hatten die wohl weiteste Anreise aus dem Süden Deutschlands. Hut ab! Sie kamen mit der Bahn, sammelten sich entspannt auf der Strecke ein und landeten im Nordland. Um 23:20 Uhr begann nun pünktlich der Auftritt von Hateful Agony. Die eintretende Kälte hatte einige Besucher zu ihren Autos getrieben. Der Platz vor der Bühne war deutlich leerer geworden. Aber die Harten blieben, denn Metal ist geil, Thrash geht in alle Glieder des Körpers und Headbangen hält eh warm. Wir selbst können leider nur noch eine halbe Stunde bei Hateful Agony dabei sein, bevor wir uns dann leider auf den Weg machen müssen, denn morgen früh um 5:00 Uhr steht bereits der nächste Termin in Hamburg. Mit Songs, wie „Son of sam“ oder „Butai 731“, „The Icemann“, „Gothic Slut“, „Scars“ oder aber den beiden Zugaben „Merciless Death“ und „Infernal Death“ bedienten sie alle ihre sechs Alben. Hateful Agony: Das ist noch so richtig schöner Old School Thrash Metal ohne viel Gedöns. Und wenn man dann noch hört, was stimmlich aus dem kleinen Frontmann Gianni herauskommt, dann biste richtig platt. Ich hab die Band heute das erste Mal live gesehen (mein Kollege kennt sie bereits seit vielen Jahren und ist Fan). Eine unwahrscheinlich sympathische Truppe, spielerisch große Klasse und hoffentlich sieht man sich schon bald wieder. Doppel-Daumen hoch für Hateful Agony. 

Abschließend unser Fazit zum Sørdfest 2022: 

Gut 400 Besucher waren in diesem Jahr in Flethsee dabei. Eine Verdoppelung im Vergleich zum Jahre 2019. Wahnsinn ! Man merkte, die Besucher wollten raus, waren heiß, das Wetter spielte mit und ein tolles Line-Up wurde aufgetischt. Das Festival war wie immer liebevoll und gut organisiert und jedes Jahr wächst es an einer Stelle mehr. Viele neue Dinge entstanden (so z.B. die Rollifahrer-Rampe) oder aber das große Merch-Zelt, in dem alle Bands nun Platz hatten, ihr Merchandise anzupreisen.

Mein Kollege und ich sind Freunde und Liebhaber der kleinen Festivals. Solcher, die noch mit Leidenschaft und Herzblut Jahr für Jahr auf die Beine gestellt werden. Kleine Festivals, wo man Freunde und Bekannte trifft, wo man herzlich willkommen ist, wo Spaß und Musik im Vordergrund stehen. GENAUSO ist es hier beim Sørdfest. Deswegen lieben wir es und sind glücklich, Medienpartner und „Freund“ der Sørdfest-Family zu sein. 

Sørdies, bei Euch fühlen wir uns sauwohl und es ist schön mit Euch zusammen diesen Weg zu gehen. Wir kommen wieder! Versprochen, und zwar am 13. Mai 2023!!!

Berichterstattung / PhotoCredits: Stefanie Preuß

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