Support Your Local Heroes: TWANG GANG und THE FORD BRONCOS auf dem Campingplatz in Grönwohld (23.07.2021)
Sommerzeit ist Ferienzeit. Sommerzeit ist Strandzeit. Für uns Nordlichter besonders schön, denn wir müssen nicht weit fahren. Anders unsere Gäste aus dem Rest der Republik. Um diesen Urlaubsgästen etwas zu bieten, werden überall im Land Dorf-, Strand- oder noch größere Events durchgeführt. So lud auch der Campingplatz Grönwohld an der Eckernförder Bucht zum Sommerfest. Das Musikprogramm durften auch hier Local Heroes gestalten. Keine Mega-Bühne, ein großes Festzelt auf der Wiese nebenan langt. Nordmensch in Concerts berichtet wieder einmal exclusiv !
Die beiden Kieler Bands TWANG GANG und THE FORD BRONCOS sind passenderweise miteinander befreundet, denn Kay spielt die Mundharmonika in beiden Bands und legt heute eine amerikanische Doppelschicht ein.
Das Wetter ist schön, die Gäste sind lieber noch am Strand oder gehen ihren Wassersportaktivitäten nach. Deswegen wird einfach später angefangen, denn hier ist man unter sich. Von den normalerweise sieben Twang-Brüdern sind nur fünf am Start. Neben Kay kann ich Jonas, Ebby, Nils und Jewu begrüßen. Die Twang Gang macht klassischen Südstaaten-Bluegrass mit Gesang, Banjo, Dobro, Bass, Mandoline, Gitarre und Mundharmonika. Und dass sie das können, beweisen sie dem Publikum auf dem schon gut gefüllten Platz. Das dafür nicht nur Blues und Bluegrass im Programm steht, zeigen sie mit weiteren Songs, die wie „This Heart Of Mine“ im amerikanischen Country oder auch in den internationalen Hitparaden zuhause sind. „Wild Horses“ der Rolling Stones ist hier das beste Beispiel. Rockfans kommen aber nicht nur hier auf ihre Kosten. Weitere Perlen werden aufgearbeitet. In den Siebzigern betrieb Grateful Dead-Bandleader Jerry García mit Old & in the Way eine Zweitband, in der er seine Songs schon im Bluegrass-Style präsentierte. Hieraus hören wir heute zum Beispiel „Midnight Moonlight“. Aber noch weitere Engländer waren im Twang-Heimatdorf zu Besuch und brachten Musik mit. Wer mit dieser Art von Musik nichts anfangen kann, ist spätestens zur Zugabe vor der Bühne. Wenn die Truppe Motörheads „Ace Of Spades“ in ihrem eigenen Stil zum Vortrage bringt, bleibt kein Körper regungslos. Einfach spektakulär!
75 Minuten Gute-Laune-Mukke haben den Grundstein zum zweiten Act gelegt und die Wiese füllen lassen.
Komplette Setlist der Twang Gang:
1. Georgia Pineywoods, 2. Peach Pickin´ Time In Georgia, 3. Takin´ A Slow Train, 4. Love Is Long Road, 5. This Heart Of Mine, 6. Ole Slewfoot, 7. Pig In A Pen, 8. The Hobo Song, 9. Feast Here Tonight, 10. Rose Of Old Kentucky, 11. Walls Of Time, 12. Wild Horses, 13. Hitparade Of Love, 14. Midnight Moonlight, 15. Man Of Constant Sorrow, 16. Ridin´ That Midnight Train, Zugabe: 17. Ace Of Spades
Kontakt: http://www.twanggang.de/
Wer aber nun denkt, der Kay braucht nach diesem Gig erst einmal eine Pause, um wieder Luft für die Harps zu holen, täuscht sich gewaltig. Er taucht noch nicht einmal im Bandcamp auf, sondern baut sich auf der Bühne gleich um und wechselt die Seiten. Bereits nach 15 Minuten Umbau geht es in die zweite Runde!
Die ebenfalls aus Kiel stammende Band hat in den vergangenen Jahren ein wenig Personal verändert. Ihre Debüt-CD “ 54°33’10°13’ “ stammt bereits aus dem Jahr 2012 und markiert die Schnittstelle der Kieler Förde und der Eckernförder Bucht, an der wir uns gerade befinden. Sie selbst bezeichnen sich als „eine schlecht getarnte Punk-Rock-Combo mit musikalischen Wurzeln im Country & Bluegrass“. Ganz früher spielten sie rein akustisch, mittlerweile sind sie längst schwer elektrifiziert. Mittlerweile haben sie tausende Tourmeilen von Kiel über Berlin bis Santiago auf dem Buckel, klauen für ihre Parties bei Cajun, Dirt Blues, Rock’n’Roll, Soul und allem, was sich sonst noch gut zum Kühe umschubsen eignet.
Die Band besteht aus Bruno Ford (Gesang und Gitarre), Mario Ford (Bass und Gesang), Ole Lamp (Drumms), Timo Christopersen (Gitarre und Gesang), Kay MacQuarrie (Harp) und natürlich Jule Schwarz (Violine und Gesang). Wie im Norden so klischeehaft üblich, legen sie ohne großes Gesabbel einfach los. Ihr Stil geht sofort in die Beine. Ein Verve, als ob sie irgendwo aus den Mountain States des mittleren Westens der USA stammen. Country, Bluegrass, Rock in einen Topf und gut durchgemischt. Eine Kreuzung aus Lemmy Kilmister und Johnny Cash. Für eine echte Setlist langt es heute nicht. Sie bedienen sich aus ihrem Songpool. Timo flüstert Frontman Bruno die Reihenfolge immer ins Ohr, während dieser sich immer wieder darüber lustig macht, dass sie das mit der Setlist nicht auf die Pfanne kriegen. Zu hören bekommen wir einige Stücke der alten CD, wie beispielsweise „Honey, We Made It, So in Love“ oder „House Of The Lord“. Hauptsächlich gibt es aber neue und neueste Stücke, denn auch diese Truppe war in der Corona-Zeit durchaus kreativ. Mich begeistern vor allem Songs, wie „Hopelessly Deranged“, „Cigarettes & Whiskey“ oder „If The Drugs Don´t Work“. Diesen Song haben sie gerade frisch auf eine Vinyl-Single gepresst und schicken Timos Freundin mit einem Bauchladen durch das Publikum, um die beiden Tonträger und einige Bandshirts an die Gäste zu bringen. Aber es sind nicht nur die sechs, die ständig auf der Bühne sind. Nach den ersten Songs gesellt sich der Jonas aus der Twang Gang zur Band und soll drei Songs begleiten. Im Grunde spielt er das ganze Konzert bis auf wenige Pausen komplett mit seinem neuen Banjo mit. Zum Ende des Konzertes kommen auch die drei letzten Twangs noch auf die Bühne und machen den Abend zu einem Familienfest. Ein Familienfest war es auch für das Publikum. Kinder spielten allerorts herum, Hunde liefen dazwischen und lungerten auf Ballwürfe oder Streicheleinheiten. Essen gab es drüben auf dem Campingplatz, Getränke frisch und eiskalt hier auf dem Gelände vom Fass. Feuerkünstler kamen vom Strand her und zeigten vor der Bühne ihr Können. Frostbüddel und ein paar Kiddys freuten sich über die riesigen Feuerschalen im hinteren Publikumsbereich. Auf dem Rest des Geländes wurde mächtig abgetanzt und gefeiert.
Mittlerweile, es ist weit nach Mitternacht, endet eine laue Sommernacht nach über eineinhalb Stunden Spielzeit der Broncos bei Vollmond und sternenklarem Himmel. Wieder geht ein Abend vollgepackt mit guter Musik, kalten Getränken und glücklichen Leuten zu Ende. Schnell noch von neuen und alten Freunden verabschiedet, denn morgen heißt es auch wieder für mich: Support your local Heroes!
Songpool The Ford Broncos:
1. Bad News, 2. Balls, 3. East Bound, 4. If The Drugs Don´t Work, 5. Kansas, 6. Reason To Cry, 7. Satan, 8. Sharyl Crow, 9. Roger, 10. I Can´t See Throu It, 11. Lightning, 12. Hopelessly Deranged, 13. Mind, 14. Backbeat, 15. Honey, 16. Coca Cola Movies, 17. Hope That You, 18. We Made It, 19. So In Love, 20. Death, 21. House Of The Lord, 22. Cigarettes & Whisky, 23. Hallelujah, 24. No Love, 25. Mind, 26. Rope, 27. Carpenters Hammer
Kontakt: http://www.thefordbroncos.com/
PhotoCredits / Berichterstattung: Norbert Czybulka